Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

AfD zieht ein, Linke kehrt zurückMehrheitsverhältnisse im Bornheimer Stadtrat verschieben sich

4 min
Warten auf die Wahlergebnisse hieß es am Sonntagabend in der Aula der Europaschule.

Warten auf die Wahlergebnisse hieß es am Sonntagabend in der Aula der Europaschule.

Für Christian Mandt (CDU) und Anna Peters (SPD) geht es am 28. September in die Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Bornheim. 

Sichtlich erfreut betrat Christian Mandt gut zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Judith Schlenter die Aula der Europaschule, wo nach und nach die Ergebnisse der Kommunalwahlen aus den 58 Wahlbezirken eintrudelten. Kurz nach 22 Uhr stand fest, dass der Christdemokrat gegen seine SPD-Kontrahentin Anna Peters in zwei Wochen in die Stichwahl muss.

Der CDU-Bürgermeisterkandidat Christian Mandt erreicht 35,4 Prozent. Für ihn geht es die Stichwahl.

Der CDU-Bürgermeisterkandidat Christian Mandt erreicht 35,4 Prozent. Für ihn geht es die Stichwahl.

„Es war ein spannender Wahlabend, ich hatte mit 30 Prozent gerechnet, insofern sind 35 Prozent schon gigantisch und eine gute Basis für die Stichwahl“, sagte Mandt: „Da zeigt sich, dass sich der Wahlkampf gelohnt hat. Wir geben nun richtig Gas.“ Die FDP, die mit Christian Koch einen eigenen Bürgermeisterkandidaten stellte, signalisierte gestern, Mandt in der Stichwahl zu unterstützen.

„Der Puls steigt von Minute zu Minute, es ist schon sehr aufregend alles“, schilderte Anna Peters. Sie war mit großer Gefolgschaft in die Aula gekommen, Familie und Freunde hatten sie begleitet. Die Sozialdemokratin holte knapp 22 Prozent: „Ich möchte Bürgermeisterin für alle in Bornheim werden – für eine Politik, die zuhört, verbindet und Zukunft gestaltet. Offen. Nah. Verlässlich“, betonte sie. Sie wird auch bei der Stichwahl von der Partei Die Linke unterstützt.

Die SPD-Bürgermeisterkandidatin Anna Peters erreichte 21,5 Prozent. Für sie geht es in die Stichwahl.

Die SPD-Bürgermeisterkandidatin Anna Peters erreichte 21,5 Prozent. Für sie geht es in die Stichwahl.

Die Bornheimer hatten Auswahl wie noch nie – mit sieben Aspiranten für den Chefsessel im Rathaus mit dem Ziel, Bürgermeister Christoph Becker (parteilos) zu beerben. Markus Hochgartz (Grüne) holte als Drittplatzierter knapp 13 Prozent, gefolgt von Dirk König von der UWG (11,3 Prozent), Manfred Berchem (AfD) erhielt 10,4 Prozent, Christian Koch (FDP) 6,4 Prozent, weit abgeschlagen landete Daniel Schumacher von der ABB mit knapp zwei Prozent.

Im zukünftigen Stadtrat werden sich die Mehrheitsverhältnisse verschieben, da die AfD aus dem Stand mit knapp neun Prozent und fünf Abgeordneten einziehen wird, die Linken kehren mit gut 3,8 Prozent nach Jahren wieder zurück in den Stadtrat. Allerdings zeigte sich deren Vorsitzender Heinz-Peter Schulz enttäuscht, dass mit ihm und Katharina Blank nur zwei Mitglieder in den Rat einziehen. Dies genüge nicht, um die erhoffte Fraktion zu bilden. Dafür wären drei Sitze notwendig gewesen.

Bornheimer Sozialdemokraten legten um zwei Prozent zu

Entgegen dem Landestrend legten die Bornheimer Sozialdemokraten um zwei Prozent zu und stellen künftig mit 17,5 Prozent und neun Sitzen die zweitstärkste Fraktion hinter der CDU mit 19 Sitzen. Auf Platz drei landeten die Grünen, die auf 15 Prozent zurückfielen, was acht Sitzen entspricht. Zulegen konnte die UWG um drei Prozent (von knapp 8 Prozent auf gut 11 Prozent) und die FDP wird mit knapp fünf Prozent mit drei Sitzen vertreten sein.

Für die ABB wird lediglich Björn Reile im neuen Stadtparlament dabei sein, Bürgermeisterkandidat Daniel Schumacher verpasste den Einzug. 2020 lag die ABB bei 6,6 Prozent und zog mit 3 Sitzen ein. Die Liberalen verloren zwar zwei Prozent, sind weiterhin aber mit drei Sitzen im Kommunalparlament vertreten, darunter auch der gescheiterte Landratskandidat Jörn Freynick aus Uedorf.

Die meisten Direktmandate, 19, sicherte sich die CDU. Rüdiger Prinz aus Hersel, der ebenfalls für die Christdemokraten als Bürgermeister kandidieren wollte, verkündete, dass seine Partei in allen vier Wahlbezirken in der Rheinschiene die Direktmandate geholt hatte. Für die SPD holten Anna Peters und Rainer Züge jeweils ein Direktmandat und für die FDP Christian Koch aus Hemmerich.

Für die Grünen ging die Wahl „erwartbar schwächer“ aus

Für die Grünen ging die Kommunalwahl „erwartbar schwächer“ aus als vor fünf Jahren, trotzdem sei dies das zweitbeste Kommunalwahlergebnis in Bornheim gewesen, erklärten die Parteisprecher Cynthia Roggenkamp und Dirk Reder. Eine Wahlempfehlung sprechen die Grünen für die Stichwahl nicht aus: „Stattdessen fordern wir beide KandidatInnen dazu auf, durch konkrete thematische Initiativen, um die Stimmen der grünen Wähler zu werben.“

Auf die Frage zur Haltung zur AfD erklärte Maria Koch auf Facebook: Diese Partei basiert ausschließlich auf Stimmungsmache und Spaltung – nicht auf Lösungen für Bornheim. Eine Zusammenarbeit mit der AfD wird es nicht geben. Punkt.“

Aufgrund von Überhangs- und Direktmandaten wird der Stadtrat von 44 auf 52 Plätze aufgestockt. Auch Christian Mandt betonte, dass es von der CDU aus keine Gespräche und keine Zusammenarbeit mit der AfD geben werde.


Rede-Duell

Die Stichwahl um das Bürgermeisteramt steht im Mittelpunkt des nächsten Bornheimer ORT's-Gesprächs am Freitag, 19. September. Beginn ist um 19 Uhr in der Aula der Europaschule. Wenige Tage vor der entscheidenden Wahlrunde bietet die Veranstaltung Raum für Information, Diskussion und Fragen an die Bewerber.

Ziel ist es, den Bürgerinnen und Bürgern eine fundierte Entscheidungshilfe zu geben. Die Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung bis Donnerstag per E-Mail an dominik.pinsdorf@gmx.de möglich.