Die 50-Prozent-Marke geknackt100.000 Impfstoffdosen im Marmagener Zentrum verabreicht

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Wie lange das Impfzentrum in Marmagen in Betrieb bleibt, ist derzeit noch unklar.

Wie lange das Impfzentrum in Marmagen in Betrieb bleibt, ist derzeit noch unklar.

Nettersheim-Marmagen – Eine schöne, runde Zahl galt es am Mittwochabend am Impfzentrum Marmagen zu feiern: Die 100.000. Dosis wurde an diesem Tag verimpft. Maria Kroner heißt die glückliche Empfängerin nicht nur ihrer Zweitimpfung, sondern auch des Blumenstraußes, den der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung im Kreis Euskirchen, Dr. Franz-Josef Zumbé, als Präsent überreichte.

Die 100.000. Impfung im Impfzentrum wurde Maria Kroner verabreicht – dafür gab es von den Helfern einen Blumenstrauß.

Die 100.000. Impfung im Impfzentrum wurde Maria Kroner verabreicht – dafür gab es von den Helfern einen Blumenstrauß.

„Es sind viele Leute, die ermöglichen, dass dies möglich ist“, sagte Zumbé. Zu Anfang sei das kaum vorstellbar gewesen. Daher hatten sich auch Vertreter der vielen im Impfzentrum tätigen Hilfsorganisationen wie Feuerwehr, DRK, Malteser, THW oder DLRG zu der kleinen Feierviertelstunde versammelt.

Quote von 50 Prozent Erstgeimpfter überschritten

„Ich bin froh, dass wir jetzt mit etwas mehr Freiheiten in den Sommer kommen und vielleicht auch noch etwas Urlaub machen können“, sagte Kroner. Mit einer Dosis des Herstellers Biontech sollten sie und ihr Mann Dr. Bernd Kroner an diesem Tag ihren vollständigen Impfschutz erhalten. „Das ist wie Weihnachten und Geburtstag zusammen“, freute sich ihr Gatte auf die Impfung.

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Dazu gebe es noch einen zweiten Anlass zum Feiern, informierte Udo Crespin, ehemaliger Kreisbrandmeister und nun Leiter der Koordinationseinheit des Impfzentrums. Am Mittwochmorgen sei die Wegmarke von 50 Prozent der 193.000 Bürger des Kreises Euskirchen überschritten worden, die ihre Erstimpfung erhalten haben. Das sei das gemeinsame Ergebnis von Impfzentrum, mobilen Teams und niedergelassenen Ärzten.

157.523 Impfungen im Kreis

Einen Überblick über einige Zahlen gab Udo Crespin, Leiter der Koordinierungseinheit des Impfzentrums Marmagen, aus Anlass der 100.000. verabreichten Impfdosis.

Zwischen 60 und 84 Menschen arbeiten gleichzeitig im Impfzentrum in der einstigen Eifelhöhen-Klinik. Sie rekrutieren sich aus einem rund 420 Personen umfassenden Pool. Darunter sind rund 100 Ärzte, 35 medizinische Fachangestellte, 150 Ehrenamtliche von den Hilfsorganisationen und 60 Mitglieder der Apothekerkammer. Zur Zeit arbeiten im Impfzentrum etwa 30 Prozent Ehrenamtliche und 70 Prozent hauptamtliche Kräfte. Zum Start des Zentrums sei das Verhältnis genau umgekehrt gewesen, so Udo Crespin: 70 Prozent Ehrenamtler gegenüber 30 Prozent Hauptamtlern.

49.722 Erstimpfungen und 30.160 Erst- und Zweitimpfungen sind bislang – laut Kreis Stand Mittwochmorgen – im Impfzentrum vorgenommen worden. Dazu kommen 20238 Impfungen, die die Mobilen Teams erledigt haben. 62.019 Impfungen wurden mit dem Impfstoff von Biontech durchgeführt, 13196 mit Astrazeneca, 4667 mit Moderna und 286 Johnson und Johnson.

157.523 Impfungen wurden im Kreis – laut Kreis Stand Donnerstag – bislang insgesamt vorgenommen. Darin sind auch die Impfungen erfasst, die in den Arztpraxen vorgenommen werden. Demnach haben 98.538 Menschen (50,71 Prozent) die Erstimpfung erhalten, 58985 Menschen (30,35 Prozent) die Erst- und Zweitimpfung.

In den zehn Impfstrecken, die in Marmagen eingerichtet sind, werden aktuell täglich zwischen 650 und 750 Dosen verabreicht – ausschließlich Zweitimpfungen. Die Zahl sei allein impfstoffabhängig, im Maximum seien schon 1400 Impfungen pro Tag erreicht worden. „Wir haben eine Sehnsucht, und das ist Impfstoff“, so Crespin. (sev)

„Es geht um Gemeinsamkeit, das macht unsere Stärke aus“, sagte er. Das Zentrum bestehe eigentlich aus drei Komponenten: zum einen der Koordinationseinheit, dem eigentlichen Impfzentrum und dann auch den Mobilen Teams, die ab dem 27. Dezember die Impfungen in Pflegeheimen, Wiedereingliederungseinrichtungen, den Zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUE) für Flüchtlinge oder bei Bettlägerigen durchgeführt haben.

„Hier sind auch 76 Obdachlose geimpft worden“, berichtete Crespin. Darüber hinaus sei dem Impfzentrum ein Callcenter angegliedert, das rund 25000 Termine mit Berufsgruppen wie Kita-Mitarbeitern, Lehrern oder Pflegediensten organisiert hat.

Start des Impfzentrums war zunächst holprig

Dabei hatte es am Anfang ganz anders ausgesehen. Am 18. November 2020 sei vom Land der Auftrag zur Einrichtung eines Impfzentrums gekommen. „Da gab es keine Blaupause“, so Crespin. Trotzdem habe am 14. Dezember die Einsatzbereitschaft gemeldet werden können.

An den Start ging das Zentrum in der einstigen Eifelhöhen-Klinik jedoch erst am 8. Februar. „Am ersten Tag hatten wir 116 Impfungen. Da haben wir noch gedacht, wie soll das funktionieren?“, erinnert Crespin sich an den Beginn. Mittlerweile sind zehn Impfstrecken eingerichtet, so dass im Mittel rund 1000 Impfungen pro Tag verabreicht werden.

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126 mal musste medizinisch interveniert werden, berichtete Crespin. Darunter seien verschiedene Ursachen zusammengefasst, etwa Unverträglichkeit von Hitze, Aufregung oder Angst vor Spritzen. Elf Personen seien aus Vorsicht zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht worden. „Es hat bei keinem Lebensgefahr bestanden“, betonte Crespin.

Wie lange das Impfzentrum noch bestehen werde, sei nicht bekannt. Als Schließungstermin sei derzeit der 30. September geplant. „Wir wissen, dass ein Impfzentrum endlich ist“, sagte Crespin. Das Impfen gehöre zu den niedergelassenen Ärzten. „In unserem Beruf ist es so: Wir kommen und wir gehen, und dazwischen muss es funktionieren“, stellte Crespin fest. Der „Schaufelradbagger“, wie er das Impfzentrum manchmal nenne, „hat dann seine Aufgabe erfüllt“.

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