Herausforderin Heike Jüngling geht mit leichtem Vorsprung in die Stichwahl gegen Amtsinhaber Lutz Wagner.
StichwahlKopf-an-Kopf-Rennen in Königswinter

Die Kontrahenten haben die meisten ihrer Wahlplakate aktualisiert. Beide werben für die Stichwahl am 28. September.
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Amtsinhaber Lutz Wagner oder Herausforderin Heike Jüngling – 33.088 Einwohner der Stadt Königswinter sind am Sonntag aufgerufen, erneut ihre Stimme abzugeben. Vor knapp zwei Wochen überraschte die CDU-Bürgermeister-Kandidatin mit 9866 Stimmen, was 45,6 Prozent ausmachte. Der parteilose Amtsinhaber, der von der Königswinterer Wählerinitiative (KöWI), SPD und Grünen unterstützt wird, kam mit 9088 Stimmen auf 42 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 65,8 Prozent.
Kampf um das Rathaus in Königswinter
Der amtierende Bürgermeister Lutz Wagner war nicht nur wegen des Ergebnisses leicht verschnupft. Ende vergangener Woche fing er sich eine ordentliche Infektion ein und fiel sogar einige Tage krankgeschrieben aus. „Ich bin wieder auf dem Weg der Besserung“, verriet er Anfang der Woche und bewertete das Ergebnis des ersten Wahlgangs durchaus ambivalent: „Ich hätte mir letztlich ein paar Prozentpunkte mehr gewünscht, unterm Strich ist das Ergebnis aber eine gute Ausgangsbasis für die Stichwahl“, gibt sich der 61-jährige Bürgermeister kämpferisch.
Heike Jüngling, die als Dezernentin im Rathaus in Königswinter das Ordnungsamt, Schule und Soziales unter sich hat, wittert derweil Morgenluft. „Ich freue mich, 45,6 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang erreicht zu haben und bin sehr dankbar. Das Ergebnis ist ein großer Vertrauensbeweis und eine gute Ausgangsbasis für die Stichwahl“, sagt die 50-Jährige auf die Frage nach ihrer Bewertung des Wahlergebnisses.
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Schwerpunkte der Kandidaten in Königswinter
Bei vier Kandidaten und bei einer Kandidatur gegen den Amtsinhaber sei das keine Selbstverständlichkeit, spricht sie die 8,6 Prozent (1866 Stimmen) des AfD-Kandidaten Edgar Lenzen an. Sie hoffe nun auf eine möglicht hohe Wahlbeteiligung. Der Wahlsieg der CDU mit 41,2 Prozent im Rat und der Gewinn aller Direktmandate sei ein klares Signal. „Wir haben als Team gekämpft und immer versucht, Lokalpolitik als Realpolitik zu verstehen und für die Menschen vor Ort da zu sein und konkrete Probleme zu lösen“, fügt sie an.
Wagner setzt bei den Schwerpunkten, mit denen er in den verbleibenden zwei Wochen zwischen Wahl und Stichwahl punkten will, auf „die besondere Kommunizierung einzelner Botschaften zu den Themen stabile Finanzen, bezahlbarer Wohnraum, Klimaschutz und Ausbau der sozialen und technischen Infrastruktur sowie Auflösung des jahrzehntelangen Sanierungsstaus“, sagt er.
Heike Jünglings Schwerpunktthemen sind weiterhin moderne Verwaltung sowie ein sicheres, soziales, wirtschaftliches und mobiles Königswinter: „Mir geht es darum, die Menschen im Mittelpunkt des Verwaltungshandelns zu sehen und Verwaltung als Dienstleisterin für die Bürgerinnen und Bürger zu begreifen. Ich möchte die Dinge lösen, die die Menschen vor Ort bewegen und für die eine Kommune da ist und wichtige Projekte in unserer Stadt umsetzen.“
Prominente Unterstützung aus der Landesebene NRW
Dabei setzte sie den Schwerpunkt weiterhin auf persönliche Begegnungen und Gespräche. Prominente Unterstützung gab es dabei Anfang der Woche mit dem Besuch von NRW-Innenminister Herbert Reul am Montag im Restaurant „Zum Ännchen“. Am Dienstag kam NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann ins Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter. „Ich freue mich über diese Unterstützung und Wertschätzung aus der Landesebene“, sagte Jüngling und fügte an: „Die bereits gewählten Ratskandidaten unterstützen mich zudem und wir nehmen gemeinsam viele Termine wahr.“ Außerdem gebe es eine neue Folge des CDU-Podcasts.
Wagner will indes noch einmal flächendeckend seine Informationen verteilen. „Ich werde, obwohl ich gesundheitlich angeschlagen bin, dabei auch in einigen Wahlkreisen wieder selbst unterwegs sein“, sagt der Amtsinhaber.
Seine Unterstützerteams hätten kleinere Aktionen mit Jungwählern und Infotische in verschiedenen Ortsteilen organisiert. „Diese werde ich gezielt besuchen“, so Wagner, der vor Ort nach eigener Aussage „phantastische Unterstützung“ der Kollegen der KöWi, von SPD, Grünen und sogar von Volt bekomme.
Spätestens am Sonntagabend steht dann fest, wer die Geschicke der Stadt Königswinter in den kommenden fünf Jahren lenken wird – Lutz Wagner oder Heike Jüngling.
Die Zusammensetzung des Rates
Am 14. September hat die CDU 41,2 Prozent erreicht, gefolgt von der Königswinterer Wählerinitiative (KöWI) mit 17 Prozent, SPD (13,8 Prozent), Grüne (11,4 Prozent), FDP (2,7 Prozent), AfD (10,1 Prozent) und Die Linke (3,8 Prozent).
Die Zahl der Mandate wurde von 40 auf 50 Sitze aufgestockt. Verteilt gingen die Mandate an CDU (21), KöWI (8), SPD (7), Grüne (6), AfD (5), Linke (2) und FDP (1).
„Es gibt im Rat keine Mehrheit ohne die CDU“, betonte CDU-Vorsitzender Christian Steiner nach der Wahl. Die Koalitionäre von KöWI, SPD und Grünen rund um Bürgermeister Lutz Wagner haben im neuen Rat ihre absolute Mehrheit verloren.
Vor fünf Jahren kam die CDU bei der Kommunalwahl 2020 auf glatte 33 Prozent und legte somit deutlich zu (plus 8,2 Prozent). Die SPD verlor 1,7 Prozent gegenüber 2020, KöWI kam damals auf 25,6 Prozent und verlor 8,6 Prozent. Auch die Grünen konnten das Ergebnis der Kommunalwahl von damals (15,2 Prozent) nicht bestätigen. (que)