Kiew hofft auf Dutzende KampfjetsRussland warnt vor „kolossalen Risiken“ und „Konfrontation“

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Eine F-16 der belgischen Luftwaffe nimmt an einer Nato-Übung teil. Die Ukraine erhofft sich „Dutzende“ der Kampfjets. (Archivbild)

Eine F-16 der belgischen Luftwaffe nimmt an einer Nato-Übung teil. Die Ukraine erhofft sich „Dutzende“ der Kampfjets. (Archivbild)

Während Wolodymyr Selenskyj weiter an einer „Kampfjet-Koalition“ arbeitet, kommen aus Moskau erwartbare Warnungen.

Nachdem US-Präsident Joe Biden den Weg für die Lieferung amerikanischer Kampfjets des Typs F-16 nach monatelangem Drängen aus Kiew prinzipiell freigemacht hat, hofft die ukrainische Luftwaffe nun auf Dutzende Maschinen aus dem Westen. In Russland warnt man unterdessen wenig überraschend vor „kolossalen Risiken“ und spricht von einer „Konfrontation mit unserem Land“.

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Am Rande des G7-Gipfels in Japan hatte Biden die bisherige Weigerung der Vereinigten Staaten aufgegeben. Nun unterstützt das Land die Ausbildung ukrainischer Piloten an den F-16-Maschinen. Zudem soll gemeinsam mit anderen Partnern entschieden werden, wer wann wie viele Flugzeuge liefert. Konkrete Zahlen gibt es allerdings noch nicht.

„Die Flugzeuge werden nicht stückweise übergeben, sondern in Einheiten. Eine Lufteinheit ist mindestens ein Geschwader, in unserem Fall sind es derzeit mehr als 12 Flugzeuge, bei unseren westlichen Partnern bis zu 18 Flugzeugen“, sagte unterdessen der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Juri Ihnat am Sonntag im ukrainischen Fernsehen. Auf diese Weise könnten der Ukraine „anfangs mehrere Dutzend Kampfjets zur Lösung anstehender Aufgaben“ übergeben werden.

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Biden erklärte derweil am Sonntag, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe ihm versichert, dass die Kampfjets nicht dafür genutzt werden sollen, um in russisches Gebiet einzudringen. „Aber überall dort, wo russische Truppen in der Ukraine sind, könnten sie sie einsetzen“, fügte Biden an. Zuvor war der US-Präsident gefragt worden, ob er eine Eskalation auch bei einer Lieferung von F-16-Jets ausschließen könne.

Aus Russland kamen angesichts der offenkundig weiter voranschreitenden und von Kiew ersehnten „Kampfjet-Koalition“ am Sonntag erneut Warnungen und teilweise schrille Töne. Jeder sei sich „im Klaren, dass die USA einen hybriden Krieg gegen die gesamte Region führen“, wurde Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, von der staatsnahen Nachrichtenagentur Ria zitiert. Sie warf den USA zudem vor, die Ukraine „für ihre eigenen Zwecke“ zu nutzen. Die Lieferung von Kampfjets bezeichnete sie als „Konfrontation mit unserem Land“.

Erwartbare Warnungen aus Russland: „Die westlichen Länder halten an einem Eskalationsszenario fest“

Am Samstag hatte bereits der stellvertretende russische Außenminister Alexander Gruschko vor „kolossalen Risiken“ gewarnt. „Wir sehen, dass die westlichen Länder an einem Eskalationsszenario festhalten“, sagte Gruschko der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. „Wir werden das bei unseren Planungen berücksichtigen“, fügte er an.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rechnet derweil nicht mit einer baldigen Lieferung moderner Kampfjets an die Ukraine. „Das, was mit der Ausbildung von Piloten verbunden ist, ist ja ein längerfristiges Projekt“, sagte er am Sonntag am Rande des G-7-Gipfels im japanischen Hiroshima. Die USA hätten noch gar nicht endgültig entschieden, „was am Ende der Ausbildung dann stehen wird“.

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Das Projekt sei zunächst eine Botschaft an diejenigen, die die Ukraine angegriffen haben: Russland solle nicht darauf setzen, dass die Unterstützung für die Ukraine mit zunehmender Dauer des Kriegs nachlässt, betonte der Kanzler. „Es bleibt die Botschaft: Russland muss Truppen zurückziehen.“

Die Ukraine fordert die F-16 zunächst als Schutz gegen die russischen Raketen- und Drohnenangriffe. Sie sollen zusammen mit bodengestützten Flugabwehrsystemen eingesetzt werden. Zudem will Kiew westliche Jets, um Bodentruppen bei Offensiven gegen Russland zu unterstützen. Die Ukrainer argumentieren, die F-16 würden helfen, die eigenen Truppen zu schützen, ihre Verluste zu reduzieren und womöglich auch für ein schnelleres Kriegsende zu sorgen. (mit dpa)

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