Lionel Richies „Say Hello To The Hits“-Tour überzeugt mit über zwanzig Hits und beeindruckender Show in der Lanxess Arena.
Fesselnde BühnenshowLionel Richie begeistert in der ausverkauften Lanxess Arena

Lionel Richie Lanxess Arena 22.6.2025
Copyright: Thomas Brill
Manchmal ist Berufswahl Glückssache. Lionel Richie hat, was das angeht, ein sehr glückliches Händchen bewiesen. Statt Tennisprofi oder Priester zu werden, was beides zeitweise zur Debatte stand, entschied er sich für eine musikalische Laufbahn.
Das hat ihm in seiner über 50-jährigen Karriere (rechnet man die Zeit bei den Commodores mit, und das muss man) weltweit nicht nur mehr als 125 Millionen verkaufte Alben, vier Grammys und einen Oscar beschert, sondern Sonntag auch 14 000 glückliche Fan in der ausverkauften Lanxess Arena.
Zwei Stunden lange Show
In fast zwei Stunden liefern der inzwischen 76-jährige und seine überragende Band eine fantastische Show ab. Da stimmt wirklich alles. Angefangen von dem Moment, in dem der Sänger, Songschreiber und Musikproduzent umwallt von Nebel auf der vorgelagerten Bühne im Innenraum wie auf dem Nichts auftaucht und die jubelnde Menge mit „Hello“ begrüßt. Bis hin zum Schluss, wenn dann, endlich „All Night Long (All Night“) erklingt.
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Der karibisch angehauchte Hit von 1983, der zwischendrin immer wieder von Stimmen aus dem Publikum gefordert wurde. Obwohl genau dieses Stück als Rausschmeißer ein bisschen gemein ist. Denn wer geht Sonntag kurz vor 23 Uhr noch Party machen? Oder Fiesta? Oder Karamu? Die ganze Nacht lang.
Zusammen älter geworden
Obwohl die Fans mitnichten Montag in die Schule müssen und viele von ihnen auch nicht mehr zur Arbeit. Wer als junger Mensch miterlebt hat, wie die ersten drei Soloalben von Richie herauskamen – „Lionel Richie“ (1982), „Can’t Slow Down“ (1983) und „Dancing On The Ceiling“ (1986) – ist heute 60 plus. Und die, die noch Richies Zeiten bei den Commodores (1974 bis 1981) begleitet haben, sind noch älter. Die Musik von damals macht auch heute noch rundweg gute Gefühle, kurbelt mächtig das Kopfkino an. Triggert das Hirn, geht in die Beine und mitunter mitten ins Herz.
Richies Erfolge sind eine sichere Bank, ein Live-Programm, das ein „Best Of“ präsentiert, ebenso. Ein Prinzip, dem auch seine aktuelle „Say Hello To The Hits“-Tour folgt. Weitere deutsche Stationen sind, nach dem Auftaktkonzert in Köln, noch Oberhausen, Hamburg, Berlin, München und Stuttgart.
Mehr als 20 Hits
Rechnet man die Teile der Medleys mit, gibt es mehr als 20 Hits, die alle kennen. „There are more people singing louder than I am singing“ („Da sind mehr Leute, die lauter singen als ich singe“), konstatiert Richie scheinbar verwundert. Als Entertainer ist er großartig, Teil dessen ist die Interaktion mit dem Publikum.
Dem er mal augenzwinkernd Flirttipps gibt („Leg’ deine Arme um eine schöne Lady, schau’ ihr tief in die Augen und sag’ diese Worte: Ist Lionel nicht toll?“), mal, mitten in einem Song, ein herzhaftes „Ha! Ha!“ entgegen schmettert, aber auch mal ernsthaft ins Gewissen redet, wenn es, 40 Jahre nach dem USA for Africa-Song „We are the World“, darum geht, noch einmal den Zusammenhalt aller auf dieser Welt Lebenden zu beschwören.
Stimmlich in Hochform
Zwischen denen hier drinnen, die jetzt und hier dieses Konzert und diese Musik miteinander genießen können, und „den anderen“, denen da draußen, wir alle sind Menschen: „Auch sie sind Mütter und Väter, sind Brüder und Schwestern, Großmütter und Großväter, Tanten und Onkel, Nichten und Neffen…. Wir alle feiern Geburtstage, wir alle verlieben uns, wir alle kämpfen, und wir alle kennen Schmerzen. Die Anderen, die da draußen, und wir hier drinnen sind eins: „These people are us, we all are us. We are the world.“
Auch sonst muss man bei Richie keine Abstriche machen. Klar, er feiert sich und seine Erfolge. Aber er vertraut nicht darauf. Er powert sich voll aus, er ist stimmlich in Hochform, so beweglich und dynamisch wie das viele, Jüngere, im Publikum auch gerne (noch) wären. Die Light-Show ist bombastisch und die Videoprojektionen ebenso.
Großartige Balladen
Auch an Nebel und Flammen wird nicht gespart. Die bei der Kombi aus „Brick House“ und „Fire“ so heiß brennen, dass Richie von seiner „Barbecue Band“ spricht. Die da aber teilweise „evakuiert“ war – auf die vordere Bühne. Nur die am Keyboard und am Schlagzeug nicht…
Man mag das alles am liebsten noch mal sehen, hören und erleben. „Easy“ am weißen Flügel auf der Hauptbühne. „Stuck On You“ mit den verwunschenen Brückenbogen auf der Leinwand und einer üppig grünen Vegetation, die von da aus scheinbar die Bühne überwuchert. „Dancing On The Ceiling“, wo überall getanzt wird – auf der Leinwand in Augäpfeln, hinter Brillengläsern und im All – und in der Arena auf allen Rängen, im bestuhlten Innenraum, in den Logen. Oder „Still“ am schwarzen Flügel auf der vorderen Bühne – der sich hydraulisch in die Höhe erhebt, derweil darunter diabolisch rotes Licht erglüht.
Der Fast-Zwei-Stunden Mix aus Songs der Commodores und Solostücken reißt die Fans zu Stürmen der Begeisterung hin. All Night long? Gerne! Die Fülle an Hits hätte das locker hergeben.