Auch Juli-Konzerte verlegtZAZ und Nick Mason spielen nicht auf Insel Grafenwerth

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Aufbau_Grafenwerth

Musste wieder abgebaut werden: Die Bühne für die geplanten Pfingstkonzerte auf Grafenwerth. 

Bad Honnef – Konzertveranstalter Ernst-Ludwig Hartz will nach eigenem Bekunden nicht noch mal eine Hängepartie wie vor einer Woche erleben und geht auf Nummer sicher: Er hat nun auch die zwei Konzerte, die Anfang Juli Open-Air auf der Insel Grafenwerth stattfinden sollten, verlegt. ZAZ wird jetzt am Freitag, 1. Juli, um 20 Uhr im Palladium in Köln auftreten.

Das Konzert von Nick Mason’s Saucerful of Secrets findet am Samstag, 2. Juli, um 21 Uhr im E-Werk in Köln statt. Er sei sehr froh, dass die beiden Locations zur Verfügung standen und die Künstler mitziehen, sagte er dieser Zeitung.

Hartz reagierte damit auf die Unsicherheit nach den Eilentscheidungen des Verwaltungsgerichts in Köln, das die drei Konzerte am Pfingstwochenende untersagt hatte, nachdem der BUND wegen fehlender Ausnahmegenehmigungen von Bestimmungen der Landschaftsschutzgebietsverordnung durch den Rhein-Sieg-Kreis vor Gericht gezogen war.

Baumgartner will mit der Stadt Bad Honnef sprechen

Das Gericht mochte negative Folgen für Natur und Umwelt zunächst nicht ausschließen und erließ ein Verbot, die zwei Juli-Konzerte waren aber abgekoppelt worden. Hartz hatte am Freitag vor Pfingsten kurzfristig ein Klassikkonzert komplett gestrichen und die Events mit Andreas Vollenweider und Patti Smith nach Bonn beziehungsweise Köln verlegt.

Aus Sicht des Rhein-Sieg-Kreises ist das Thema Juli-Konzerte durch Hartz’ Absage erledigt, mithin keine Entscheidung über eine Ausnahmegenehmigung mehr nötig. „Seine genannten Gründe sind für den Rhein-Sieg-Kreis nachvollziehbar, auch wenn in der Sache nach wie vor nichts Konkretes gegen die Konzerte vorgebracht worden ist.“

Kreis macht Stadtjugendring Mut

Dem Stadtjugendring Bad Honnef macht Kreissprecherin Rita Lorenz unterdessen Mut: Nach einer ersten Prüfung der Unterlagen halte die Kreisverwaltung das Open-air-Fest „R(h)einspaziert“ für genehmigungsfähig; die Genehmigung könne voraussichtlich nächste Woche erteilt werden.

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Ein Bild aus dem Jahr 2019: „Miljö“ trat damals beim Open-Air-Festival R(h)einspaziert“ auf.

Marcelo Peerenboom vom Stadtjugendring hatte am Montag auf Anfrage dieser Zeitung erklärt, dass der Dachverband der Jugendvereine die Genehmigung – wie schon seit 30 Jahren – rechtzeitig beantragt habe, nämlich bereits am 8. Januar. Irgendwie sei man in den „Strudel“ um die BUND-Klage hineingezogen worden.

Baumgartner sieht Unterschied bei Traditionsveranstaltungen

Dessen Sprecher Achim Baumgartner erklärte auf Anfrage, dass er das Event „R(h)einspaziert“ im Laufe des Verfahrens nachträglich mit in den Eilantrag aufgenommen habe. Dabei sei es ebenfalls nur um die Ausnahmegenehmigung gegangen.

Baumgartner stimmte aber der Einschätzung Peerenbooms zu, dass das Kinder- und Familienfest mit den Konzerten an einem Abend (geplant am 13. August) unter anderem deshalb anders eingeschätzt werden müsse, weil es schon seit 30 Jahren stattfindet. Baumgartner: „Traditionsveranstaltungen spielen in einer anderen Liga.“

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Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff äußerte in einer Pressemitteilung die Hoffnung, dass „R(h)einspaziert“ stattfinden könne und die Unsicherheit so schnell wie möglich beendet werde. „Wir können die Entscheidung des Veranstalters aufgrund der Prozessrisiken nachvollziehen und bedauern außerordentlich, dass wir in diesem Jahr auf die Open Airs in der ganz besonderen Atmosphäre der Insel Grafenwerth verzichten müssen“, so Otto Neuhoff mit Bezug auf Hartz’ Entscheidung.

Konzertveranstalter skeptisch mit Blick auf Konzertsaison 2023

Für die Zukunft müssten stabile Voraussetzungen für die Realisierung von Open-Air-Konzerten auf Grafenwerth geschaffen werden. Achim Baumgartner kündigte unterdessen an, dass der BUND der Stadt Bad Honnef Gespräche anbieten wolle, um über Eckpunkte für Veranstaltungen auf der Insel Grafenwerth zu reden.

Dass Ernst-Ludwig Hartz schon nächstes Jahr dort Open-Air-Konzerte auf die Beine stellen könnte, hält dieser selbst für unwahrscheinlich. Er wisse nicht wie schnell es Planungssicherheit geben könne. Und die Planung für 2023 laufe bereits.

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