Fahrrad-Demo in KölnKölner Aktionsbündnis Mietenstopp fordert bezahlbaren Wohnraum

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Franz-Xaver Corneth, Kalle Gerick und Witich Roßmann (v.l.).

Franz-Xaver Corneth, Kalle Gerick und Witich Roßmann (v.l.).

Köln – Den sprichwörtlichen Miethai würde das Kölner Aktionsbündnis Mietenstopp am liebsten „in die Tonne kloppen“. Als Symbol führten das Bündnis, der Deutsche Gewerkschaftsbund und der Mieterverein den Hai tatsächlich mit, beim bundesweiten Aktionstag für bezahlbaren Wohnraum. Köln ist eine von 86 Städten, in denen sich Initiativen beteiligen.

Zum Ausgangspunkt der Tour zu leerstehenden Häusern wählten die Kölner Aktivisten das Gelände des ehemaligen Holzhandels Am Schnellert in Deutz. Dort bietet sich die beste Aussicht auf den Deutzer Hafen, wofür eine Entscheidung bevorsteht, die Auswirkungen auf den Kölner Wohnungsmarkt haben dürfte. Symbolisch legten „Mietenstopp“-Sprecher Kalle Gerigk, Mieterverein-Vorsitzender Franz Xaver Corneth und der Kölner DGB-Chef Witich Roßmann auf der Industriebrache eine Weiche um.

Bündnis fordert mehr bezahlbaren Wohnraum

Corneth, der als ehemaliger Prokurist der Häfen und Güterverkehr Köln AG für die Neugestaltung des Rheinauhafens zuständig war, nannte erneut Zahlen zu dem Vorhaben Deutzer Hafen. Auf dem 500.000 Quadratmeter großen Areal sollen je zur Hälfte Gewerbe und Wohnraum entstehen. Die Wohnflächen sollen aufgeteilt werden in 30 Prozent geförderten Wohnraum, 20 Prozent zu gedämpften Mietpreisen und 50 Prozent frei finanzierte Einheiten. Das aber reicht dem Mietenstopp-Bündnis nicht. „Wir wollen hier 70 Prozent bezahlbaren Wohnraum für die Menschen in sogenannten systemrelevanten und oft nicht gut bezahlten Berufen, zum Beispiel bei der Polizei, in der Pflege, im Einzelhandel“, erklärte Roßmann.

„Es ist ein Unding, dass Familien von Köln wegziehen müssen, um sich eine angemessene Wohnung leisten zu können“, ergänzt Corneth. Auch dass zu wenig Sozialwohnungen zur Verfügung stünden, kritisiert der Mieterverein-Chef scharf. Er beziffert die Mietsteigerungen auf 39 Prozent innerhalb der letzten zehn Jahre.

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Kalle Gerigk gab obendrein zu bedenken, dass die Sozialbindung von öffentlich gefördertem Wohnraum in der Regel nach 30 Jahren ausläuft. „Das entspricht einer Subvention der Wirtschaft“, sagt Gerigk.

Auf der rechten Rheinseite machte die Fahrrad-Demo unter anderem Halt am historischen Gasmotorenwerk in Mülheim, das die Künstlerinitiative „Raum 13“ räumen musste. Zu einer „tierischen“ Begegnung kam es in der Innenstadt, als die WDR-Maus vom Miethai im Sinne des Aktionsbündnisses Erklärungen für „Verdrängung und Mietenwahnsinn“ forderte.

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