Als kleines Studierenden-Projekt hatte die Börse angefangen. Mit ihrem Erlös werden Schulbauprojekte in vier afrikanischen Ländern unterstützt.
Herzensprojekt für den guten ZweckBücherbörse an der TH Köln ist zurück – 30.000 Stück im Angebot

Rund 50 Ehrenamtler stemmen jedes Jahr die Organisation der Bücherbörse, damit Gäste reichlich stöbern können.
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30.000 Bücher für kleines Geld und einen guten Zweck? Bei der Bücherbörse im Südstadt Campus der Technischen Hochschule kommen Leseratten auf ihre Kosten. Für Veranstalter Mario Klütsch ist sie sein persönliches Highlight des Jahres: „Mir geht immer noch das Herz auf, wie viele Menschen Lust haben uns zu helfen und dass es damals als kleine Studi-Initiative gestartet ist“. Am Samstag und Sonntag geht das Benefizevent bereits in die 13. Runde.
Klütsch ist nicht nur Veranstalter der mittlerweile seit dreizehn Jahren stattfindenden Bücherbörse, sondern auch Gründervater. Im Jahr 2012 lernt er als Student der Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Hochschule Köln viel über das Unternehmertum – das will Klütsch für die gute Sache verwenden.

Volles Haus: Selbst in den großen Räumen der TH, kann es am Wochenende der Bücherbörse hier und da eng werden.
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„Ich dachte mir: Bildung ist wichtig und wir könnten denen Bildung ermöglichen, die nicht so viel davon haben“, erklärt der Kölner. So entstand die Idee, Schulen zu bauen. Wie alle Studierenden wälzen er, seine Frau Bianca Kabongo und zwei weitere Kommilitonen einiges an Literatur. Der Gedanke, Bücher als Schlüssel für das Benefizprojekt zu nutzen, lag also nahe: die Geburtsstunde der Bücherbörse.
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Gäste finden dort Bücher aller Genres, von Romanen, über Krimis bis hin zu Kinderbüchern. Jedes Exemplar kann man für eine Spendenempfehlung von zwei Euro erstehen. „Nachhaltigkeit ist uns wichtig, deswegen haben wir Kölner*innen nach ihren guten gebrauchten Büchern gefragt und sie haben uns die Türen eingerannt“, erzählt Klütsch und lacht. Die Spenden werden von Ehrenamtlichen gesammelt, sortiert und bis zu ihrem großen Tag eingelagert. Auch der Buchhandel Thalia spendet der Bücherbörse neue Exemplare, die in ihrem Lager keinen Platz mehr haben oder als sogenannte Mängelexemplare angeboten werden.

Malawi Tsogo La Anna mit Lucy & Florence Spendenprojekt Bücherbörse
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An dem Wochenende der Bücherbörse finden laut Klütsch 30.000 Bücher ein neues Zuhause. Die Erlöse, Klütsch spricht von einer Summe bis zu 50.000 Euro, fließen direkt in den Schulbau in Kenia, Uganda, Tansania und Malawi. Bereits 15 Schulen konnten laut Webseite bereits durch das Engagement des Vereins gebaut werden. Klütsch und Kabongo waren selbst bereits in Malawi und Tansania, haben sich vor Ort umgesehen und Freundschaften aufgebaut.
Lokale Unternehmen sind gefragt
Den Veranstaltenden der Bücherbörse sei es wichtig, ausschließlich lokale Unternehmen in den Partnerländern am Bauprozess der Schulen teilhaben zu lassen. Auch das Land, auf dem die Schulen gebaut werden, stellen laut Klütsch sogenannte „Chiefs“ (lokal angesehene Personen, meistens Frauen der Dörfer) zur Verfügung. „Das ist alles nur möglich, weil wir vor Ort viel Vertrauen aufgebaut haben und im Austausch mit den Menschen dort stehen“. Die Lehrkräfte an den Schulen werden dann vom Staat gestellt.

Auch für Kinder gab es im vergangenen Jahr Angebote. Das soll sich in der diesjährigen Ausgabe nicht ändern.
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Geld für die Schulen werden auf der Bücherbörse jedoch nicht nur durch Literatur gesammelt. Auch Heißgetränke der Kölner Kaffeerösterei Schamong und Kuchen lokaler Cafés können gegen Spende verzehrt werden. Neben dem Kinderprogramm warten laut Klütsch auch einige Musikacts auf die Besuchenden. „Besonders wichtig ist mir, dass wir den Querschnitt der Gesellschaft vor Ort haben. Wir haben unser Programm so angepasst, dass das Publikum deutlich divers geworden ist“, sagt Klütsch und freut sich schon auf die diesjährige eritreische Kaffeezeremonie und das äthiopische Streetfood.

Auch Künstlerinnen und Künstler treten bei der Bücherbörse auf und sorgen für Festival-Atmosphäre.
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50 Ehrenamtliche helfen Klütsch, Kabongo und ihrem Team bei der Organisation. „Man kann sich das vorstellen, wie eine ganz normale Veranstaltung mit Technik, Infrastruktur und Setup – nur dass alles von Ehrenamtlichen gestemmt wird“, sagt Klütsch. Im Herzen sei die Bücherbörse aber noch eine Studi-Initiative. Den Bezug zur Hochschule sei ihnen sehr wichtig. Denn hier hat nicht nur alles angefangen, auch die Unterstützung der Schule und der aktuellen Studierenden sei sehr groß.
Die Bücherbörse steigt am Samstag, 6. September und Sonntag, 7. September von 10 bis 18 Uhr in der TH Köln in der Claudiusstraße 1 (50678) statt. Wann Bücher für die nächste Runde gespendet werden können, wird auf der Website der Börse veröffentlicht. Wahrscheinlich werde die Aktion laut Veranstalter ab Frühjahr jeden ersten Mittwoch im Monat im TH-Gebäude in der Südstadt stattfinden.