Neue EU-Verordnung macht die Bekämpfung schwer. Wer Ratten entdeckt, soll sich bei der Stadt Pulheim melden.
Stadtverwaltung warntRattenplage breitet sich in Pulheim aus

Eine Rattenplage gibt es derzeit in Stadtteilen von Pulheim. Die Stadtverwaltung warnt und gibt Tipps.
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Eine Rattenplage in den Stadtteilen Stommeln und Sinnersdorf hält im Augenblick die Bevölkerung sowie die Stadt in Atem. Wie der Bürgerverein Pulheim (BVP) mitteilt, sei die Plage besonders groß im Bereich Weidtstraße und Brunostraße in Stommeln. Der BVP spricht davon, dass die Tiere sogar tagsüber auf Wegen und Terrassen zu sehen seien.
„Wir haben die Verwaltung bereits mehrfach auf dieses Problem hingewiesen und um Abhilfe gebeten. Doch bislang ist nichts passiert. Anwohner berichten uns, dass selbst ausgelegte Köder über Nacht komplett verschwinden – und am nächsten Tag alles beim Alten ist", so das Stommelner Ratsmitglied Sandro De Salve (Bürgerverein Pulheim).
Die Stadtverwaltung bestätigte auf Anfrage dieser Zeitung die Plage. Verwaltungsmitarbeiter stünden bereits im Austausch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern und bekämpften zum anderen die Ratten in der Kanalisation. Auch aus dem Bereich Christophstraße in Sinnersdorf habe die Verwaltung bereits ähnliche Hinweise erhalten, teilte die Pressestelle weiter mit.
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Pulheim: Grund der Rattenplage ist der Stadt bekannt
Den Grund für die Rattenplage kennt die Verwaltung auch: "Bis vor einigen Jahren konnte bei der Rattenbekämpfung in der Kanalisation Gift in den Schacht gegeben werden. Aufgrund einer EU-Verordnung, nach der ausgeschlossen sein muss, dass Gift in Gewässer gerät, ist diese durchaus schnelle und einfache Art der Rattenbekämpfung nicht mehr möglich", so eine Sprecherin. Wie die Verwaltung weiter erklärt, wurde 2022 ein neues System zur flächendeckenden Rattenbekämpfung im 300 Kilometer umfassenden Kanalnetz eingeführt.
Zum Start seien damals rund 100 Köderboxen in den Schächten installiert worden. Die Kosten hätten damals 95.000 Euro betragen. Mittlerweile habe man 120 Köderboxen im Einsatz, und es würden Mittel für die Anschaffung weiterer Boxen für den Haushalt 2026/2027 angemeldet. „Die Boxen, in denen das Gift ausgelegt wird, haben einen Wirkungskreis von rund 500 Metern."
Bewegungsmelder registrieren Aktivitäten der Ratten
Die in den Boxen integrierten Bewegungsmelder registrieren die Aktivität der Ratten, übermitteln diese an eine zentrale Datenbank und ermöglichen so eine effektive Bekämpfung. Vorteil ist, dass sich die Boxen im Falle ansteigenden Wassers selbsttätig verschließen. Somit wird gemäß den aktuellen Bestimmungen verhindert, dass möglicherweise Gift in den Wasserkreislauf gelangt. Allerdings sind Ratten sogenannte neophobe Tiere. Sie haben also Angst vor Neuem“, so die Stadt weiter.
Deshalb könne es bis zu zwei Monaten dauern, bis sich die Tiere an die Box gewöhnt hätten und sich in diese hinein wagen würden. Häufig werde Gift eingesetzt, das erst einige Zeit später wirke, damit die intelligenten Tiere keine Verbindung zum vermeintlichen Futter in der Box mehr haben.
Die Verwaltung darf nur im öffentlichen Raum die Rattenplage bekämpfen. Im vergangenen Jahr musste im Stadtgebiet ein Spielplatz gesperrt werden. Grundsätzlich darf die Verwaltung auf privaten Grundstücken keine Rattenbekämpfung durchführen. „Hier müssen die Eigentümer entsprechende Fachleute beauftragen“, so die Verwaltung weiter.
Wer Ratten entdeckt, soll sich dennoch bei der Stadt per E-Mail oder unter 02238/808281 oder -280 melden. Auch können die Angaben über den Mängelmelder in der Stadt Pulheim-App erfolgen. tiefbauamt@pulheim.de
Stadtverwaltung gibt Tipps:
Die Stadtverwaltung Pulheim bittet die Bürgerinnen und Bürger um Mithilfe. Denn entscheidend für die Entwicklung einer Rattenpopulation sind das vorhandene Nahrungsangebot und geeignete Nistmöglichkeiten.
Um vorbeugend tätig zu werden oder eine Population einzudämmen, empfiehlt die Stadt folgende Maßnahmen:
• Keine Lebensmittel- und Speisereste über die Toilette oder das Spülbecken und somit über die Kanalisation entsorgen; Speisereste gehören in die Biotonne.
• Grundstücke frei von Abfällen oder Sperrmüll halten, um keine Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten zu bieten.
• Gelbe Säcke sollten möglichst nicht auf dem Boden liegend zur Einsammlung bereit gestellt werden sollten. Abfalltonnen sollten mit geschlossenem Deckel genutzt werden.
• Haustiere nur mit Bedacht im Freien füttern; größere Futtermengen in geschlossenen Behältnissen aufbewahren.
• Die Fütterung von Wassergeflügel und Wildtauben ist untersagt.
• Ausschließlich geschlossene Kompostiersysteme verwenden.
• Unterwegs keine Speisereste wegwerfen. (be)