Kölner StadtratWilliam Wolfgramm wird Klimadezernent

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William Wolfgramm

William Wolfgramm

Köln – Der Leiter des Amtes der Oberbürgermeisterin, William Wolfgramm (43), wird Chef des neuen Dezernats VIII „Umwelt, Klima und Liegenschaften“. Das teilte OB Henriette Reker am Montagabend mit.

Zwei weitere neue Ämter

Als neuen Beigeordneten für Mobilität schlägt sie dem Stadtrat Ascan Egerer (52) vor, er ist seit 2014 Technischer Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mit insgesamt 2300 Mitarbeitern.

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Ascan Egerer

An die Spitze des  Dezernats  IX  „Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales“ soll der bisherige Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Stadtrat, Niklas Kienitz (45), rücken. Das Klima- und das Stadtentwicklungsdezernat hat das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt in dieser Wahlperiode neu geschaffen. Damit wird der von Reker geleitete Stadtvorstand von sieben auf neun Beigeordnete vergrößert.

Wolfgramm ist ehemaliger Hockeyspieler

Der parteilose Wolfgramm, der den Grünen nahesteht, ist Diplom-Geograph und hat früher für Rot-Weiß Köln Hockey in der Bundesliga gespielt. Ab 2015 war der gebürtige Leverkusener im Büro von OB   Reker tätig, zunächst als Referatsleiter. 2018 rückte er zum Amtsleiter  im OB-Amt auf. Vor seiner Tätigkeit in Köln war er in Düsseldorf beschäftigt – bei der aus Köln stammenden  damaligen Regierungspräsidentin Anne Lütkes (Grüne). Wolfgramm ist Mitglied im Klimarat  – einem Expertengremium, das Wege aufzeigen soll, Köln möglichst schnell klimaneutral zu machen. Reker erklärte, sie kenne und schätze Wolfgramm seit vielen Jahren und habe „vollstes Vertrauen, dass er wichtige und nachhaltige Akzente in den beiden Megathemen Umwelt und Klima setzen wird.“

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Niklas Kienitz

CDU-Mitglied Niklas Kienitz ist seit 2014 Geschäftsführer seiner Fraktion. In der vorigen Wahlperiode leitete er den Stadtentwicklungsausschuss, seit der Kommunalwahl ist er stellvertretender Vorsitzender. Kienitz hat Jura bis zum ersten Staatsexamen studiert und war von 2002 bis 2014 in verschiedenen Funktionen für das Immobilienunternehmen Frey AG tätig. Von 2010 bis 2011 absolvierte er ein berufsbegleitendes Studium zum Immobilienökonom. Dem Stadtrat gehört der Ehrenfelder seit 2009 an.

Kommentar: Rochade mit Risiken

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Stefan Sommer

Stefan Sommer zum Stadtvorstand

Als das Ratsbündnis von Grünen, CDU und Volt im Februar nach langen Verhandlungen im Ziel  war, fielen beim Thema Personal  immer wieder zwei Namen: William Wolfgramm, Büroleiter von Henriette Reker, und Niklas Kienitz, Geschäftsführer der CDU-Fraktion. Grüne und Christdemokraten winkten bei solchen Spekulationen ab. Es werde eine Ausschreibung geben,  am Ende  werde der Beste ausgesucht. Zwei der neuen Dezernenten, die der Rat jetzt wählen soll, heißen   nun: William Wolfgramm und Niklas Kienitz. Und jede Wette,  Grüne und CDU werden versichern, das seien halt die Besten gewesen. Andere könnten denken: Welch ein Armutszeugnis, wieder zwei, die über die Parteischiene an lukrative Posten kommen. Beide werden viel dafür tun müssen, diesen Makel abzulegen. Auch weil sie  sollen neue Dezernate leiten, von deren Existenzberechtigung längst noch nicht jeder überzeugt ist.   Immerhin: Der neue Verkehrsdezernent kommt von außen und ist parteilos. Ascan Egerer bringt Managementqualitäten mit, dass er an der Spitze eines Verkehrsunternehmens stand, deutet an, in welche Richtung die Grünen  dieses  Ressort lenken wollen.   Weniger überzeugend ist aber die Rochade, zu der Andrea Blome genötigt wurde: Die war als Verkehrsdezernentin durchaus versiert, aber eben nicht grün genug. Stadtdirektorin muss Blome nun erst noch lernen. Zu allem Überfluss scheint es auch nicht so leicht, das Kulturdezernat neu zu besetzen. Wenn sich für eine Stadt  wie Köln kein guter Kandidat finden sollte, könnte das  auch mit den Eskapaden zu tun haben, die sich die Stadt auf diesem Gebiet geleistet hat.   Köln tauscht gerade den halben Stadtvorstand aus. Der politische  Wille ist damit umgesetzt. Dass das aber auch gut für die Stadt ist, muss erst noch bewiesen werden.

Der neue Verkehrsdezernent Ascan Egerer stammt aus Helmstedt. 1997 schloss er sein Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Universität Braunschweig  als Diplom-Ingenieur ab. Beruflich sammelte der Niedersachse Führungs- und Projekterfahrungen in verschiedenen Bereichen der Deutschen Bahn, so als Geschäftsführer und Verkehrsbetriebsleiter der S-Bahn Hannover, der DB Regio AG sowie in leitenden Funktionen der DB Regio NRW GmbH und ihrer Vorgängerorganisation, der DB Regionalbahn Rheinland, in Köln. Er ist parteilos, lebt mit Familie in Ettlingen bei Karlsruhe.

Vor großen Herausforderungen

OB Reker sagte, Köln stehe mit   dem Umbau  hin zu einer umweltgerechten Mobilität vor großen Herausforderungen. „Dafür braucht es zielstrebiges Handeln, zukunftsweisende Lösungen und schnelle Umsetzungen. Dies alles traue ich Ascan Egerer zu und schlage ihn daher dem Rat vor.“

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Mit Egerers Wahl wechselt die bisherige Verkehrsdezernentin Andrea Blome in die Funktion der Stadtdirektorin und Beigeordneten für Verwaltung und Ordnung. Noch keine Nachfolge ist für Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach in Sicht, deren Amtszeit im August endet. Ursprünglich sollte im  Rat am Donnerstag auch die Wahl einer oder eines neuen Beigeordneten für Kultur erfolgen. Dem Vernehmen nach war man mit der Auswahl der eingegangenen Bewerbungen aber nicht zufrieden und vertagte die Entscheidung.    

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