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Drohgebärde „ohne Grund“
Chinesisches Militär attackiert deutsches Flugzeug mit Laser – Botschafter einbestellt

3 min
ARCHIV - 27.05.2025, Berlin: Der Bundesadler und der Schriftzug «Auswärtiges Amt» sind an einer Glasscheibe an einem Eingang zum Auswärtigen Amt zu sehen. (zu dpa: «Deutsches Botschaftspersonal aus Teheran ins Ausland verlegt») Foto: Katharina Kausche/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der Bundesadler und der Schriftzug „Auswärtiges Amt“ sind an einer Glasscheibe an einem Eingang zum Auswärtigen Amt zu sehen. (Symbolbild)

Die Attacke fand offenbar über dem Roten Meer statt. Das Auswärtige Amt spricht von einer „Gefährdung von deutschem Personal“.

Es ist eine brisante Mitteilung, die das Auswärtige Amt am Dienstag gemacht hat: „Das chinesische Militär hat mit einem Lasereinsatz ein deutsches Flugzeug in der EU-Operation ASPIDES ins Visier genommen“, erklärte das Außenministerium in einem Beitrag auf der Plattform X. „Die Gefährdung von deutschem Personal und Störung des Einsatzes sind vollkommen inakzeptabel“, hieß es weiter.

Operation Aspides im Roten Meer: Laser-Angriff auf deutsches Flugzeug

Der chinesische Botschafter in Deutschland, Deng Hongbo, sei wegen des Angriffs heute ins Auswärtige Amt einbestellt worden, teilte das Ministerium weiter mit. Die förmliche Einbestellung eines Botschafters gilt als scharfes diplomatisches Mittel, mit dem die Regierung des Gastlandes eine deutliche Verstimmung signalisiert.

Die Laser-Attacke fand offenbar im Roten Meer statt. Mehr Hintergründe oder Details wurden zu dem Laser-Angriff zunächst nicht bekannt. Eine Reaktion Chinas auf die Vorwürfe lag zunächst nicht vor.

Deutschland an EU-Operation Aspides im Roten Meer beteiligt

Die EU-Operation Aspides (auf Deutsch: „Beschützer“) ist eine im Februar 2024 vom Rat für Auswärtige Angelegenheiten beschlossene defensive EU-Operation im Rahmen der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik, mit der die Freiheit der Schifffahrt im Roten Meer und im Golf von Aden wiederhergestellt und gewahrt werden soll. Sie wurde im Dezember 2023 als Reaktion auf die Angriffe der Huthi-Rebellen auf die Schifffahrt im Roten Meer ins Leben gerufen. 

Deutschland beteilige sich seit Oktober 2024 mit einem Flugzeug, das als „fliegendes Auge“ der Mission zur weiträumigen Aufklärung des Seegebietes beitrage, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin. Die gewonnenen Daten tragen demnach zum Lagebild für die Missionsführung und die beteiligten Partner bei.

Flugzeug „ohne Grund und vorherige Kontaktaufnahme angelasert“

Diese Maschine – „Multi-Sensor-Plattform“ oder kurz MSP genannt – wird nach diesen Angaben von einem zivilen Dienstleister betrieben. Personal der Bundeswehr ist beteiligt.

„Das zur Seeraumüberwachung im Roten Meer eingesetzte Flugzeug MSP wurde bei einem Routine-Einsatzflug im Rahmen ASPIDES über dem Roten Meer von einem chinesischen Kriegsschiff, das schon mehrfach im Seegebiet angetroffen wurde, ohne Grund und vorherige Kontaktaufnahme angelasert“, sagte der Sprecher. „Mit dem Einsatz des Lasers hat das Kriegsschiff eine Gefährdung von Mensch und Material in Kauf genommen.“

Philippinen berichteten 2024 ebenfalls von chinesischer Laserattacke

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ereignete sich der Vorfall bereits am 2. Juli. Das Anstrahlen mit einem Laser gilt im Militär mindestens als Drohgebärde. Der Einsatzflug sei als Vorsichtsmaßnahme abgebrochen worden, berichtete der Sprecher. Die Maschine sei sicher auf der Basis des Kontingents in Dschibuti gelandet. Inzwischen sei der Flugbetrieb wieder aufgenommen worden.

Es ist unterdessen nicht das erste Mal, dass derartige Vorwürfe gegen die chinesischen Streitkräfte erhoben werden. So berichteten philippinische Behörden 2024 über einen ähnlichen Vorfall. Demnach habe ein Raketenboot der chinesischen Marine dreimal einen „Hochintensitätslaser“ gegen ein Flugzeug der philippinischen Fischereibehörde eingesetzt, berichteten lokale Medien damals.

Auf die Aufforderungen der Piloten, die Laser-Attacken einzustellen, habe die chinesische Marine nicht reagiert, berichtete damals der „Philippine Daily Inquirer“, die meistgelesene Tageszeitung des asiatischen Landes. Das chinesische Raketenboot habe damals trotz der philippinischen Beschwerde im Abstand von fünf Minuten noch zwei weitere Laserstrahlen auf das Überwachungsflugzeug der Fischereibehörde abgeschossen, hieß es weiter. (mit dpa)