K.I.Z. feierten ihre 20-jährige Karriere mit einer spektakulären Show in Köln, Auftakt ihrer „Görlitzer Park“-Tour in 18 Städten.
Provokateure und SympathieträgerK.I.Z. starten ihre „Görlitzer Park“-Tour in der Lanxess Arena

Die Hip-Hop-Formation K.I.Z. in der Kölner Lanxess Arena
Copyright: Thomas Brill
„Henning ist ne geile Sau“, finden Tarek, Maxim und Nico. „Ist der da?“ „Hat den jemand angerufen?“ „Nee, ich glaub’, das haben wir vergessen.“ Egal. Auch ohne Henning May (von AnnenMayKantereit) mit dem K.I.Z. 2015 „Hurra die Welt geht unter“ aufgenommen haben, ist der gleichnamige Song prima über die Bühne der Lanxess Arena gegangen. Und nicht nur der.
Die Geburtstagsparty der Berliner Rapper – vor 20 Jahren erschien ihr erstes Album – am Mittwoch fluppt. Zumal Köln gleichzeitig die erste Station der „Görlitzer Park“-Tour des Trios ist. Bis Ende August gastieren K.I.Z. 24 Mal in 18 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Wer, passend zum neuen Album, eine Bühnenkulisse mit Büschen, Bäumen und düsteren Ecken erwartet hat, wird stattdessen mit einem extrem edlen Ambiente konfrontiert. Die drei von der „Fick’ deine Mutter“-Rapstelle agieren ganz in Weiß vor drei durchsichtigen Hohlkörpern, deren Form an Bergkristalle und die die mit weißem Licht geflutet werden.
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K.I.Z. Konzert: Spaß und Ernst sehr liegen dicht beieinander
Auch der Rest der quadratischen Bühnenaufbauten ist weiß, inklusive der DJ-Kanzel, hinter der Joe (Gehring) seines Amtes waltet, der seit 2018 auf Tour und bei Festivals DJ Craft ersetzt. In Gänze mutet das an, als hätten Astronauten den Palast der Schneekönigin geentert. Später wird sich der Frontteil der Bühne in drei Elemente aufsplitten lassen, die in den Innenraum gleiten wie gigantische, von innen beleuchtete, Eisblöcke, über die Nebel wallt. Zusammen mit den Prismenstrahlen, die quer über den Innenraum zur anderen Seite reichen oder vor der Kulisse eines rotglühenden Erdballs erzielt das optisch eine spektakuläre Wirkung.
K.I.Z. sind Provokateure und Sympathieträger in Personalunion. Die sich in Songs wie „Unterfickt und geistig behindert“, „Verpisst euch“ oder „Ich ficke euch (alle)“ zwar der genretypischen Genital- und Fäkalsprache bedienen, das aber oft so überspitzen, dass es an eine Parodie grenzt. Einen Splattersong wie „Neuruppin“, wo das Haus nicht in New Orleans steht, sondern in Brandenburg, kann man jugendgefährdend oder schaurig-schön finden. Und wenn Opa bei der „Familienfeier“ nicht Schokokuss sagt, ist das politisch absolut nicht korrekt, aber Teil einer herrlichen Realsatire. In über zwei Stunden mit mehr als 30 Stücken liegen Spaß und Ernst sehr dicht beieinander. K.I.Z, rappen scheinbar saufselig über „Bier“, aber auch davon, dass das mit dem „Frieden“ ziemlich vertrackt ist: „Für die Bösen sind wir die Bösen, wie gebrainwashed kann man sein?“