Doch keine Ansiedlung?Amazon zieht Bauantrag für Industriepark Köln-Nord zurück

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Das frühere Esso-Gelände gehört zum Industriepark Köln-Nord, um dessen Flächen einige Firmen konkurrieren.

Das frühere Esso-Gelände gehört zum Industriepark Köln-Nord, um dessen Flächen einige Firmen konkurrieren.

Köln – Der Onlineversandhändler Amazon hat nach Rundschau-Informationen seinen Bauantrag für ein Sortierzentrum mit bis zu tausend Arbeitsplätzen im Industriepark Köln-Nord zurückgezogen.

Damit wird eine Ansiedlung Amazons in Köln immer unwahrscheinlicher, denn das Unternehmen benötigt für seine Halle rund zehn Hektar Land – und zwar möglichst schnell, zunächst galt Ende 2018 als Ziel, später dann 2019. Doch derart große und baubereite Areale sind in Köln rar. Amazon selbst äußerte sich am Montag nicht.

Wie die Rundschau exklusiv berichtete, hatte sich ein Wettstreit um die elf Hektar große städtische Fläche direkt am Umladeterminal der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) entwickelt. Dort verlädt eine HGK-Tochter Container vom Lastwagen auf die Bahn und umgekehrt. Im Jahr 2015 hatte die HGK das Terminal eröffnet, bis 2019 will sie die Gleise von 300 auf 700 Meter verlängern.

Logistikzentrum mit 500 Arbeitsplätzen

Um die Gleise bestmöglich zu nutzen, möchte sie angrenzend ein Logistikzentrum mit bis zu 500 Arbeitsplätzen bauen und deshalb die Fläche von der Stadt kaufen – wie Amazon. Der Versandhändler hatte für eben jene Fläche schon den Bauantrag gestellt.

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Zwar fehlt noch der politische Beschluss, aber es deutet alles darauf hin, dass das Areal an die HGK veräußert wird. Denn: Die HGK gehört zu 54,5 Prozent den Stadtwerken Köln und zu 39,2 Prozent der Stadt. Oberbürgermeisterin Henriette Reker schrieb in einer nicht-öffentlichen Vorlage für den am Donnerstag tagenden Wirtschaftsausschuss: „Die Stadt steht einem potenziellen Verkauf an die HGK daher grundsätzlich positiv gegenüber und wird mit der HGK in Verhandlungen über diese Flächen treten.“

Interimspläne fanden keinen Anklang

Zwischenzeitlich hat Amazon nach Rundschau-Informationen einen zweiten Anlauf bei Politik und Stadt unternommen. Der Gedanke: Amazon nutzt die Fläche für seine Halle interimsweise für einige Jahre, danach übernimmt die HGK. Doch diese Idee fand wohl keinen Anklang, also entschied sich Amazon, den Bauantrag zurückzuziehen.

Der Industriepark ist Kölns letztes großes Areal an Gewerbe- und Industrieflächen. Insgesamt umfasst der Industriepark eine Fläche von 69 Hektar, umgerechnet rund hundert Fußball-Felder.

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