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Studierendenwerke schlagen AlarmStudieren in NRW wird immer teurer

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ARCHIV - 16.10.2023, Bayern, München: Studenten nehmen an der Einführungveranstaltung im Audimax der Ludwig-Maximilians-Universität teil.

Studierende im Audimax der Ludwig-Maximilians-Universität.

Steigende Mieten, höhere Kosten: Das Studierendenwerk schlägt angesichts der aktuellen Entwicklung in NRW Alarm.

Die Studierendenwerke und -vertretungen in NRW schlagen Alarm: Wenn Bund und Länder nicht reagierten, werde das Studieren immer teurer. Hintergrund sind die besonders in Ballungsgebieten steigenden Mieten sowie erhöhte Energie- und Lebensmittelpreise. Zum Beginn des Sommersemesters, das in NRW am Montag anläuft, hat sich der Vorsitzende des Deutschen Studierendenwerks, Matthias Böhler, zu Wort gemeldet.

„Wir brauchen mehr Unterstützung des Staats, konkret der Länder. Sie müssen ihre Studierenden­werke stärker unterstützen, um die soziale Infrastruktur an den Hochschulen und damit die Chancen­gleichheit des weiter sozial selektiven Hochschul­systems zu stärken.“, sagte Böhler gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Studium in NRW: Sozialbeiträge steigen

Die Studierendenwerke bearbeiten Bafög-Anträge zur Studienfinanzierung, sie betreiben Mensen und verwalten Wohnheime. Finanziert werden sie von Bund und Ländern, durch eigene Einnahmen und den Sozialbeiträgen der Studierenden.

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Die sind zuletzt vielerorts gestiegen. An der Uni Köln zum Beispiel von 230,32 Euro im Sommersemester 2014 auf 304,15 Euro im Sommersemester 2024. Insa Deeken, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Studierendenwerke NRW (ARGE) erklärt das so: „Die Sozialbeiträge sind leider die Stellschraube, die wir Studierendenwerke noch haben, um die Kostensteigerungen zu decken.“ Die Beiträge würden weiter steigen, wenn nicht der Bund oder das Land in Verantwortung gingen.

Hilfspakete für Studierendenwerke laufen aus

Zwar haben Bund und Länder im Zuge der Inflation Hilfspakete für die Studierendenwerke geschnürt. So hat etwa die NRW-Landesregierung ein Sondervermögen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro zur Krisenbewältigung der Ukrainekriegsfolgen beschlossen. 30 Millionen davon gingen an die Studierendenwerke.

Die seien 2023 aber ausgelaufen, erklärt die ARGE-Sprecherin. „Das ist schade, weil gerade diese Sondervermögen etwa bei der Essensausgabe in den Mensen eine große Rolle gespielt haben. Somit standen viele Studierendenwerke vor der Situation, die Essenspreise zu erhöhen“, so Deeken weiter.

Eine bessere finanzielle Ausstattung der Studierendenwerke fordern deswegen auch die Studierendenvertretungen in NRW. „Die vom Land beschlossenen Einmalzahlungen reichen nicht aus, um ein strukturelles Problem zu lösen, nämlich dass die Studierendenwerke unterfinanziert sind“, sagte Katharina Rummenhöller dieser Redaktion. Sie ist Koordinatorin beim Landes-Asten-Treffen NRW, einem Zusammenschluss von Studierendenvertretungen.

Besonders problematisch für viele Studierende seien neben den gestiegenen Lebenskosten die sehr langen Wartezeiten bei der Beantragung von BAföG und der Mangel an bezahlbaren Wohnungen. Studieren dürfe kein Luxus sein, so Rummenhöller. Die Folge einer dauerhaften Unterfinanzierung der Studierendenwerke sei, „dass sich immer weniger Menschen Studieren leisten können, und wenn, dann stammen sie eher aus Akademikerfamilien.“

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