Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte China kürzlich vorgeworfen, Russland mit Waffen zu beliefern und in den Konflikt „verwickelt“ zu sein.
Waffenlieferung an Russland?Kiew bestellt chinesischen Botschafter ein – und legt „Beweise“ vor

Das Gebäude des ukrainischen Außenministeriums in Kiew.
Copyright: Friedemann Kohler/dpa
Das ukrainische Außenministerium hat wegen des Vorwurfs einer möglichen Verwicklung Chinas in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine Pekings Botschafter einbestellt. Wie das Ministerium in Kiew am Dienstag mitteilte, wurden Ma Shengkun bei dieser Gelegenheit von den ukrainischen Geheimdiensten an die chinesische Seite weitergeleitete „Beweise“ vorgelegt, um die Vorwürfe zu untermauern. Der ukrainische Vize-Außenminister Jewhen Perebyinis habe dem chinesischen Botschafter seine „ernste Besorgnis“ mitgeteilt.
Ukraine-Krieg: Selenskyj wirft China Waffenlieferungen vor
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte China kürzlich vorgeworfen, Russland mit Waffen zu beliefern. „Wir haben endlich Informationen erhalten, dass China Waffen an die Russische Föderation liefert“, sagte Selenskyj vergangene Woche. „Wir glauben, dass chinesische Vertreter an der Produktion bestimmter Waffen auf russischem Territorium beteiligt sind.“ Nähere Angaben machte Selenskyj nicht, er sprach jedoch von „Schießpulver und Artillerie“.
Die Ukraine hatte zuvor mitgeteilt, zwei Chinesen gefangenen genommen zu haben, die auf der Seite der russischen Armee gekämpft hätten. Selenskyj sagte, „mehrere hundert“ Chinesen würden für Russland in der Ukraine kämpfen. Er beschuldigte Peking zudem, in den Konflikt „verwickelt“ zu sein. China wies diese Äußerungen als „unverantwortlich“ zurück.
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Vize-Außenminister Perebyinis: „Anlass zu ernster Besorgnis“
Vize-Außenminister Jewhen Perebyinis habe gegenüber dem chinesischen Spitzendiplomaten gesagt, dass die mutmaßliche Beteiligung von Chinesen an den russischen Kampfhandlungen gegen die Ukraine „Anlass zu ernster Besorgnis“ gebe. Dasselbe gelte für „die Beteiligung chinesischer Unternehmen an der Produktion militärischer Güter in Russland“. Dies widerspreche zudem „dem Geist der Partnerschaft zwischen der Ukraine und China“. Perebyinis habe die chinesische Seite aufgefordert, „Maßnahmen zu ergreifen, um Russland nicht länger bei seiner Aggression gegen die Ukraine zu unterstützen“.
Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 stellt sich China als neutrale Partei dar und erklärt, weder Kiew noch Moskau mit Waffen zu unterstützen. Allerdings hat Peking seit Beginn des russischen Angriffs seine politische, militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Moskau deutlich verstärkt. China wird vorgeworfen, Russland dabei zu helfen, westliche Sanktionen zu umgehen. (afp)