Rückkehr auf europäische BühneMit Marvin Schwäbe als Nummer Eins gegen Fehérvár FC

Lesezeit 5 Minuten
Einschwören auf die Playoffs der Conference League: FC-Trainer Steffen Baumgart und sein Team beim Abschlusstraining.

Einschwören auf die Playoffs der Conference League: FC-Trainer Steffen Baumgart und sein Team beim Abschlusstraining.

Köln – Es mag im Sommer bisweilen der Eindruck entstanden sein, dass die Europa Conference League für den 1. FC Köln zu den schönsten Nebensachen der Fußballwelt gehört. Der Fokus liege nun einmal auf der Bundesliga, dem täglich Brot der finanziell angeschlagenen Geißböcke, hatten Sportchef Christian Keller und Trainer Steffen Baumgart stets betont. Daran wird sich auch nichts ändern.

Am Tag vor dem Playoff-Hinspiel (Donnerstag, 20.30 Uhr/RTL) gegen den ungarischen Vertreter Fehérvar FC wurde auf der Pressekonferenz aber deutlich, dass die Rückkehr des FC auf die internationale Bühne nach fünf Jahren viel mehr als nur schöne Nebensache ist. Die Conference League elektrisiert Club, Mannschaft, Fans und Stadt. 45.000 zumeist in Rot gewandete Zuschauer werden im Rheinenergiestadion Zeuge sein, wenn Baumgart und sein Team in ihrem Heimspiel den Grundstein für den Einzug in die Gruppenphase legen wollen.

„Wer mich kennt, dem brauche ich nicht erklären, was in mir gerade los ist. Ich freue mich riesig, dass wir das erreicht und diese beiden Spiele haben. Das ist überall zu spüren. Es wird ein Erlebnis, das man nicht jedes Jahr haben wird. Man sieht mich sehr viel lächeln und auf das Spiel hinarbeiten und hinfiebern“, beschrieb Steffen Baumgart auf der internationalen Pressekonferenz am Mittwoch seine Gemütsklasse. Dem FC-Chefcoach ist diese Freude zwar nicht immer anzusehen, Zweifel sind aber nicht angebracht.

Premiere in Europa für Baumgart und Kainz

Wie für Baumgart als Trainer ist das Duell mit den Ungarn für Florian Kainz als Spieler der erste Auftritt im Europapokal. Der Österreicher, der sich in den beiden ersten Bundesligaspielen gegen Schalke (3:1) und in Leipzig (2:2) in blendender Form präsentierte, kann es kaum erwarten: „Die Vorfreude ist riesengroß. Wir brennen alle auf das Spiel. Es hat lange nicht mehr solche internationalen Spiele hier gegeben. Es ist für alle, uns Spieler, das Trainerteam und die Fans, etwas Besonderes.“

Freude und Atmosphäre sind das eine, sportlicher Erfolg das andere. Baumgart setzt die Wertigkeit des Wettbewerbs hoch an. Den Diskussionen um die Besetzung der Torwartposition beendete er deshalb mit einem kurzen, knackigen „Ja“ auf die Frage, ob Marvin Schwäbe spielen würde. Im DFB-Pokal hatte Timo Horn das Tor gehütet. Nach dem Erstrundenaus in Regensburg war darüber spekuliert worden, ob die langjährige Nummer Eins international weitere Einsatzchancen bekommt.

Baumgart legte am Mittwoch in Anwesenheit zahlreicher ungarischer Medienvertreter großen Wert darauf klarzustellen, dass er seine „beste Mannschaft“ für dieses Spiel aufstellt, auch wenn es im Vergleich zum starken Auftritt in Leipzig Veränderungen geben werde. „Es gibt keine Wechsel, um Spieler zu schonen. Wir werden mit der stärksten Mannschaft auflaufen. Die Marschroute wird keine andere sein als in den anderen Spielen“, sagte der Trainer.

Schwäbe wird gegen den Féhervár FC spielen

Verraten wollte er über die Personalie Schwäbe hinaus allerdings wenig. Nur so viel, dass Mark Uth (Adduktoren) weiter ausfällt und Neuzugang Steffen Tigges zwar erstmals im Kader steht, aber noch keine Option für die Startelf ist. Es ist davon auszugehen, dass Baumgart gegen die nicht gerade für intensives Pressing bekannten Ungarn zum 4:1:3:2-System zurückkehrt und mit Sargis Adamyan als zweiter Spitze neben Florian Dietz beginnt. Zudem dürfte Benno Schmitz wieder als Rechtsverteidiger starten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Denkbar ist auch, dass Kingsley Schindler oder Linton Maina die rechte Flügelposition für Jan Thielmann einnehmen. Die Kölner sind der Favorit gegen Fehérvár und nehmen diese Rolle auch an. Sie wissen aber auch, dass der Einzug in die Gruppenphase kein Selbstläufer wird. „Sie haben gute Flügelspieler, gute Flanken, gute Strafraumbesetzung. Für sie wird es auch ein besonderes Spiel bei uns im Stadion vor dieser Kulisse aufzulaufen“, beschrieb Florian Kainz seine Eindrücke von der Videoanalyse. zu spielen.

Sein Trainer, für den der ungarische Fußball „technisch sehr gut“ ist, fordert von einem Team „hohe Intensität und ein gutes Anlaufen“ und vermutet Fehérvár gerade in puncto Intensität beikommen zu können. Gegen seinen Kollegen Michael Boris hat er etwas gutzumachen: „Wir haben uns vor einem dreiviertel Jahr bei einem Traditionsspiel getroffen. Da war er auf der Bank von Ostfriesland und ich bei der Mannschaft von Spielern aus der ehemaligen DDR. Ich habe deutlich verloren. Der erste Punkt ging also an ihn“, scherzte Baumgart, ohne eine Miene zu verziehen.

Europa Conference League

Playoff-Hinspiele, 18. August:

Djurgarden - AP. Nikosia 3:0

1.FC Köln – Fehérvár FC

AC Florenz – Twente Enschede

Basaksehir FK – Royal Antwerp

FC Bukarest – Viking Stavanger

AZ Alkmaar - Gil Vicente

FC Villarreal – Hajduk Split

1.FC Slovacko – AIK Solna

Young Boys Bern – RSC Anderl.

Partizan Belgrad – Hamrun

Maccabi Tel-Aviv - OGC Nizza

NK Maribor- CFR Cluj

Molde FK – Wolfsberger AC

Rigas FS – FC Linfield

Shkupi 1927 – Ballkani Shureka

Tschenstochau - Slavia Prag

FC Vaduz - Rapid Wien

Lech Posen – F91 Düdelingen

West Ham United – ViborgFF

Un.Craiova – Hapoel Beer-Sheva

ZSKA Sofia - FC Basel

Zrinjski Mostar - Sl. Bratislava

Rückspiele am 25. August

Der nächste, viel bedeutsamere Punkt im Trainerduell soll an den Kölner Trainer gehen: „Für mich ist der sportlich größtmögliche Erfolg das Wichtigste. Alles andere kommt danach. Ich fange nicht an darüber nachzudenken, was wäre wenn“, erklärte Baumgart. Da war längst klar, dass die Conference League einen sehr hohen Stellenwert beim FC besitzt – sportlich und dann natürlich auch finanziell.

Voraussichtliche Aufstellungen: Köln: Schwäbe; Schmitz, Kilian, Hübers, Hector; Skhiri; Maina, Ljubicic, Kainz; Adamyan, Dietz. – Fehérvár: Kovács; Fiola, Schabanow, Stopira; Bumba, Pinto; Nego, Heister; Dardai, Bamgboye; Zivzivadze. – SR.: Martins (Portugal) .

Rundschau abonnieren