Hollywood in KölnIn den MMC- Studios in Ossendorf ist 2019 viel los

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Ralf Bell ist als technischer Leiter für den reibungslosen Ablauf von Sendungen wie „Let’s Dance“ verantwortlich. Unten Tristan Görres an der computergestützten Fräse: Auch die Werkstatt ist technisch auf neuem Stand.

Ralf Bell ist als technischer Leiter für den reibungslosen Ablauf von Sendungen wie „Let’s Dance“ verantwortlich. Unten Tristan Görres an der computergestützten Fräse: Auch die Werkstatt ist technisch auf neuem Stand.

  • In den MMC-Studios in Ossendorf ist immer mal wieder Hollywood zu Gast: So auch dieses Jahr.
  • Filme wie „Die wunderbare Welt der Amélie“ oder „Die Agentin“ mit Diane Kruger und Martin Freeman wurden in Köln bereits gedreht. Doch auch Dauergäste wie Let's Dance sind hier untergebracht.
  • Werfen Sie mit uns einen Blick hinter die Kulissen des Kölner Filmstudios.

Köln – Dieses Jahr wird Hollywood zu Gast sein: Wenn XYZ Films, eine Firma aus Los Angeles, ihren Science-Fiction-Thriller „Stowaway“ in den Ossendorfer MMC-Studios produziert, werden die international bekannten Schauspielerinnen Anna Kendrick und Toni Colette im Coloneum aus- und eingehen. Sie spielen die tragenden Rollen in der Geschichte um eine Crew auf dem Weg zum Mars, die einen ungebetenen Gast auf ihrem Raumschiff entdeckt.

Auch Filme wie „Die wunderbare Welt der Amélie“ oder der Spionagefilm „Die Agentin“ mit Diane Kruger und Martin Freeman sind in Ossendorf gedreht worden. Doch vor allem sind es Serien und Shows, die täglich die MMC-Studios beschäftigen.

Die Litfaß-Säule steht im Set von „Unter uns“: Die RTL-Serie ist in den MMC-Studios zu Hause.

Die Litfaß-Säule steht im Set von „Unter uns“: Die RTL-Serie ist in den MMC-Studios zu Hause.

Ein eingespieltes Team

So wie „Let’s Dance“. Seit zwölf Jahren kommt die Show, bei der Prominente mit professionellen Paartänzern von Runde zu Runde tanzen, aus dem Coloneum – die aktuelle Staffel wird jeden Freitagabend live aus Studio 32 gesendet. Bis zur letzten Sendung am 12. Juni bleibt das Studio eingerichtet: links die rote Loge der Juroren, vor Kopf die Showtreppen, die die Tanzpaare, bestehend aus Promi und Profi, während der Show herunterkommen. Vor Ort wirkt die Tanzfläche viel kleiner als zu Hause am Fernseher, trotz 900 Zuschauerplätzen ist die Atmosphäre fast intim. Die Karten sind meist sofort ausverkauft.

Die Beteiligten hinter den Kulissen sind längst ein eingespieltes Team. Am Anfang wollte die Produktionsfirma die Tänzer noch verkabeln. Die Techniker von den MMC-Studios rieten ab – und nach den ersten Proben wussten die Auftraggeber auch, warum: Bei Jive, Rumba oder Cha Cha Cha blieben die Mikros überall – nur nicht an der Kleidung der Prominenten und ihrer professionellen Tanzpartner. Deshalb bekommen Oliver Pocher, Nazan Eckes und Barbara Becker auch in der aktuellen Staffel das Handmikro gereicht, wenn sie etwas sagen sollen.

Talente gesucht

Wer sich zum Supertalent berufen fühlt, kann zum offenen Casting der gleichnamigen RTL-Show in die MMC-Studios kommen: Am Freitag, 24. Mai, und Sonntag, 25. Mai, werden in Köln Unterhaltungstalente mit spektakulären Nummern gesucht. Wer schon immer den Traum hatte, mit seinen Fähigkeiten ein Millionenpublikum zu begeistern, kann von 12 bis 20 Uhr ohne Voranmeldung kommen: Egal ob Einzelkünstler oder Gruppe, jung oder alt, Laie oder Profi, jeder ist willkommen. Castings gibt es in ganz Deutschland. Dem Gewinner der Endrunde beim Supertalent winkt ein Preisgeld von 100 000 Euro.

Geschichten wie diese könnte Ralf Bell, technischer Leiter der MMC-Studios, viele erzählen. Tut er aber nicht. Denn einerseits ist es für ihn und seine Mitarbeiter Routine, was sie jeden Tag an Service für Shows wie „Deutschland sucht den Superstar“, „Da kommst du nie drauf“ oder „Grill den Henssler“ bieten. Und andererseits gehört zu diesem Service auch Diskretion.

Der Zuschauer darf nicht frieren

Aber auch: Beratung, Personalplanung, Materialbestellung. Die Technik richtet das Studio ein, hängt Lampen und LED-Wände, plant den Einsatz von Hand- oder Standkameras und entsprechender Kameraleute und sorgt für den reibungslosen Ablauf der Sendung: „Wir haben unseren Job gut gemacht, wenn wir während der Sendung nichts zu tun haben.“ Dann, zum Beispiel, sollten die Zuschauer einer Eistanzshow nicht frieren, aber schmelzen darf das Eis auch nicht. Und schließlich muss die Sendung auch auf dem Fernsehbildschirm der Zuschauer erscheinen – die entsprechenden Knöpfe drücken Ralf Bell und seine Mitarbeiter. „Die Produktionsfirma sucht einen technischen Dienstleister, und das sind wir“, beschreibt Ralf Bell ihre Aufgabe.

Tristan Görres an der computergestützten Fräse: Auch die Werkstatt ist technisch auf neuem Stand.

Tristan Görres an der computergestützten Fräse: Auch die Werkstatt ist technisch auf neuem Stand.

Platz für ein ganzes Kreuzfahrtschiff

Die MMC-Studios bieten aber noch mehr, angefangen bei den Räumlichkeiten. Gerade die großen Studios seien im Moment begehrt, sagt Nico Roden vom Marketing. Fünf der insgesamt 19 Studios haben eine Fläche von jeweils über 2000 Quadratmetern und zwei zählen zu den höchsten der Welt. Im Studio 53, 26 Meter hoch, fand 2018 ein ganzes Kreuzfahrtschiff Platz: Der Musicalfilm „Ich war noch niemals in New York“, der hier gedreht wurde, kommt im Oktober ins Kino.

Gebaut haben das Schiff die Schreiner, Schlosser und CAD-Zeichner vom Art Department – zu deutsch, dem Bühnenbau. Matthias Kunze ist hier Betriebsleiter. Ob Showtreppe, Torwand oder Kreuzfahrtschiff – für ihn alles nichts Schwieriges. Die Herausforderung bestehe eher darin, „viele Sachen gleichzeitig fertig zu bekommen“.

Denn MMC ist gut ausgelastet: 2018 gab es dort nach eigenen Angaben rund 320 Showproduktionen, 130 mehr als im Jahr davor. Und die Firma arbeitet nicht nur in Köln: Wenn das Casting-Format „Deutschland sucht den Superstar“ seine Nachwuchstalente in Südafrika auftreten lässt, bauen die Schreiner und Techniker auch in der Steppe ein funktionierendes Jury-Pult auf.

Tickets für Shows in den MMC-Studios gibt es auf verschiedenen Portalen im Internet, zum Beispiel tvtickets.de.

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