Jetzt wieder fest im SockelNachdem ein Lkw Konrad Adenauer Statue umgefahren hat

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Mit Fingerspitzengefühl kommt Konrad Adenauer wieder an seinen Platz.

  • Die Skulptur wurde erstmals am 1. Juli vor 25 Jahren eingeweiht.
  • Im November 2019 hatte ein Lkw die Statue des ehemaligen Kölner Oberbürgermeisters und ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland ins Wanken gebracht.
  • Der Adenauer wurde von der Firma Hoppen abtransportiert und wieder standfest gemacht.

Köln – Streng schaut der bronzene Adenauer von hoch oben auf die Passanten und Arbeiter herab. Fest verschnürt mit Trageriemen hängt er am Kran und wartet darauf, endlich wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen. Fingerspitzengefühl beweisen die Handwerker der Kunstschmiedewerkstatt Hoppen, als sie die 400 Kilo schwere Statue an der Kirche St. Aposteln auf den Sockel niederlassen. Die vier Bolzen schieben sich in ihre Löcher – Adenauer steht.

Im November 2019 hatte ein Lkw die Statue des ehemaligen Kölner Oberbürgermeisters und ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland ins Wanken gebracht. Mehr noch: Als der Fahrer merkte, dass die Skulptur Schlagseite hatte, „ist er wohl von der anderen Seite noch mal davor gefahren, damit sie wieder in die Mitte kam“, erzählt Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach.

Eine Taktik, die durchaus Erfolg hatte: So bescheinigte ein Gutachter der Stadt zunächst, trotz dreier verbogener Haltebolzen gehe vom Denkmal keine Gefahr aus. Den Rest gaben ihm dann ein paar Karnevalisten, die auf ihm herumkletterten und auch den vierten Haltebolzen zur Aufgabe zwangen. „Da war Gefahr im Verzug“, sagt Hermann Koch vom Kulturdezernat. Der Adenauer wurde von der Firma Hoppen abtransportiert und wieder standfest gemacht.

Nähe zum Kunstwerk

11 000 Euro kostet das die Stadt. „Das machen wir aber gerne“, sagt Laugwitz-Aulbach. Auch der Enkel Konrad Adenauer freut sich, dass sein Großvater gleichen Namens jetzt wieder auf seinem Ehrenplatz steht: „Er ist hier gut aufgehoben und wird von den Kölnern sehr gut angenommen.“ Deshalb hat die Statue zu Karneval auch schon öfter ein Hütchen aufgehabt.

Genau diese Nähe zum Kunstwerk will die Kulturdezernentin auch weiterhin zulassen und lehnt deshalb Schutzmaßnahmen wie Netze, Zäune und Poller ab. Sie bittet darum, mit Kunst im öffentlichen Raum sorgsam umzugehen: „Die Leute dürfen ruhig mal über den Mantel streichen – aber bitte nichts kaputt machen.“ Warum der Lkw-Fahrer, der den Schaden angerichtet hat, von der Polizei nie dingfest gemacht werden konnte, versteht der Enkel Adenauer nicht: „Das scheint nicht wichtig genug zu sein.“

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Susanne Laugwitz-Aulbach, Kulturdezernentin: "Die Leute dürfen ruhig mal über den Mantel streicheln – aber  bitte nichts kaputt machen."

Er war schon dabei, als die Skulptur am 1. Juli vor 25 Jahren eingeweiht wurde: „Wir hatten damals 500 000 Mark gesammelt.“ Schon bei der Entstehung war das Werk durchaus von Pech verfolgt. Der beauftrage Künstler starb, als er gerade mal den Sockel fertig hatte. Der nächste, Karl Wimmer aus München, goss den Körper – starb dann aber ebenfalls. Den Kopf und damit das Kunstwerk stellte sein Schüler Gerd Weiland fertig.

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Und jetzt legen die Männer von Sebastian Hoppen letzte Hand an, damit Adenauer nicht mehr umfallen kann: Eine Vergussmasse, die gleichzeitig elastisch und wasserundurchlässig ist, dichtet Bolzen und Schächte ab, die Fuge zwischen Fuß und Sockel wird verbleit. Erst dann können die Haltegurte abgenommen werden – und Adenauer wieder freundlicher schauen.

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