Rückkehr der SorgenkinderSo lief es für die Leihspieler beim 1. FC Köln

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Zum Haareraufen: Der frühere Torjäger Anthony Modeste agierte auch bei der AS Saint-Étienne glücklos.

Zum Haareraufen: Der frühere Torjäger Anthony Modeste agierte auch bei der AS Saint-Étienne glücklos.

Köln – Es ist mal wieder soweit: Fußball-Bundesligist 1. FC Köln muss auf einem schwierigen Transfermarkt Lösungen finden für seine zahlreich zurückkehrenden Leihspieler, die sportlich zumeist keine Rolle mehr spielen und obendrein den Etat massiv belasten. Jörg Jakobs will sich bei diesem Unterfangen nicht in die Karten schauen lassen. „Sofern ein Spieler nicht an uns herantritt oder wir in Gesprächen einen anderen Weg beschließen, werden alle unter Vertrag stehenden Spieler beim Trainingsauftakt auf dem Platz stehen“, erklärt der neue Kaderplaner. Die Rundschau gibt einen Überblick darüber, wie es für die Aussortierten in der Fremde lief.

Anthony Modeste (33 Jahre/Sturm/zuletzt ausgeliehen an: AS Saint-Étienne): Auch die halbjährige Rückkehr in die Heimat hat den einstigen Torjäger nicht aus seinem tiefen Loch befreien können. Nach dem fluchtartigen Abgang im Winter brachte es der Franzose auf lediglich 292 Einsatzminuten in der Ligue 1 – ein Tor gelang ihm dabei nicht. Es passte ins Bild, dass die Saison für den Mittelstürmer wegen einer Schambein-Operation bereits im April gelaufen war. Der künftige FC-Trainer Steffen Baumgart wird viel Aufbauarbeit leisten müssen, um Modeste (Vertrag bis 2023) wieder hin zu bekommen.

Baumgarts „Co“ kommt nicht mit

Der neue FC-Trainer Steffen Baumgart bringt seinen bisherigen Assistenten nicht mit nach Köln. Daniel Scherning (37), der mit Baumgart beim SC Paderborn zusammengearbeitet hatte, wird stattdessen zur kommenden Saison neuer Chefcoach des Zweitliga-Absteigers VfL Osnabrück. (tca)

Kingsley Schindler (27/ Rechtsaußen/Hannover 96): Nur eine Vorlage in 25 Einsätzen – der Außenbahnspieler blickt ebenso wie die 96er auf eine schwer enttäuschende Saison zurück und muss den Zweitligisten bereits wieder verlassen. Eine zweite Chance in Köln macht daher keinen Sinn, obgleich Schindlers Arbeitspapier noch bis 2023 Gültigkeit hat.

Lasse Sobiech (30/Innenverteidigung/FC Zürich): Der Abwehrhüne fiel seit Februar mit einer schweren Schulterverletzung aus. Zuvor wusste er aber in zwölf Einsätzen über die volle Distanz (drei Tore) zu überzeugen. Die Eidgenossen sind an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert. Allerdings verfügt Sobiech bei den Geißböcken über einen gut dotierten Vertrag bis 2022, der für den FCZ nicht mal annähernd zu stemmen ist. Es braucht einen finanziellen Kompromiss.

Louis Schaub (26/offensives Mittelfeld/FC Luzern): Der österreichische Techniker hat endlich wieder festen Boden unter die Füße bekommen. Nach einem verunglückten Gastspiel beim Hamburger SV fand Schaub in der Schweiz zurück zu alter Stärke. Mit acht Treffern und zehn Assists in der Liga, dazu der erstmalige Luzerner Triumph im Vereinspokal seit 29 Jahren, gelang ihm sogar der Sprung auf den EM-Zug. Der FCL will seinen Unterschiedsspieler fest an sich binden und besitzt eine Kaufoption. Eine Einigung steht aber noch aus.

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Marcel Risse (31/Rechtsaußen/FC Viktoria Köln): Der gebürtige Kölner benötigte mehrere Monate, um seine fehlende Spielpraxis aufzuholen. Danach steigerte er sich aber und avancierte streckenweise zu einem Leistungsträger des Drittligisten aus Höhenberg. Unter dem Strich standen vier Tore und sechs Vorlagen für den Offensivmann zu Buche. Die Viktoria will ihn halten, die Gespräche laufen. Es gibt jedoch eine Hürde zu umschiffen: Da Risses Vertrag beim FC nur noch bis 2022 läuft, ist ein erneutes Leihgeschäft rechtlich so nicht möglich.

Niklas Hauptmann (24/zentrales Mittelfeld/Holstein Kiel): Stand beim 1:0-Sieg im Relegations-Hinspiel in Köln noch 90 Minuten auf dem Platz, fehlte im zweiten Duell dann jedoch gänzlich. Überhaupt pendelte der technisch versierte Mittelfeldakteur (vier Vorlagen) regelmäßig zwischen Startelf und Bank hin und her. Hauptmann hat beim FC noch zwei Jahre Vertrag, seine Zukunft dürfte aber in der Zweiten Liga liegen.

Tomas Ostrak (21/offensives Mittelfeld/MFK Karvina): Der Zwischenschritt zurück in die Heimat hat sich für den tschechischen Junioren-Nationalspieler als richtig erwiesen. Ostrak erkämpfte sich bei Erstligist Karvina einen Stammplatz und sammelte viel Spielpraxis, traf in 26 Einsätzen allerdings nur ein Mal. Das Eigengewächs hat bereits angekündigt, sich unter Baumgart neu beweisen zu wollen.

Vincent Koziello (25/zentrales Mittelfeld/CD Nacional): Der kleine Franzose erlebte auf der Ferieninsel Madeira mit dem Abstieg als Tabellenletzter eine albtraumhafte Saison. Ans Spielen kam er unregelmäßig. Nach nur acht Liga-Einsätzen von mindestens 45-minütiger Dauer verzichtete der Absteiger darauf, die Kaufoption zu ziehen. Der Umbruch in der Kölner Mittelfeldzentrale wird trotz Vertrags bis 2022 ohne Koziello vonstattengehen.

Yann Aurel Bisseck (20/Innenverteidigung/Vitoria Guimaraes): Der einstige Shootingstar droht von der Bildfläche zu verschwinden. Sein letztes Pflichtspiel liegt mehr als ein Jahr zurück und stammt noch aus der Zeit bei Roda Kerkrade. In Portugal kam Bisseck wegen zweier Sehnenrisse im Knie bislang überhaupt nicht zum Zug. Nach einem seuchenhaften ersten Leihjahr kann das zweite für ihn nur besser werden.

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