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Uniklinik-Beschäftigte mit dramatischen Erfahrungsberichten

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Köln – Uniklinik-Beschäftigte haben mit dramatischen Erfahrungsberichten aus ihrem Alltag auf die Gefahren von Personalmangel in Krankenhäusern hingewiesen. Mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trugen am Montag in Köln in einer voll besetzten Kirche anonymisierte Texte vor, die nach Angaben der Organisatoren von Kolleginnen und Kollegen verfasst worden waren. Sie sollten verdeutlichen, was es für Patienten bedeute, wenn in Unterbesetzung gearbeitet werde und wie es für Beschäftigte sei, derartigen Situationen ausgesetzt zu sein.

Von „Fließbandarbeit” war die Rede, in der keine Zeit für Trauer bleibe. Ein Corona-Patient sei allein gestorben, weil es unmöglich gewesen sei, ihm aufgrund der Personal-Lage noch Gesellschaft zu leisten. „Ich habe dem Patienten von draußen beim Sterben zugucken müssen, weil zu wenig Personal da war”, hieß es in dem Text. Auch für Essen oder Getränke bleibe mitunter keine Zeit. Viele weitere eindrückliche Erlebnisse wurden geschildert.

Hintergrund der „Schwarzbuch Krankenhaus” genannten Aktion ist die laufende Tarifauseinandersetzung an den NRW-Unikliniken. Mit Streiks machen Verdi und Beschäftigte seit Wochen Druck bei den Verhandlungen mit den Arbeitgebern über einen sogenannten Tarifvertrag Entlastung.

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Mehrere Kliniken reagierten auf die Aktion. „Die im „Schwarzbuch Krankenhaus” enthaltenen anonymen Schilderungen enthalten keine konkreten Angaben zu den jeweiligen Krankenhäusern, zum Zeitpunkt des Geschehens oder zu den beteiligten Personen. Insofern ist eine Zuordnung und damit inhaltliche Aufarbeitung der beschriebenen Fälle nicht möglich”, erklärte ein Sprecher der Uniklinik Köln. Beschäftigte könnten aber auf mehreren Wegen kritische Situationen melden. „In allen Fällen wird nach Möglichkeiten gesucht, sofort Abhilfe zu schaffen.”

© dpa-infocom, dpa:220704-99-904582/3 (dpa/lnw)

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