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Altstadtfest im MeckenheimEin Bär mit rotem Hut und „Alaaf hoch drei“

6 min
Auf dem Marktplatz wurden die Besucher bis in die Abendstunden von Live-Bands unterhalten.

Auf dem Marktplatz wurden die Besucher bis in die Abendstunden von Live-Bands unterhalten.

Altstadtfest in Meckenheim: Musikalischer Auftakt mit rund 700 Besuchern – Mädchendreigestirn und Wahlarena

„Was ist das Kennzeichen von Paddington Bär?“ „Genau! Er hat einen ganz besonderen Hut!“ Mit diesen und weiteren Fragen stimmte Moderator Friedel Groß auf dem hervorragend besuchten Meckenheimer Altstadtfest auf das Erscheinen des Ehrengastes ein: Das war die bekannte Kinderbuchfigur Paddington Bär, der am Samstagnachmittag in seinem blauen Dufflecoat und dem markanten roten Hut die Meckenheimer Kinder besuchte und auf dem Marktplatz beim Kochen mit Otto Stangl vorbeischaute.

Mit Kinderunterhaltung, Live-Musik, von den Stadtsoldaten gebackenen Rievekooche und Waffeln, Infoständen, Straßenhändlern und geöffneten Geschäften am gestrigen Sonntag blieben keine Wünsche offen. Hunderte kamen schon am Freitagabend auf den Marktplatz. Dort spielte der Singer-Songwriter Max Goedeke und nach der Eröffnung durch Bürgermeister Holger Jung und den Verbundsvorsitzenden Willi Wittges- Stoelben rockte die „Fanta 4“-Tribute Band „Viergewinnt“ die Innenstadt. Wittges-Stoelben begrüßte die rund 700 Besucher zum 49. Altstadtfest und Bürgermeister Jung versprach: „Das wird ein unvergesslicher Abend.“

Als Magnet für die Kinder streifte Paddington Bär über die Hauptstraße.

Als Magnet für die Kinder streifte Paddington Bär über die Hauptstraße.

Von seinem Amtskollegen André Stahl, dem Bürgermeister von Meckenheims Partnerstadt Bernau bei Berlin, erhielt Jung das Ehrenzeichen der Stadt und eine Urkunde, „als Dank für Ihr Engagement für eine lebendige Städtepartnerschaft und als Zeichen der tiefen Verbundenheit Bernaus mit Ihnen als Stadtoberhaupt von Meckenheim“. Seit zehn Jahren habe Jung die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den zwei Kommunen mitgetragen, zuerst als Erster Beigeordneter und dann als Bürgermeister, resümierte Stahl, der anlässlich des 35-jährigen Bestehens zwischen den Städten mit einer Delegation aus Berlin gekommen war.

Bürgermeister Jung erhielt Ehrenabzeichen der Partnerstadt Bernau

Dem Verwaltungschef, der das Altstadtfest zum letzten Mal offiziell mit eröffnete, attestierte Stahl eine hervorragende Arbeit. Jung habe „die Spätfolgen der ersten Flüchtlingskrise, die Pandemie, die Flutkatastrophe sowie die durch den Ukrainekrieg hervorgerufene Bau- und Energiekrise managen müssen. „Seine Bürgermeisterschaft war ja nicht unbedingt begleitet von glücklichen Umständen“, so Stahl. Nichtsdestoweniger habe Meckenheim eine gute Entwicklung genommen, sowohl wirtschaftlich als auch mit dem Bau des Schulcampus und der Kita-Neubauten.

Eine lebendige, vielfältige und vor allem barrierefreie Altstadt, die vor über zehn Jahren in der Amtszeit von Bert Spilles neu gestaltet worden war, gab den Worten André Stahls recht. So eröffnete ein Fitnessstudio seine neuen Räume an der Hauptstraße offiziell zum Altstadtfest, ebenso ein Supermarkt und ein Kleiderfachgeschäft wurde – eine Woche früher – von seinem neuen Inhaber offiziell übernommen und wiedereröffnet.

Ins Schwitzen kam die Indoor-Cycling-Gruppe um Trainerin Stephanie Willerscheid (l.).

Ins Schwitzen kam die Indoor-Cycling-Gruppe um Trainerin Stephanie Willerscheid (l.).

Auf großes Interesse stieß die von Daniel Südhof, der auch Ortsvorsteher von Lüftelberg ist, vorgestellte „Meckenheim App“. Sie biete eine Vielzahl von Funktionen für alle Altersgruppen, erläuterte Initiator und Betreiber Südhof.

Das bunte Treiben auf dem Altstadtfest begann am Obertorkreisel an der Zufahrt zur Hauptstraße, wo Holger Jung am Freitag mit den Vertretern der Stadt Bernau ein großes Städtepartnerschafts-Schild enthüllte, und zog sich bis zum Niedertorkreisel. Schön geschmückte Geschäfte lockten die Kunden auch am Sonntag, bunte Ballons, Bungee-Jumping, Wasserspiele und Karussell zogen Alt und Jung auf den Kirchplatz. Auf dem Vorplatz der katholischen Kirche St. Johannes der Täufer wurde der Tag der sozialen Dienste abgehalten, in Form einer Info- und Mitmach-Messe mit rund 30 Organisationen.

Der „Runde Tisch der sozialen Dienste Meckenheim“ organisiert die Veranstaltung. Köstlich duftende Waffeln bereitete die Tanzgruppe der großen Mädchen der Stadtsoldaten für die Besucher zu und das Interesse an den vom Traditionsverein selbst hergestellten Rievekooche gleich gegenüber war so groß, dass die Warteschlange in Teilen mehrere Meter lang war. Kinderspaß sicherte bei herrlichem Sonnenschein die Goldwaschanlage des Meckenheimer Prinzen Clubs am Marktplatz.

Die Tanzgruppe der Stadtsoldaten bot Waffeln an.

Die Tanzgruppe der Stadtsoldaten bot Waffeln an.

Dort buk Otto Stangl, Chefkoch im „Fässchen“, mit Unterstützung seines Sohnes Julian mit Kindern Waffeln und schnibbelte Meckenheimer Äpfel und Pflaumen. Die frei abgegebenen duftigen Waffeln übergossen mit Schokoladensauce und frischem Obst schmeckten den Besuchern. „Die sind super lecker“, begeisterte sich etwa Sabrina Schnieber mit Sohn Tom: „Das Auge isst mit, es ist toll angerichtet.“ Mit gutem Essen und Trinken sowie zahlreichen Sportangeboten waren die Themen Fitness und Gesundheit wie angekündigt beim Fest gut abgedeckt.

Das vielseitige Bühnenprogramm zog Hunderte an, so auch die Freundesgruppe um die Meckenheimer Violetta Laufer (22 Jahre), ihren Bruder Andreas Laufer (25 Jahre) und seine Freundin Evelyn Siwzow (21 Jahre) aus Bonn. Die jungen Leute waren wegen des Auftrittes einer Tanzgruppe des VFG Meckenheim gekommen und genossen die Atmosphäre: „Es ist sehr familiär hier, alle sind so freundlich, ich möchte auf jeden Fall nächstes Jahr wiederkommen“, so Siwzow. Der Auftritt der Band „Sir Williams“ mit Hits von Robbie Williams rundete den zweiten Tag des Festes ab, das mittlerweile das größte dieser Art im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis ist.

Wie schwer die Organisation eines solchen Events ist, zeigt aktuell das Beispiel Bornheim, wo die Traditionsveranstaltung „Bornheim live“ ausfiel. Meckenheim hingegen steuert auf das 50. Altstadtfest im nächsten Jahr hin.

Das Mädchen-Dreigestirn

Der Meckenheimer Prinzen Club stellte beim Altstadtfest das erste Mädchen-Dreigestirn vor: Jungfrau Leonie I. (Weißensee), Prinzessin Lotta I. (Hass), Bäuerin Leonie I. (Löhr) werden unter ihrem Motto „Alaaf hoch 3, da simmer dabei“ in der Session 2025/ 26 die Jecken regieren.

Prinzessin Lotta ist 14 Jahre alt und wohnt mit ihren Eltern und den vier Geschwistern in Meckenheim, wo sie die Geschwister-Scholl-Hauptschule besucht. Ihre Leidenschaft sind das Tanzen und Reiten: Seit acht Jahren tanzt sie „met Hetz un Siel“ bei den Stadtsoldaten. Jungfrau Leonie ist 13 Jahre alt, wohnt mit ihren Eltern in der Neuen Mitte und ist Schülerin der Theodor-Heuss-Realschule. Sie singt sehr gerne und kümmert sich in ihrer Freizeit um ihre Meerschweinchen. Im Meckenheimer Prinzen Club und in der Prinzengarde ist sie „im Karneval zu Haus“.

Der Prinzen-Club präsentierte das Mädchen-Dreigestirn: (v.l.) Literat Gerd Velten, Jungfrau Leonie I. (Weißensee), Prinzessin Lotta I. (Hass), Bäuerin Leonie I. (Löhr), Chefadjutantin Doris Diekmann-Schröer und Präsident Ralf ('Ralli') Diekmann.

Der Prinzen-Club präsentierte das Mädchen-Dreigestirn: (v.l.) Literat Gerd Velten, Jungfrau Leonie I. (Weißensee), Prinzessin Lotta I. (Hass), Bäuerin Leonie I. (Löhr), Chefadjutantin Doris Diekmann-Schröer und Präsident Ralf ('Ralli') Diekmann.

Bäuerin Leonie ist zwölf Jahre alt, wohnt mit Eltern und Bruder in Lüftelberg und ist ebenfalls Realschülerin. Zu ihren Hobbys gehört das Tanzen im 1. Lüftelberger Karnevals Club (LKC) und das Tischtennis-Spielen in der Training-Tischtennis Gemeinschaft (TTG) Witterschlick. Die Mädchen werden begleitet von Chefadjutantin Doris Diekmann-Schröer und Kindern aus den Meckenheimer Karnevalsvereinen: Von den Geschwistern der Prinzessin, Leonie und Noah Hass (Stadtsoldaten), Kiara Simon (1. LKC 1996), dem Bruder der Bäuerin, Lukas Löhr (Meckenheimer Prinzen Club), Fynn Niebel (Stadt-Garde) und Elias Will (Prinzengarde). 

Wahlarena

„Wer leitet die Geschicke der Stadt Meckenheim in den kommenden fünf Jahren?“ Auf Einladung des Meckenheimer Verbundes stellten sich die beiden Bürgermeisterkandidaten Stefan Pohl (SPD) und Sven Schnieber (CDU) gestern Mittag auf dem Marktplatz den Fragen der Bürger. Vor rund 300 Zuhörern nahm vor allem die Belastung der Hausbesitzer und Mieter durch steigende Grundsteuern viel Raum ein. Daneben ging es eine Woche vor der Kommunalwahl um Verbesserungen im Öffentlichen Personalverkehr, „damit man nicht auf ein Auto angewiesen ist“, wie es eine Fragestellerin formulierte.

Bei der Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl behielten die Kandidaten einen kühlen Kopf: (v.l.) Sven Schnieber, Rundschau-Redakteur Marcus Bierlein, Willi Wittges-Stölben und Stefan Pohl.

Bei der Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl behielten die Kandidaten einen kühlen Kopf: (v.l.) Sven Schnieber, Rundschau-Redakteur Marcus Bierlein, Willi Wittges-Stölben und Stefan Pohl.

Auch um fehlende Hallen- und Sportplatzkapazitäten für die Vereine, die Förderung des Ehrenamts und die Mitgliedschaft der Stadt im Meckenheimer Verbund drehte sich die Diskussion, die Rundschau-Redakteur Marcus Bierlein moderierte. Dabei machten die beiden Kandidaten im fairen Austausch der Argumente ihre unterschiedlichen Positionen deutlich. Für die Zuhörer war es eine gute  Gelegenheit, ihre Wahlentscheidung zu treffen.