Umringt von WasserKölner Dom als Warnung vor der Klimakrise

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Kölner Dom 051122

Der Spiegel macht mit einer Fotomontage des Kölner Doms auf die Klimakrise aufmerksam. 

Hamburg/Köln – Hitze, Dürre, Starkregen – der Klimawandel ist längst da. Und doch scheint die Tragweite des Problems in den Köpfen vieler Menschen noch nicht so recht angekommen zu sein. Der „Spiegel“ sieht sich deswegen nun in seiner Titelstory dazu veranlasst, mit einem Schreckensszenario plastisch zu veranschaulichen, wohin der Klimawandel führen könnte.

Zu sehen ist auf dem Titel der Kölner Dom – umringt von Wasser, sozusagen mitten im Meer. Eine Realität, die sich kein Kölner auch nur vorstellen mag. „Rette sich, wer kann – Wie Deutschland sich für die Klimakrise wappnet“, titelt der „Spiegel“ dazu. Es ist nicht das erste Mal, dass das Nachrichtenmagazin den von Wassermassen umringten Dom auf die Titelseite nimmt.

Kölner Dom umringt von Wasser – Aktuelle „Spiegel"-Ausgabe erinnert Cover aus dem Jahr 1986

Bereits vor 36 Jahren zeigte das Blatt das Kölner Wahrzeichen auf dem Cover seiner Printausgabe, darunter stand: „Die Klima-Katastrophe“. Damals, 1986, war das Thema Klimawandel längst nicht in aller Munde. Erstmals befasste sich der „Spiegel“-Titel mit dem damals neuen Phänomen.

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Die Zeiten haben sich geändert. Heute bedroht die Klimakatastrophe die Menschheit. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, gehen überall auf der Welt vornehmlich junge Menschen auf die Straße. Sie sehen ihre Zukunft, die ihrer Kinder und Enkelkinder, in Gefahr. Mit den Maßnahmen gegen den Klimawandel sind sie nicht zufrieden.

Der Protest findet auch im direkten Umfeld des Kölner Doms statt. Erst Anfang der Woche hatte die Klimaprotestbewegung „Fridays for future“ gemeinsam mit „Endfossil“ angekündigt, möglicherweise Lehreinrichtungen in Köln besetzen zu wollen.

Aktuelle Untersuchungen zu Klimakrise geben Anlass zur Sorge

Aktuelle Datenerhebungen liefern der Protestbewegung Argumente. Jüngste ernüchternde Meldung: Einer Studie der Weltkulturorganisation Unesco zufolge werden bis 2050 die Gletscher in einem Drittel der Unesco-Weltnaturerbestätten voraussichtlich geschmolzen sein. Es sei aber noch möglich, die Gletscher in den restlichen zwei Dritteln der Welterbestätten zu bewahren, wenn die globale Klimaerwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit beschränkt werde.

Genau danach aber sieht es momentan eher nicht aus. Die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad zu begrenzen, scheint laut Experten inzwischen ein fast unerreichbares Unterfangen zu sein. „Deshalb haben wir das Titelbild von 1986 als Inspiration genommen – und um den Kölner Dom einen Sperrwall gezogen, der ihn vor den Wellen schützt“, heißt es im Spiegel-Editorial.

Klimakonferenz in Ägypten

Der Dom als letztes Überbleibsel eines überspülten Kölns – noch ist das nur ein Mahnruf. Der ein oder andere Kölner könnte angesichts solcher Vorstellungen allerdings ab morgen einen genaueren Blick auf die Geschehnisse in Scharm asch-Schaich werfen. Dort läuft vom 6. bis zum 18. November die UN-Klimakonferenz. 

Der Bundespräsident setzt allerdings nicht viele Hoffnungen in den Gipfel. Frank-Walter Steinmeier bewertet die Erfolgsaussichten für die bevorstehende Klimakonferenz in Ägypten skeptisch. Es sei schwer vorstellbar, dass in Zeiten von Konflikt und sogar militärischer Konfrontation Staaten wie Russland oder China eine konstruktive Rolle in und nach Scharm el Scheich spielen würden, so Steinmeier. (pst)

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