Beide Standorte waren mehrere Stunden lang gesperrt. Im Raum stand der Verdacht, dass die Wasserversorgung sabotiert worden sein könnte.
Verdacht auf SabotageBundeswehrkasernen in Köln und Geilenkirchen zeitweise gesperrt

Oberstleutnant Ulrich Fonrobert gibt ein Pressestatement
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Wegen Sabotageverdachts hat die Bundeswehr am Mittwoch zwei ihrer Standorte abgeriegelt. Nach der Schließung des Luftwaffenstützpunkts Köln-Wahn wegen möglicher Trinkwasserkontamination war auch der Standort Geilenkirchen betroffen. Wer hinter den möglichen Aktionen steckt, war zunächst unklar.
Die Polizei in Köln ermittelt „derzeit“ wegen Hausfriedensbruch, so eine Polizeisprecherin gegenüber der Rundschau. In der Kölner Kaserne waren einem Sprecher der Bundeswehr zufolge in der Nacht zu Mittwoch „abnorme Werte“ bei der ständig laufenden Trinkwasserüberprüfung festgestellt worden. Zudem sei ein Loch in einem Zaun aufgefallen, „durch das eine Person durchpasst“. Die Polizei spricht von einer „Beschädigung an einem Zaun im inneren Bereich der Kaserne“.
Wasserversorgung der Zivilbevölkerung nicht betroffen
Das Wasser sei daraufhin abgestellt, die Kaserne abgesperrt worden. Wie Bundeswehr und auch die Rheinenergie betonten, war die Trinkwasserversorgung der Zivilbevölkerung nicht davon betroffen.
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Die Suche nach einem Eindringling sei ergebnislos verlaufen. Soldaten hatten nach Rundschau-Informationen gegen 5.30 Uhr die Polizei alarmiert und von einer „unbefugten Person“ im Bereich der Trinkwasserversorgung gesprochen. Nach einigen Stunden seien die Sperrungen aufgehoben worden.
Erkrankungen wegen einer möglichen Kontamination des Trinkwassers seien nicht bekannt. Zunächst hatte die Bundeswehr von mehreren Angehörigen der Bundeswehr gesprochen, die ärztlich versorgt wurden. Proben des Wassers würden nun weiter untersucht.
Bundeswehr nimmt den Vorfall in Köln „sehr ernst“
Oberstleutnant Ulrich Fonrobert, Sprecher des Landeskommandos NRW der Bundeswehr, erklärte, die Lage habe die Spitze des Landeskommandos am Morgen überrascht. „Wir nehmen den Vorfall sehr ernst“, sagte er. Polizei, Feldjäger, Militärischer Abschirmdienst (MAD) und Staatsschutz seien vor Ort, um wegen des „Verdachts einer Straftat“ zu ermitteln.
Zur allgemeinen Bedrohungslage gab er an: „Das ist in Köln das erste Mal, dass etwas in dieser Art und Weise passiert. Uns ist aktuell nicht bekannt, dass wir im Fokus von möglichen Terroraktionen stehen. Dass wir aber grundsätzlich vermutlich im Fokus stehen könnten, ist denkbar.“
Köln-Bonn gilt als wichtiges Drehkreuz. Ein Teil der militärischen und zivilen Unterstützung für die Ukraine wird hier abgewickelt. Zuletzt wurde Anfang August der Gefangenenaustausch zwischen den USA und Russland über Köln-Bonn organisiert.
Die Sicherheitspolitiker Konstantin von Notz (Grüne) und Marcus Faber (FDP) äußerten gestern den Verdacht, dass Russland hinter den Sabotageakten stecken könnte. Faber mutmaßte, dass der russische Präsident Wladimir Putin gerade der Akteur sei, der „das größte Interesse“ an Sabotageakten habe.
Dass die Standorte Köln und Geilenkirchen aufgrund der dort zu leistenden militärischen, politischen und geopolitischen Aufgaben einer höheren Sicherung unterliegen, bestätigte ein Sprecher der Luftwaffe gegenüber der Rundschau indirekt: „Ein Verwaltungsstandort der Bundeswehr, in dem es nur Büros gibt, wird nicht so abgeriegelt wie eine Liegenschaft mit einem fliegenden Geschwader“.
Am Nachmittag gab die Nato in Geilenkirchen Entwarnung: Ein Mann habe am Dienstagabend vergeblich versucht, auf das Gelände vorzudringen. Der Stützpunkt sei daraufhin routinehalber untersucht worden, die Polizei habe Ermittlungen eingeleitet.
(mit afp)