Bund fördert KulturstättenHohe Fördersumme für Nettersheim

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Noch ist es dunkel im Befeuerungsgang der Kalköfen, was mit Hilfe der Förderung bald geändert werden soll. Darüber freuen sich Wilfried Pracht (v.l.), Sonja Dittebrand, Norbert Crump und Detlef Seif.

Noch ist es dunkel im Befeuerungsgang der Kalköfen, was mit Hilfe der Förderung bald geändert werden soll. Darüber freuen sich Wilfried Pracht (v.l.), Sonja Dittebrand, Norbert Crump und Detlef Seif.

Nettersheim – Gäste, zumal, wenn sie Geschenke bringen, sind auch in Nettersheim gern gesehen. Zwar hatte der CDU-Bundestagsabgeordnete Detlef Seif, der am Freitagmorgen in die Eifelgemeinde kam, keinen Blumenstrauß oder Pralinen im Gepäck, dafür aber die frohe Kunde über die Bewilligung eines ersehnten Förderbescheides.

Lob für Gemeindeverwaltung

Seif nutzte die Gelegenheit, Bürgermeister Wilfried Pracht kurz vor Ende von dessen Amtszeit einen letzten Besuch abzustatten. „Wer nicht offen ist, Neuerungen umzusetzen, hat Probleme“, stellte er fest. Es sei beachtlich, wie in Nettersheim Förderkulissen gefunden und umgesetzt würden, lobte er die Arbeit der Gemeindeverwaltung, sich immer wieder neu zu erfinden.

2,2 Millionen Euro für Heimatmuseen

Das Soforthilfeprogramm „Heimatmuseen“ wurde vom Deutschen Verband für Archäologie mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien umgesetzt. Rund 120 Museen und archäologische Fundstätten konnten dabei berücksichtigt werden.

Insgesamt wurden 2,2 Millionen Euro Soforthilfe bewilligt. Das Programm war im April dieses Jahres aufgelegt worden und wurde wegen der Vielzahl der eingereichten Projektanträge noch einmal aufgestockt. (sev)

Das werde in der angehenden Zusammenarbeit mit Norbert Crump als Prachts Nachfolger auch so weitergehen, prognostizierte er. „Pracht ist als Bürgermeister einer, der weiß, wo die Latte hängt“, charakterisierte er den bisherigen Amtsinhaber. Aus dem Deutschen Verband für Archäologie und anderen Quellen habe er erfahren können, dass Nettersheim die Bewilligung erhalten habe, erläuterte Seif.

Dabei handele es sich bei einem Gesamtvolumen von rund 33.000 Euro um eine 75-prozentige Zuwendung in Höhe von rund 25.000 Euro, die im Archäologischen Landschaftspark zu einer Vielzahl von Maßnahmen verwendet werden soll.

Im Jahr 1982 wurden die Kalköfen an der Kaninhecke wieder instandgesetzt.

Im Jahr 1982 wurden die Kalköfen an der Kaninhecke wieder instandgesetzt.

Darüber, dass Seif sozusagen als reitender Bote vorab die Erteilung des Bewilligungsbescheides ankündigte, freute man sich in Nettersheim. Denn bei der Umsetzung drängt die Zeit. Bereits Ende des Jahres sollen die geförderten Projekte abgeschlossen sein – in Nettersheim ist dies ein ganzer Strauß an Maßnahmen. Wie dringend der Bedarf ist, wird an den Kalköfen an der Kaninhecke deutlich. Kaum noch lesbar ist das große Schild, das seit vielen Jahren den Eingang in den Archäologischen Landschaftspark markiert. Es soll, wie einige andere ausgeblichene Schilder, ausgetauscht und erneuert werden.

Besucherlenkung optimieren

Gleichzeitig solle auch die Beschilderung überarbeitet werden, um die Besucherlenkung zu optimieren, erläuterte die Archäologin in Gemeindediensten, Sonja Dittebrand. „In einer Masterarbeit, die am Archäologischen Institut der Universität Köln entstanden ist, ist durch Besucherbefragungen deutlich geworden, dass die Beschilderung verbessert werden muss, um die Zufriedenheit der Gäste zu steigern.“ Deshalb solle auch der Flyer zum Landschaftspark erneuert werden.

Darüber hinaus müsse an den 1982 restaurierten Kalköfen das Dach erneuert und der Boden befestigt werden. Auch soll eine Beleuchtung drinnen an den Schildern installiert werden. Am Grünen Pütz, dem Beginn des Römerkanals, seien ebenfalls Instandhaltungsarbeiten fällig. Daneben sollen die Bodendenkmäler in den Außenorten – wie das Matronenheiligtum in Zingsheim oder die Villa Rustica in Roderath – neu ausgeschildert und mit aktuellen Hinweistafeln versehen werden.

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„Was das Besucheraufkommen angeht, sind wir an den Wochenenden völlig überlaufen“, so Pracht. Deshalb müsse die Besucherlenkung organisiert werden. Ein Treffen des Fachbeirates zum Archäologischen Landschaftspark habe gezeigt, dass damit das Wiedererleben der Fundstätten geweckt worden sei. 90 weitere Fundstätten würden noch im Verborgenen liegen. „Gewisse Geheimnisse schlummern noch im Boden“, so Pracht.

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