Wenig Wohnheimplätze, teure Mieten„Kölner Studenten leiden bei Wohnungssuche doppelt“

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Uni Köln dpa

Die Wohnsituation von Studenten verschlechtert sich.

Köln – Die Wohnsituation für Studierende in Deutschland hat sich 2018 weiter verschlechtert. Vor allem in ohnehin begehrten Hochschulstädten ist es noch schwieriger geworden, eine passende und bezahlbare Unterkunft zu finden. Zu diesem Ergebnis kommt das Moses Mendelssohn Institut (MMI) in Kooperation mit dem Immobilienportal WG-Gesucht.de bei einer Untersuchung zu Zimmern in Wohngemeinschaften (WG) an 96 Standorten mit mehr als 5000 Studierenden.

Die Städte Köln und Bonn rangieren auf den Plätzen 5 und 13. Düsseldorf liegt dazwischen auf Rang 11. Die Hochschulregion Rhein-Sieg mit den Standorten Alfter, Bad Honnef, Hennef, Rheinbach und Sankt Augustin belegt Platz 26. Das Ranking der Studienorte, in denen die Situation besonders angespannt ist, ist das Ergebnis einer Analyse von 23 Faktoren. Neben der Preis-Analyse gehören dazu beispielsweise die Entwicklung der Studierenden- und Erstsemester-Zahlen, die Altersstruktur der Bewohner, die Quote geförderter Wohnheime, das sonstige Immobilienangebot sowie die Attraktivität von Universität und Stadt für in- und ausländische Studierende.

Die Lage auf dem Markt der Wohngemeinschaften spiegelt im Prinzip die Situation auf dem gesamten Immobilienmarkt.

Besonders angezogen haben die WG-Mieten einschließlich Wohnnebenkosten der Untersuchung zufolge in München (von 570 auf 600 Euro), in Frankfurt (von 450 auf 480 Euro), in Hamburg und Stuttgart (jeweils von 420 auf 450 Euro) sowie in Köln und Berlin (jeweils von 400 auf 420 Euro), heißt es in der Studie. Dazu kommt, dass es gerade in Köln auch unterdurchschnittlich viele Plätze in Wohnheimen gibt. Während bundesweit für 9,6 Prozent der Studierenden eine subventionierte Unterkunft zur Verfügung steht, sind es in Köln gerade mal 7,7 Prozent – noch weniger Wohnheimplätze gibt es laut Studie nur in Berlin, Frankfurt und Hamburg. „In diesen Städten leiden die Studierenden somit bei der Wohnungssuche doppelt,“ sagt MMI-Direktor Stefan Brauckmann. Wohnheime könnten nur wenig Abhilfe schaffen, heißt es.

Studenten sind wählerisch

Was Zimmerpreise angeht, sieht die Situation in Bonn etwas besser aus. Hier liegt der durchschnittliche Preis für ein WG-Zimmer laut MMI bei 353 Euro und damit sogar sieben Euro unter dem Durchschnittswert von 2017 und zwei Euro unter dem Wert von 2016.

Trotz der schwierigen Lage seien Studierende bei der Wahl ihrer Unterkunft wählerisch. „Studierende haben ganz genaue Vorstellungen von ihrem Lebensumfeld“, sagt MMI-Direktor Stefan Brauckmann. Trotz eines gerade in Hochschulstädten stark belasteten Budgets zögen die jungen Menschen nicht automatisch in günstige Quartiere.

Für eine entsprechende Lage mit gutem Angebot an Kneipen, Kultur und anderen Freizeitangeboten seien sie bereit, bei Ausstattungsmerkmalen oder Größe Kompromisse einzugehen. Die teuersten WG-Zimmer gibt es in München (600 Euro). Besonders günstig im Schnitt ist Chemnitz (250 Euro). 

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