Sänger von Miljö über seine Krankheit„Ich war sehr gerührt von der Anteilnahme“

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Mike Kremer

Das erste Mal im Tanz­brun­nen spielte die Band Miljö im Juli letzten Jahres. 

Köln – „Es fühlt sich befreiend an. Ich weiß jetzt, es ist besser, offen damit umzugehen“, erzählt Mike Kremer. Der Sänger der Band Miljö hat ein Statement in den sozialen Medien gepostet, dass er krankheitsbedingt in der kommenden Session kürzer treten wird. Ab November kümmert er sich verstärkt um seine Gesundheit und Familie. „Ich leide seit nun fast 17 Jahren an einer chronischen Autoimmunerkrankung“, schrieb er darin. Im Gespräch erzählte Kremer, wie sehr er in den vergangenen Sessionen schon mit seiner Krankheit zu kämpfen hatte. Teilweise habe er ganze Wochenenden nicht geschlafen, musste dann aber trotzdem jeden Tag abliefern. Nun sei der Zeitpunkt gekommen, etwas zurückzuschrauben. „Die nächste Session ist schon wieder voll. Ich möchte lieber den Jungs freie Bahn geben“, sagte der Musiker.

Nils Schreiber wird erst einmal Leadsänger

Bandkollege Nils Schreiber wird vorerst die Rolle des Leadsängers und Gitarristen einnehmen. „Es war klar, dass Nils das übernimmt“, sagt Kremer und ergänzt lachend, „Nils war vor Miljö immer der Leadsänger. Bei der Gründung war das für mich tatsächlich erstmal ungewohnt das zu übernehmen.“ Die Songs würden sie immer zusammen schreiben. Daher wäre Schreiber auch emotional in die Lieder involviert. Zudem wird Miljö in der kommenden Session von Daniel Pottgüter am Akkordeon unterstützt, er stand schon öfter mit der Gruppe auf der Bühne.

Die fünfköpfige Band hat schon gemeinsam die Schulbank gedrückt. Daher seien sie mit seiner Erkrankung vertraut und dementsprechend „maximal unterstützend“. Auch das gesamte Miljö-Team habe absolutes Verständnis gezeigt. Nachdem Kremer seine Geschichte nun öffentlich gemacht hat, haben zahlreiche Fans und Kollegen mit Posts oder Nachrichten darauf reagiert. Die Höhner schrieben beispielsweise: „Starkes Statement! Respekt!!“ Sänger Torben Klein kommentierte: „Gesundheit ist das höchste Gut, das wir haben und für diesen Schritt ziehe ich meinen Hut!! Respekt“. Kremer erzählt, dass er jeden Kommentar gelesen habe. „Ich war sehr gerührt von der Anteilnahme.“ Lange habe er versucht zu verstecken, dass er mit seiner Autoimmunerkrankung zu kämpfen habe: „Vielleicht, um nicht schwach oder angreifbar zu wirken. Vielleicht auch ein bisschen aus Scham“. Doch jetzt wo es einmal raus sei, ginge es ihm besser, erzählt der Sänger. Er hofft, so auch Motivation für Andere zu sein, mit ihren Krankheiten offen umzugehen.

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„Seinen Jungs“ wünscht er erstmal „von Herzen viel Glück und Erfolg.“ Unabhängig vom Karneval wird Mike Kremer aber noch auf der Bühne stehen. Er kündigte an, bei der Unplugged-Tour im November und Dezember dabei zu sein. Die Belastung sei dort eine andere. Dort kann und werde er singen. Im Frühjahr will die Band entscheiden, wie es langfristig weitergeht.

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