Corona-Mutationen im BlickAuf der Suche nach B.1.1.7 in Kölns Laboren

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Der Test nach dem Test: In Kölner Laboren soll bald jede positive Probe auf eine Mutation untersucht werden.

Der Test nach dem Test: In Kölner Laboren soll bald jede positive Probe auf eine Mutation untersucht werden.

Köln – Die Meldung ging am Donnerstag durch einige Medien: In Köln werde bereits seit dieser Woche jeder positive Corona-Test auf mutierte Viren untersucht – die Stadt sollte damit eine der ersten in Deutschland sein, die einen vollständigen Überblick über die neuen Mutationen hat.

Auf Nachfrage der Rundschau relativierte Professor Gerhard A. Wiesmüller, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts dies allerdings wieder: „Das Verfahren ist in der Vorbereitung“, so Wiesmüller. „Die interne Abstimmung mit den verschiedenen Laboren in Köln läuft aktuell noch.“ Noch werde nicht in jedem Labor auf die Mutationen getestet. Von einer Sinnhaftigkeit der Überprüfung aller positiven Abstriche zeigt sich Wiesmüller allerdings überzeugt: „Dadurch werden wir im Infektionsschutz schneller, wir können schneller mit Isolation oder Quarantäne reagieren.“ Wann werden in Köln alle positiven Tests überprüft? „So bald wie möglich“, sagt Wiesmüller. Die Zahlen sollen dann auch veröffentlicht werden.

Uniklinik Köln brachte es ins Rollen

Angestoßen hat das Ganze die Uniklinik Köln. Sie hatte der Stadt angeboten, die entsprechenden Tests in ihren Laboren innerhalb eines Tages durchzuführen. „Das gibt den Gesundheitsämtern die Möglichkeit, Infektionsketten so schnell wie möglich zu unterbrechen“, erklärt auch Professor Florian Klein, Direktor des Instituts für Virologie: „Insgesamt haben wir seit Mitte Dezember über 400 Proben auf das Vorliegen von bestimmten Virusvarianten getestet. Darunter sind auch Verdachtsfälle, die wir von Einsendern außerhalb von Köln untersucht haben. In 15 Fällen sprachen die Ergebnisse für die Variante B.1.1.7, die zuerst in England beschrieben wurde. In vier Fällen handelt es sich um B.1351 oder P1, Varianten, die zuerst in Südafrika beziehungsweise Brasilien aufgetreten sind.“

Ähnlich viele Proben im selben Zeitraum hat auch das Labor Dr. Wisplinghoff in Marsdorf auf Mutationen untersucht: Von rund 600 Tests auf die bekannten Virus-Variationen handelte es sich in 24 Fällen um eine Mutation. Die Proben kamen dabei aus ganz Nordrhein-Westfalen. Das größte private Labor Kölns führt täglich bis zu 15 000 Corona-Tests durch. „Noch führen wir diese Tests nicht flächendeckend durch“, sagt Labor-Mitinhaber Hilmar Wisplinghoff am Donnerstag. „Aber wir können die Testungen jederzeit ausweiten.“

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Unterschieden wird in den Laboren zwischen der Komplettsequenzierung und der gezielten Suche nach den Mutationen. „Die Sequenzierung dauert wesentlich länger, die komplette Erbsubstanz wird untersucht“, so Wisplinghoff. Für das Verfahren gilt seit Mittwoch eine Verordnung des Bundes: Fünf Prozent der positiv getesteten Proben müssen sequenziert werden, Ergebnisse werden in einem Online-Portal des Robert Koch Instituts hochgeladen. Wesentlich schneller ist ein PCR-Durchlauf, der ganz gezielt nach bereits bekannten Varianten sucht: „Die Untersuchungen können so schnell bestimmte Mutationen erkennen, die für die beschriebenen Varianten typisch sind“, erklärt Klein.

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