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Festliches Meckenheim„Zintemaat“ mit familiärem Charakter

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Mitglieder des Prinzen Clubs stehen mit Nikolausmützen an ihrem Waffelstand.

Waffeln und Getränke verkaufte der Prinzen Club Meckenheim.

Selbst gefertigte Präsente und Leckereien und Erlöse für den guten Zweck machen den Charme des Meckenheimer Zintemaates, wie der kleine Weihnachtsmarkt genannt wird, aus.

Gehäkeltes, Gestricktes und Gebackenes, stimmungsvolle vorweihnachtliche Musik, leckere „Zinte“-Weckmänner vom Nikolaus und dazu noch ein verkaufsoffener Sonntag – der Meckenheimer Zintemaat war auch in diesem Jahr wieder ein beliebtes Rundum-Paket und sorgte von Freitag bis Sonntag für besondere Genussmomente sowohl bei seinen Fans als auch bei Erstbesuchern.

„Wir haben lecker gegessen, schöne Musik gehört und jetzt drehen wir noch eine Runde durch die Markthalle“, beschrieb Kirsten Raschke ihr Ausflugsprogramm. Mit Mann und Kindern war die Rheinbacherin zum ersten Mal zum Weihnachtsmarkt in die benachbarte Apfelstadt gekommen. Die Familie wurde nicht enttäuscht, bietet der Markt doch Attraktionen für alle Altersgruppen. Der dreijährige Sohn Vincent etwa fand im Zelt sofort Gefallen an dem bunten Kipplaster von Aussteller Christoph Wolter. Der Meckenheimer sammelt Spielzeug und entdeckte in Thüringen seine Liebe zu Holzspielzeug, wie er der Rundschau erzählte. Unter seinen Schätzen waren alte Baukästen aus Blumenau (Erzgebirge), wo die unter Liebhabern bekannten Holzbaukästen bereits seit mehr als 150 Jahren hergestellt werden.

Gedanklich hing Wolter den Zeiten nach, in denen noch gespielt worden sei. Ohne Handys und Videospiele sei es weniger stressig gewesen, meinte er. Das am Stand ausgestellte Gedicht von Leo Houben Nohra, „Zurück zu Puppe und Eisenbahn“, beschrieb für Wolter glückliche Momente: „So saß man gemütlich noch spät beisammen und oft Freudentränen rannen. Mit der hölzernen Eisenbahn fingen die Kinder zu spielen an. Lagen die Bauklötze im Zimmer zerstreut, hatten die Kinder so richtig Freud'.“

Kinder der Katholischen Grundschule Merl singen auf der Bühne.

Zum umfangreichen Bühnenprogramm gehörten auch die Kinder der Katholischen Grundschule Merl, die unter der Leitung von Musiklehrerin Doris Hoer vorweihnachtliche Lieder und Gedichte vortrugen.

Grundschullehrer Gerd Engel, der im Verein „Rheinbach liest“ aktiv ist, äußerte sich bei dem von ihm moderierten Musikprogramm mit Grundschülern aus Altendorf-Ersdorf ähnlich. Früher hätten die Menschen mehr Zeit füreinander gehabt, „als es noch keine digitalen Medien gab“. Die Grundschüler, unterstützt von Chorleiter Bernhard Blitsch am Keyboard, trugen zwei Lieder in Mundart vor: Das erste handelte vom Spielen unterm Weihnachtsbaum, das Stück des kanadischen Musikers Neil Young wiederum kam mit dem kölschen Spezialtext der Bläck Fööss: „Pänz, Pänz, Pänz.“ Moderator Friedel Groß übersetzte das Mundartwort, das auf Hochdeutsch „Kinder“ bedeutet, und sorgte dafür, dass die „Profis auf der Bühne“ einen gebührenden Applaus für ihre Vorträge erhielten.

„Kein Massengeschäft“

Mit Verve erklärte Groß, Träger des Verdienstordens des Bundes-Deutscher-Karneval in Gold mit Brillanten, dass der Zintemaat „kein Massengeschäft“ sei. Die überschaubare Veranstaltung sei vielmehr ein beliebter Treffpunkt auf einen netten Plausch mit lieben Menschen bei Punsch oder Glühwein. Die Kinder könnten Briefe an das Christkind schreiben und in den dafür bereitgestellten Briefkasten einwerfen. Bemerkenswert: Die Weihnachtspost wird ins oberbergische Engelskirchen geschickt und von dort beantwortet. Bekannt für die HandwerkskunstGelobt wurde allgemein das vielfältige Angebot an kleineren Geschenken und Mitbringseln: „Der Zintemaat ist bekannt für seine Handwerkskunst.“

Beim Verein „Wir für euch“ etwa gab es genähte Täschchen aus weihnachtlichen Stoffen, in welchen die erstandenen Kekse, der selbst gebackene Stollen oder auch die zarten Elfen aus Filzwolle gut untergebracht und verschenkt werden konnten. „Jedes unserer Mitglieder steuert das bei, was es kann“, sagte Vereinsmitglied Catherine Klausch: „Es ist alles mit ganz viel Liebe hergestellt.“ Die Ehrenamtler Bernhard Krudwig und Monika Krudwig verkauften für den Verein zum ersten Mal selbst gefertigte Dekorationen und Süßigkeiten. Der Erlös fließe in karitative Projekte in Meckenheim und Umgebung, so die Krudwigs, die in Gabi und Hans Schallenberg aus Alfter auf von der guten Sache überzeugte Kunden trafen.

Heike Groß-Gebauer (l.) und die Activity-Beauftragte Angelika Wurm am Stand der Lions.

Für den guten Zweck mit dabei waren wie immer die Ehrenamtler des Lions Clubs Meckenheim-Wachtberg um Heike Groß-Gebauer (l.) und die Activity-Beauftragte Angelika Wurm.

Ebenfalls für einen guten Zweck boten Heike Groß-Gebauer und die Activity-Beauftragte Angelika Wurm vom Lions Clubs Meckenheim-Wachtberg Mistelzweige, Kekse, Marmeladen und Glühwein feil. Für den Erhalt der Tomburg setzten sich wieder Sabine Naumann und Gatte Gerhard ein. Die Teilnahme am Meckenheimer Zintemaat sei für die „Tomberger Weihnachtsboten“, die inzwischen drei Generationen umfassen, seit langen Jahren Ehrensache und ein Höhepunkt im Jahreskalender. Gemeinsam mit Kindern und Enkelkindern wird gebastelt, gepinselt und eingekocht. Der Erlös aus dem Verkauf der bunten Laubsägearbeiten und Marmeladen kommt dem „Freundeskreis Tomburg“ zugute, der sich um das denkmalgeschützte Ausflugsziel nahe Wormersdorf kümmert.

600 Gläser Marmelade

Mehr als 600 Gläser Marmelade hätten sie eingekocht, sagte Oma Naumann stolz, die Früchte dazu stammten aus dem Garten und der Natur. Im Zelt fühlten sich die sieben Familienmitglieder mit den zwei Hunden wohl, es sei „etwas wärmer als draußen“ und die zerbrechlichen Laubsägearbeiten seien vor dem Wind geschützt. Enkeltochter Lea Jäger findet den Zintemaat gut, der Zusammenhalt dort sei wie der in einer Familie: „Die Kunden kennen wir auch schon.“

Musikalisch sorgten das Fanfarencorps der Prinzengarde Meckenheim unter der Leitung von René Gentzsch und das Blasorchester der Stadtsoldaten unter der Leitung von Tobias Grüne für Stimmung. Meckenheims erstes Kinder-Mädchen-Dreigestirn war mit Familie und der gesamten Entourage im Einsatz und verkaufte auf dem Kirchplatz Waffeln und heiße Getränke.