Studenten der TH Köln haben im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Gestaltung mitgewirkt.
NachhaltigkeitSchallschutzwand aus Lehm an der Rettungswache in Ruppichteroth ist Vorzeigeprojekt

Der Landrat Sebastian Schuster und seine Mitarbeiter vom Rhein-Sieg-Kreis als Bauträger machten sich auf der Baustelle gemeinsam mit den Studenten ein Bild.
Copyright: Quentin Bröhl
Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind erklärte Ziele der Kreisverwaltung. Nun überzeugte sich Landrat Sebastian Schuster mit einem Mitarbeiterstab aus dem Technischen Gebäudemanagement bei einem Vorzeigeprojekt davon.
In Ruppichteroth wird an der neuen Rettungswache eine Schallschutzwand aus Lehm errichtet. Die rund 25 Meter lange und zwei Meter hohe Mauer grenzt den Verkehr zu den Privathäusern auf der rechten Seite der neuen Wache ab, die an der Ruppichterother Straße in Schönenberg entsteht.
Studierende der TH Köln arbeiten an der Lehm-Wand mit
Die ersten Schalungen sind bereits aufgebaut. Auf dem Parkplatz steht eine kleine Probe-Wand. Die Fachfirma Monolut GmbH aus Gleichen errichtet derzeit mit Studierenden der Fakultät für Architektur, Institut für Energieeffiziente Architektur, an der TH Köln die Wand in sogenannter Stampflehmbauweise.
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Ein Probestück der Lehmwand hatten die Studenten der TH Köln mitgebracht.
Copyright: Quentin Bröhl
Die Studierenden haben die Gestaltung dieser Wand in einem Ideenwettbewerb entwickelt. Und ihnen wird die Möglichkeit gegeben, ihren Entwurf in die Praxis umzusetzen. Das Lehm-Material wird mit Wasser vermengt, in Schichtungen und Lagen mit einem Stampfer komprimiert und so verfestigt.
„Lehm ist ein ungewöhnlicher Baustoff, aber einer der nachhaltigsten“, sagte Professor Dr. Philipp Hoppe, Experte im Lehmbau, bei der Erläuterung des ungewöhnlichen Baustoffs. Der Landrat: „Wir achten auch Nachhaltigkeit bei bestehenden Liegenschaften, aber auch bei Neubauten.“ Die neue Rettungswache solle den Ansprüchen vor dem Hintergrund der Klimaneutralität bis 2045 genügen: Mit Holz und Lehm als Baustoffe könne Treibhauspotenzial eingespart werden, und ökonomische Vorteile könnten genutzt werden.
Rettungswache ist Meilenstein für Ruppichteroth
Die Bodenplatte wird noch im September gegossen. Zügig wird danach die Holzkonstruktion installiert, und innerhalb von zwei Wochen wird der gesamte Baukörper stehen.

Hier entsteht die etwa 25 Meter lang und zwei Meter hohe Lehmmauer.
Copyright: Quentin Bröhl
„Hört sich sehr gut an. Da freue ich mich“, fügte Bürgermeister Mario Loskill an. „Die Rettungswache hier in Schönenberg ist ein Meilenstein für die Gemeinde Ruppichteroth. Sie steigert das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, aber auch die Lebensqualität, weil der Standort zentral gegenüber dem Rathaus gewählt worden ist“, erläuterte er. Damit könnten die Ausrückzeiten durch eine zentrale Versorgung endlich eingehalten werden.
Ende 2026 soll die neue Rettungswache die alte Einrichtung in Ruppichteroth komplett ersetzen. Auf einer Fläche des rund 4200 Quadratmeter großen Grundstücks ist eine Fahrzeughalle mit rund 430 Quadratmetern Fläche für vier Fahrzeuge vorgesehen. Darüber hinaus berücksichtigt der Neubau der Rettungswache eine Erweiterungsmöglichkeit, um die zukünftige Entwicklungen der rettungsdienstlichen Versorgung abbilden zu können.
Dachflächen sollen begrünt werden
Unter anderem sollen bei der Rettungswache die Dachflächen als Gründächer bepflanzt werden, Wärmepumpen die Wärmeversorgung sicherstellen, und bei der Baukonstruktion sollen nachwachsende Baustoffe wie Holz und Lehm zum Einsatz kommen.
Es entstehen Lebensräume für eine gezielte Auswahl an Pflanzen, die wiederum als Futter für Insekten und Vögel dienen. Gleichzeitig werden Energieüberschüsse aus der PV-Anlage im Sommer zur Wärmerückspeisung verwendet, um den Boden wieder auf die Ausgangstemperatur von vor dem Winter zurückzuführen.
Die primäre Baukonstruktion wird als Holzrahmenbau umgesetzt, die Wandaufbauten als Lehmbaukonstruktion. Das bringt Vorteile, wie die Einsparung des Treibhauspotenzials bis zu 60 Prozent gegenüber einer konventionellen Konstruktion mit Kalksandstein, Tonziegel oder Beton.