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Großbrand wütete im Kraftwerk

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BERGHEIM-NIEDERAUSSEM. Großalarm im Kraftwerk. Gegen 1.15 Uhr entdecken in der Nacht von Freitag auf Samstag Mitarbeiter der Schicht ein Feuer in der Bekohlung von Block H. Rasch greift das Feuer auf zwei benachbarte Blöcke über. Die sechs Mann starke Löschstaffel der Werksfeuerwehr ist allein machtlos. Um 2.18 Uhr löst sie über die Leitstelle des Rhein-Erft-Kreises Großalarm aus.

250 Feuerwehrleute rücken aus. Aus dem Kreis, aus Köln, Bonn, Dormagen und Heinsberg kommen die Einheiten. Spezialfahrzeuge werden sogar aus Dortmund geordert. Flammen schlagen aus den Lüftungsschlitzen von Block H. Die Betonwände sind bereits von Ruß geschwärzt. Eine schwarze Rauchsäule steigt in den Himmel. Der Qualm verlangt Einsatz von schwerem Atemschutz. Rund 40 Minuten reicht der Sauerstoffvorrat. 15 Minuten brauchen die Leute, um überhaupt zum Brand vorzudringen, die gleiche Zeit für den Rückweg. Bleiben knapp zehn Minuten zur Feuerbekämpfung. Völlig erschöpft kommen die Männer zurück.

Gegen 7.30 Uhr ist die Lage unter Kontrolle. Bilanz: Zwei leicht verletzte Feuerwehrleute und ein hoher Sachschaden. Trotz allem herrscht am Morgen Erleichterung. „Wir haben in den vergangenen Jahren mehr als 3,5 Millionen Euro in den Brandschutz investiert“, sagt Kraftwerksdirektor Theo Tippkötter. Das habe sich nun bewährt.

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RWE-Power-Chef Jan Zilius hat die Nacht am Telefon verbracht und ist inzwischen zusammen mit seinem Vorstandskollegen Johannes Lambertz vor Ort. Der BoA-Block und die konventionellen Blöcke A, B und C arbeiten einwandfrei. „Es hat keine Versorgungslücke, keinen Stromausfall gegeben“, sagt Zilius. Block H sei zurzeit ohnehin nicht am Netz, ergänzt Lambertz, sondern in Revision. Seine beiden Nachbarn mit je 450 Megawatt Leistung mussten allerdings abgeschaltet werden.

Brandoberamtsrat Peter Siebert von der Einsatzleitung der Feuerwehr lobt die gute Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen Feuerwehren und der Werkswehr. Siebert schaut sich auf dem Platz um und sieht immer noch in rußgeschwärzte Gesichter. „Unsere Leute sind platt“, sagt er. „Die müssen jetzt erstmal wieder aufgepäppelt werden.“

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