Beim Angeklagten fanden die Polizisten neben Drogen auch Waffen wie einen Schlagstock, ein Messer und präparierte Lederhandschuhe für Schlägereien.
1000 Tabletten gefundenAngeklagter aus Bad Honnef gesteht Handel mit Ecstasy und Kokain

Auch Kokain stellten die Beamten in der Wohnung des Angeklagten sicher. (Symbolbild)
Copyright: Marcus Brandt/dpa
Am Morgen des 24. Mai 2022 klingelte es gegen 9.40 Uhr an der Haustür eines jungen Mannes mitten in bester Wohnlage von Bad Honnef. Als er öffnete, präsentierten ihm Polizeibeamte einen richterlichen Durchsuchungsbefehl.
In einem Abstellraum, im Wohnzimmer und in der Küche des Hauses fanden sie die Verstecke für etliche verschiedene Drogen: 1000 Tabletten Ecstasy, 150 Gramm Haschisch, knapp 90 Gramm Marihuana, 7,2 Gramm Kokain, 2,4 Gramm Crystal-Meth und 0,25 Gramm Marihuana stellten die Beamten sicher.
Polizisten fanden Schlagstock, Messer und präparierte Lederhandschuhe
Weiter förderten die Polizisten einen Teleskopschlagstock, drei lange Messer und ein Paar Lederhandschuhe zutage, wie sie Schläger benutzen: In den Fingerspitzen steckte Sand, um die Wucht und Wirkung von Schlägen zu verstärken. Diese Gegenstände sind nach Ansicht der Bonner Staatsanwaltschaft geeignet, „Personen zu verletzen“. Noch schlimmer: Sie waren „in unmittelbarer Zugriffsnähe“ zu dem Rauschgift abgelegt worden, um, so die Ermittler, „damit die Drogen zu verteidigen“. Das wird im Strafgesetzbuch als Drogenhandel mit Waffen gewertet und mit einer Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren geahndet.
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Seine Waffen fand er „cool“Der inzwischen 29 Jahre alte Metallarbeiter zeigte sich am Mittwoch vor einer Strafkammer des Bonner Landgerichts sehr zerknirscht. Er ist angeklagt wegen unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln und gab in einer von seinem Verteidiger Marc Piel verlesenen Einlassung die Vorwürfe zu. „Ich will nichts beschönigen“, sagte er.
Damals habe er seinen eigenen Konsum von Marihuana, den er als 13-Jähriger begonnen habe, mit dem Verkauf von Drogen finanzieren wollen, gestand er. Den Stoff habe er von Bekannten bekommen, deren Namen er nicht nennen wolle. Ja, auch das mit den Waffen stimme, Teleskopschlagstock, Messer und Handschuhe habe er sich besorgt, nicht um das Rauschgift zu verteidigen, sondern allein, weil er das „cool“ fand.
Ich habe Riesenscheiß gebaut und Stress mit meiner Verlobten gehabt.
Mittlerweile, so der Angeklagte weiter, habe er sein „Leben umgekrempelt“. Grund: Seine Verlobte, mit der er gemeinsam mit zwei Kindern und zwei Hunden in einem Eigenheim wohnt, habe gedroht, ihn mit den Kindern zu verlassen, wenn er noch einmal „auffällig“ werde „und es mit der Polizei zu tun bekommt“. Der 29-Jährige: „Ich habe Riesenscheiß gebaut und Stress mit meiner Verlobten gehabt“. Er wolle sie nicht verlieren „und die Kinder aufwachsen sehen“.
Der Angeklagte war 2012 und 2014 zu Jugendstrafen von acht und neun Monaten verurteilt worden. Eine Haftzeit hat er abgesessen, die andere wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Danach lernte er seine heutige Partnerin kennen und er kam in ruhigere Bahnen – bis er wieder Marihuana nahm, auch mal „eine Nase Kokain“ und eine Pille Ecstasy probierte, ehe die Polizei bei ihm klingelte. Inzwischen ist er nach eigener Darstellung abstinent; Verteidiger Piel legte dem Gericht die Bescheinigung eines Speziallabors über eine Haaranalyse vor, aus der hervorgeht, dass sein Mandant monatelang keine Drogen genommen hat. Das Attest braucht der Angeklagte, um seinen Führerschein zurückzubekommen: Er möchte gern die Kinder zum Fußball fahren. Das Urteil soll Ende Oktober gefällt werden.