Polizei und Ordnungsamt bekämpfen Jugendschutzverstöße in Kiosken durch Testkäufe mit Minderjährigen. Bereits 123 Verstöße wurden so festgestellt.
Razzien in Kölner KioskenVerbotene E-Zigaretten und abgelaufene Produkte entdeckt

Gewerbe- und Jugendschutzkontrolle: Polizisten am Donnerstag bei einer Razzia in einem Kiosk in Kalk.
Copyright: Meike Böschemeyer
Polizei und Ordnungsamt gehen mit Blick auf den Jugendschutz seit Monaten gegen Kioskbetreiber vor. Es sind im Rechtsrheinischen Läden nach Verstößen geschlossen, Geldbußen verhängt worden und von der Polizei Anzeigen geschrieben worden. Für die Kontrollen hatten sich die Behörden einen besonderen „Trick“ ausgedacht, der offensichtlich zu einigen Ergebnissen führte.
Minderjährige bei Testkäufen erfolgreich
So wurden minderjährige Auszubildende der Stadt Köln eingesetzt und zu Testkäufen in die Läden geschickt. Nun liegen die ersten Zahlen vor: Seit Einführung der Testkäufe sind 123 Verstöße festgestellt worden. „Es wurden bereits Bußgelder in Höhe von rund 20.000 Euro eingenommen“, heißt es in einer Vorlage der Stadt Köln an den Haupt- und Jugendhilfeausschuss. Insgesamt seien 214 Gewerbebetriebe überprüft worden, insbesondere Kioske.
Die Aktionen mit den minderjährigen Testkäufern gibt es seit der Karnevalssession 2024/25. Die Trefferquote bei den Kontrollen lag in den Karnevalstagen bei 70 Prozent. In den Wochen und Monaten danach bei 58 Prozent. Verbotenerweise sind an Minderjährige neben Alkohol häufig illegale E-Zigaretten (Vapes) verkauft worden. Die E-Zigaretten sind für die Polizei und Ordnungsamt derzeit ein großes Thema. Die beschlagnahmten Rauchwaren hatten entweder keine gültige Steuerbanderole oder sind nicht für den Konsum in der Europäischen Union zugelassen.
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E-Zigaretten im Fokus der Behörden
Die Vapes sind bei den Jugendlichen sehr beliebt. Auch ein Grund, warum die Stadt jüngere Menschen in den Kiosken als Testkäufer einsetzten. Fahnder des Hauptzollamtes hatten unlängst im Frühjahr 2025 einen Lastwagen mit rund 45.000 verbotenen E-Zigaretten beschlagnahmt. Die unversteuerte Fracht war in einem rumänischen Lastwagen auf der A4 auf dem Weg von Paris nach Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gestoppt worden. Der Wert des Frachtguts lag geschätzt bei mehr als einer Million Euro. Der verhinderte Tabaksteuerschaden betrug fast 300.000 Euro. „Aufgriffe illegaler Vapes und unversteuerten E-Liquids in Kiosken und Tabakläden gehören für uns zum Alltagsgeschäft“, sagte der Sprecher des Hauptzollamtes, Jens Ahland.
Regelmäßige Razzien sorgen für Aufsehen
Erst in der vergangenen Woche waren Polizei und das Gewerbeamt im Rechtsrheinischen in 15 Kiosken im Einsatz. Es wurden in zwei Betrieben illegale E-Zigaretten entdeckt. Bei den Razzien machten die Beamten aber auch Funde, die dem Bierfreund den Appetit verderben. Beschlagnahmt wurden vier Bierfässer — das Ablaufdatum war vor drei Jahren. „Der Kioskbetreiber sagte, die Fässer würden zu Dekorationszwecken im Regal stehen. Die Fässer waren allerdings per Preisschild mit 14,99 Euro ausgezeichnet“, sagte ein Polizist. Es handelte sich um drei Pils- und ein Kölschfass. Außerdem seien abgelaufene Nudeln und Chipstüten entdeckt worden.