Die Nachricht schlug ein wie ein Blitz aus heiterem Himmel: Nach der Messe am vergangenen Sonntag wurde der Gemeinde von St. Mauritius und Herz Jesu ein „Proklamandum“ (Verkündigung) vorgelesen. Pfarrer Dionysius Jahn sei von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki beurlaubt worden. Es gehe darum, seine Gesundheit zu stabilisieren, bevor er in einem anderen Seelsorgebereich im Erzbistum eine neue Stelle antrete. Pfarrer Andreas Brocke von der Nachbargemeinde St. Gereon werde als Pfarrverwalter die Leitung übernehmen.
Der Hintergrund: Pfarrer Dionysius Jahn ist schwer erkrankt. Für ein Jahr musste er sich zur Genesung zurückziehen. Vergangenen Oktober kehrte er zurück und trat wieder seine Arbeit in der Gemeinde zwischen Zülpicher Platz und Wolkenburg an.
Neubesetzung ungewiss
Doch es scheint so zu sein, dass das Erzbistum Anzeichen dafür zu erkennen glaubte, die Krankheit des Geistlichen sei doch nicht eingedämmt. Das soll nach Informationen der Rundschau der Grund für die unvermittelte Beurlaubung sein. Das Erzbistum selbst äußert sich dazu nicht. „Wir machen keine Aussagen zu Personalien“, sagt ein Sprecher. In der Gemeinde ist zu erfahren, dass dort der Gesundheitszustand Jahns als stabil eingeschätzt wird.
Die Gemeindegremien zeigen sich über das Vorgehen des Bistums verärgert. Constantin Graf von Hoensbroech, Mitglied des Kirchenvorstandes: „Weder die Kirchenvorstände noch der gemeinsame Pfarrgemeinderat wurden in die Entscheidung eingebunden. Sie wurden erst im Nachhinein informiert. Die Gremien sind mit der Entscheidung nicht einverstanden und bedauern, dass ihre Vorschläge nicht berücksichtigt wurden.“
Nun fragt sich die Gemeinde, wie es weiter gehen soll. Ein Sprecher des Bistums: „Pfarrer Jahn muss auf seine Stelle noch offiziell verzichten, damit sie neu ausgeschrieben werden kann. Allerdings haben wir massive Probleme damit, Stellen von leitenden Pfarrern zu besetzen. Sollte das auch in diesem Falle so sein, müssen wir sehen, wie es weiter geht.“ Zu der Frage, ob das bedeuten könnte, die Gemeinde werde dann in einem größeren Seelsorgebereich aufgehen, will sich das Bistum nicht äußern.