ModellprojektLernspaß in der Ferienschule für zugewanderte Jugendliche

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Fleißig in den Ferien: Lehramtsstudentinnen betreuen in kleinen Gruppen die wissbegierigen Schüler aus aller Welt.

Fleißig in den Ferien: Lehramtsstudentinnen betreuen in kleinen Gruppen die wissbegierigen Schüler aus aller Welt.

Köln – Einen Schlachtruf haben sie schon: Mit „Wir sind Kalk, stark wie Hulk“ feuern sich Teams in der Sommerschule „Im Veedel“ an und entwickeln Superkräfte wie der grüne Comic-Held. Lernspaß in der Ferienzeit: Bei einer Schatzsuche durch die Adolph-Kolping-Hauptschule, spannenden Grammatik-Spielen, beim Schreiben von Einkaufszetteln und anderen Aktionen lernen rund 50 geflüchtete Jugendlichen gerade die deutsche Sprache und den Stadtteil kennen.

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Die zum dritten Mal stattfindende Ferienschule ist ein Angebot für zugewanderte Jugendliche. Elf Prozent aller Flüchtlinge in Köln sind elf bis 16 Jahre alt. Sie ist Teil des Projekts „Sprachliche Bildung“ des Instituts für Deutsche Sprache und Literatur II und des Mercator Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln.

Die Sommerschule wird von Lehramtsstudierenden als praxisnaher Baustein im Fach Deutsch durchgeführt. Zu den Kooperationspartnern gehört auch das Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration. (MW)

Mourad ist zwar erst seit sechs Monaten in Deutschland, hat aber schon erste Tipps für einen Köln-Reiseführer gesammelt, den sie in der Ferienschule zusammenstellen, die dieses Jahr in der Kalker Hauptschule stattfindet. „Mein Lieblingsort ist der Park hinter den Köln-Arcaden“, sagt der 13-Jährige, der mit seinen Eltern vor einem halben Jahr aus der Türkei nach Köln gekommen ist und täglich eine Stunde Deutsch lernt, „mit Videos auf Youtube“, erzählt er und freut sich, dass er nach den Ferien aufs Gymnasium wechseln kann. Nun genießt er es, in der Gruppe mit Lehramtsstudenten gemeinsam zu lernen. „Ich spiele gerne im Park Fußball, fahre Rad und Skateboard“, berichtet Mourad – „und ich esse gern mit Freunden im Park ein Eis“, ergänzt Mohammaed (14), der in Syrien nicht die Schule besuchte und in eine Vorbereitungsklasse der Hauptschule kommt. Fleißig weiter lernen, das möchte Suela (13) aus Albanien, vielleicht einmal Arzt werden, davon träumt Bassam (12) aus dem Irak, der seit drei Jahren in Köln lebt. „Wir kommen gut klar.“ „Cool“ finden die Schüler, dass in der Schule auch Tablets zum Einsatz kommen. Mit Spaß lernen ebenfalls die 18 Lehramtsstudenten und vier Tutoren, die die 10- bis 16-Jährigen zwei Wochen bis 20. Juli betreuen. „Wir haben viel kreativen Unterricht vorbereitet, gelernt, wie wichtig es ist, Vertrauen in der Gruppe aufzubauen. Dafür sind unsere Theaterprojekte nachmittags gut“, sagt Friederike Krenn, die an der Kölner Universität Sonderpädagogik studiert.

„Diese Kinder brauchen intensivste Zuwendung“, unterstreicht Dr. Diana Gebele vom Institut für Deutsche Sprache und Literatur II der Universität zu Köln. Viele der Jugendlichen stammen aus Syrien, dem Iran oder Irak, manche haben längere Schulunterbrechungen hinter sich, müssen sich an neue Lernformen gewöhnen – „das ist eine Riesen-Lernaufgabe“. Die Ferienschule ist als Teil des Instituts-Projekts „Sprachliche Bildung“ gezielt dafür konzipiert und vermittelt angehenden Pädagogen erste Praxiserfahrungen.

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