Virus legt die Museen lahmUmfangreiche Schließungen nach Corona-Krisenstab in Köln

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 Am 2. April sollte die Schau über Meister Arnt im Museum Schnütgen beginnen.

Köln – Es war zu erwarten, und tatsächlich beschloss der Kölner Corona-Krisenstab, auch die städtischen Museen ab dem heutigen Samstag bis zum 19. April zu schließen. „Ich denke, das ist sinnvoll“, sagte Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach.

In zwei großen Kölner Häusern stehen die Ausstellungsglanzlichter glücklicherweise erst im Herbst an: „Andy Warhol. Now“ will das Museum Ludwig ab 10. Oktober zeigen, etwa eine Woche vorher soll im Wallraf die lichtdurchflutete Impressionisten-Gala „Bon Voyage, Signac!“ beginnen. Zwei Sammlungspräsentationen im Haus am Gürzenich sollten allerdings am 27. März beginnen: „Poesie der See“ und „Carlo Carlone“ im Graphischen Kabinett.

Ungewissheit über Rückkehr ins Normalbetrieb

Direktor Marcus Dekiert sagt unumwunden: „Die Schließung ist die richtige Entscheidung, in Düsseldorf hat man Armin Laschets Empfehlung ja auch sofort umgesetzt.“ Natürlich habe man „bei Rembrandt Glück gehabt, dass die Ausstellung schon ausgelaufen war, als die Brisanz von Corona so rapide zunahm, aber wir hätten die Schließung auch akzeptiert, wenn das früher passiert wäre“. Schließlich habe auch das Potsdamer Barberini-Museum seine enorm erfolgreiche Monet-Ausstellung geschlossen.

Sorge bereitet Dekiert, „dass wir momentan gar nicht wissen, wann das Leben in einen Normalmodus zurückkehrt“. Dies betreffe etwa schon jetzt auch die internationalen Leihgabenanfragen für die Signac-Schau, „aber das ist ja ein globales Problem“.

Keine Feierlichkeiten zur Jubiläumsschau „50 Jahre Bläck Fööss“

Aktuell härter trifft es das Kölnische Stadtmuseum. Gestern lud die Stadt noch zur Pressekonferenz der Jubiläumsschau „50 Jahre Bläck Fööss“ für kommenden Freitag ein und erklärte, dass wegen Corona zwar die feierliche Eröffnung ausfalle, aber „die Ausstellung selbst aber findet wie geplant statt.“ Dies ist nun Makulatur.

„Das könnte sehr schön werden“, sagt Moritz Woelk im Museum Schnütgen und meint damit die Ausstellung „Arnt der Bilderschneider – Meister der beseelten Skulpturen“, die ursprünglich am 2. April beginnen sollte. „Die Ausstellungsarchitektur steht schon, Sorgen machen uns nur Leihgaben aus dem Amsterdamer Rijksmuseum und Paris, die wegen der Reiseerschwernisse durch Corona erst verspätet eintreffen können.“ Aufgrund der aktuellen Lage fällt das weniger ins Gewicht, und wir wollen die Ausstellung keinesfalls absagen“. Es ist aber auch nur ein schwacher Trost, „dass der Katalog rechtzeitig fertig geworden ist“. Woelks Devise: „Wir fahren auf Sicht.“

Schade um neu eröffnete Ausstellungen

Schade ist es um zwei erst kürzlich eröffnete Präsentationen: „Kriegsenden in Köln“ im NS-DOK sowie die Schau des Lichtküns tlers Hans Kotter im MAKK. Das Museum für Ostasiatische Kunst dürfte hoffentlich mit „Hundert Ansichten des Mondes. Japanische Farbholzschnitte von Tsukioka Yoshitoshi“ ab 18. September auf der sicheren Seite sein.

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Auch in Bonn hagelt es Absagen nach der Pressekonferenz, die Oberbürgermeister Ashok Sridharan gestern Nachmittag gab. So schließt die Bundeskunsthalle bis zum 19. April. Besonders ärgerlich für die Ausstellung „Wir Kapitalisten. Von Anfang bis Turbo“, die gerade am Donnerstag erst eröffnet wurde. Auch das Haus der Geschichte schließt bis 19. April, bespielt auch seine Außenstellen wie Kanzlerbungalow und Bundesrat nicht.

Sämtliche weitere Veranstaltungen wurden abgesagt. Das Kunstmuseum Bonn, das gerade erst seine Ausstellung mit Malerei von Martin Noel eröffnet hat, muss ebenfalls schließen. Abgesagt wurde ferner die Übergabe der renommierten August-Macke-Medaille an den Künstler Werner Haypeter im Künstlerforum Bonn.

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