Bundesliga1. FC Köln gibt sich vor Spiel gegen Leipzig betont kämpferisch

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Baumgart und Thielmann Training

Jan Thielmann scherzt mit Trainer Steffen Baumgart. 

Köln – Dem 1. FC Köln dürfte die verkehrte Welt nach dem vierten Spieltag in der Fußball-Bundesliga sehr gut gefallen. Wenn die Geißböcke am Samstag (18.30 Uhr, Sky) RB Leipzig im Rheinenergiestadion empfangen, sind sie zwar Außenseiter, liegen aber überraschend fünf Plätze und vier Punkte vor dem lausig gestarteten Vizemeister aus Sachsen. Ein besonderer Reiz des Topspiels liegt also darin, ob sich die ungewöhnliche Tendenz bei diesen beiden so unterschiedlichen Clubs fortsetzt. Im Sinne der Kölner wäre es erfreulich, während in Leipzig die unter der Woche losgetretene Diskussion um den neuen Trainer Jesse Marsch an Fahrt aufnehmen würde.

Kölner haben sich sieben Punkte redlich verdient

Es ist kaum zu glauben, aber die Roten Bullen haben nicht nur drei ihrer ersten vier Liga-Spiele verloren, sie sind saisonübergreifend auch in fünf Auswärtsspielen ohne Punkt geblieben. Eine Negativserie, die am 20. April im Rheinenergiestadion begann, als der stark abstiegsbedrohte FC den Favoriten durch zwei Tore des überragenden Jonas Hector mit 2:1 niederrang. Ein Sieg, den der neue Kölner Trainer Steffen Baumgart in der Kategorie „Zufall“ einordnete. Zeiten, die unter dem 49-Jährigen der Vergangenheit angehören sollen und es aktuell auch tun. Die sieben Punkte auf dem Konto der Kölner haben jedenfalls nichts mit Zufall zu tun. Bei genauerem Hinsehen hätten es sogar zwei, drei mehr sein können. „Es mag den ein oder anderen überraschen, aber ich glaube, dass ich ein bisschen Ahnung vom Fußball habe. Ich erkenne beim Gegner Dinge und kann unser Spiel besser machen. Mentalität und Laufbereitschaft gehören immer dazu, aber wir wollen auch Fußball spielen. Gegen jeden Gegner“, gab sich Baumgart vor dem Spiel gewohnt kämpferisch und selbstbewusst.

Leipziger kämpfen mit Problemen

Ihm wird nicht entgangen sein, dass die Leipziger nach ihrem großen personellem Umbruch und dem Ausverkauf in Richtung Bayern München mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Abgänge wie die von Trainer Julian Nagelsmann und den Spielern Dayot Upamecano und Marcel Sabitzer steckt kein Team der Welt so einfach weg. Vor allem in der Defensive fehlt noch die Stabilität, was die zehn Gegentore in dieser Woche gegen die Bayern und Manchester City belegen.

Diversity Day und Impfaktionen

Der 1. FC Köln und die Kölner Haie setzen sich im Rahmen des Diversity Day bei ihren Heimspielen gegen RB Leipzig (Samstag, 18.30 Uhr) und die Augsburg Panther (Sonntag, 19 Uhr) für Akzeptanz, Vielfalt und Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung sowie Ausgrenzung ein. Beide Teams treten in einem Sondertrikot mit den Regenbogenfarben an. Zudem bieten FC und KEC rund um die Spiele Besuchern die Möglichkeit, sich am Rheinenergiestadion und vor der LanxessArena ohne Voranmeldung gegen Corona impfen zu lassen.

Wobei der 1. FC Köln noch ein Stück weit von europäischer Spitzenklasse entfernt ist und der Spielplan den Leipzigern gleich zu Saisonbeginn schwere Brocken in den Weg gelegt hat. „Ich glaube, unterm Strich fehlen uns drei Punkte aus unserem Auftaktprogramm in der Bundesliga, deshalb sollten wir jetzt beim FC welche mitnehmen“, beschrieb Frank Aehlig die Situation mit einem Schmunzeln. Der neue Leiter des Lizenzspielerbereichs bei RB, der den gleichen Job zuvor jahrelang in Köln ausgeübt hat, dürfte die drei fehlenden Punkte am 0:1 zum Saisonauftakt in Mainz festmachen. Eine Niederlage, der die Leipziger hinterherhinken und die Druck auf ihren neuen Trainer aufgebaut hat: „Gegen Köln müssen wir kämpfen und gewinnen und dann mehr und mehr Rhythmus in der Saison finden“, rief Jesse Marsch das Duell am Samstag mit den Geißböcken zur Trendwende aus.

Steffen Baumgart setzt dem Vorhaben des 47-jährigen US-Amerikaners einen klaren Plan entgegen: „Wir gehen mit offenem Visier nach vorne und wollen die 25 000 Zuschauer unterhalten. Wir haben das Zeug dazu, dem einen oder weh zu tun“, verspricht der FC-Coach, dessen Team zuhause in dieser Saison noch ohne Punktverlust ist.

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Personell stellt sich für Baumgart die Frage, wer vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick für den gesperrten Florian Kainz in die Startelf rückt. Der genesene Jan Thielmann, Louis Schaub oder Tomas Ostrak bieten sich an: „Wer für Kainz spielt, ist mir noch nicht ganz klar. Sicher ist, dass Jonas Hector hinten links bleibt, da werden wir keinen Wechsel vornehmen.“

Voraussichtliche Aufstellungen:

1. FC Köln: T. Horn; Schmitz, Meré, Czichos, Hector; Skhiri; Thielmann, Uth, Ljubicic; Andersson, Modeste. – RB Leipzig: Gulacsi; Klostermann, Orban, Simakan, Gvardiol; Haidara, Kamp; Nkunku, Olmo; Poulsen, Silva.

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