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Update

Kommunalwahl 2025
Jan Schumacher gewinnt die Bürgermeister-Stichwahl in Morsbach

5 min
Blumen für den Wahlsieger überreicht der scheidende Bürgermeister Jörg Bukowski seinem Amtsnachfolger Jan Schumacher.

Blumen für den Wahlsieger überreichte der scheidende Bürgermeister Jörg Bukowski (l.) seinem Amtsnachfolger Jan Schumacher.

Jan Schumacher (BFM-UBV) war vor zwei Wochen knapp an der 50-Prozent-Marke gescheitert. In der Stichwahl setzte er sich gegen Nadja Hansmann (CDU) durch.

28. September: Jan Schumacher wird der neue Bürgermeister in Morsbach

Jan Schumacher ist neuer Bürgermeister in Morsbach. Bereits gegen 19.30 Uhr stand am Sonntag das Ergebnis fest. Mit rund 66,0 Prozent holte er nahezu zwei Drittel der Wählerstimmen. Trotz einer um knapp 15 Prozent niedrigeren Wahlbeteiligung gegenüber der Kommunalwahl vor zwei Wochen konnte er diesmal etwa 100 Stimmen mehr für sich verbuchen. Die Präsentation der Wahlergebnisse im Ratssaal verlief wenig spannend. Gleich zu Beginn lag Schumacher in den 13 Wahl- und vier Briefwahlbezirken vorne. Dieser Trend hatte sich mit jedem Bezirk weiter gefestigt.

„Für mich erfüllt sich ein Kindheitstraum“, sagte Schumacher. Bereits mit 14 Jahre habe er sich für Kommunalpolitik interessiert und sich bei der Jungen Union eingebracht. Sein Vorbild sei immer der ehemalige Bürgermeister Raimund Reuber aus Steimelhagen gewesen – das gleiche Dorf, in dem Schumacher lebt. Schon damals habe für ihn festgestanden: „Ich will auch einmal Bürgermeister werden.“

Sein erstes Ziel im Amt sei, sich gründlich einzuarbeiten, die Verwaltungsprozesse zu verstehen und alle Mitarbeiter kennenzulernen: „Danach kann ich wirklich starten und die begonnenen Projekte weiterführen.“ Doch schon vor Amtsantritt will er Gespräche mit den Ratsfraktionen führen: „Wir können Morsbach nur erfolgreich gestalten, wenn alle an einem Strang ziehen.“ Schumacher dankte seiner Mitbewerberin Nadja Hansmann für einen fairen und sachlichen Wahlkampf.

Für mich erfüllt sich ein Kindheitstraum.
Jan Schumacher, neuer Bürgermeister in Morsbach

Das Ergebnis überraschte Bürgermeister Jörg Bukowski nicht wirklich: „Es spiegelt das wider, was ich in den letzten Wochen in der Bevölkerung mitbekommen habe.“ Er dankte sämtlichen Wahlhelfern und Wahlkreiskandidaten für die gesamte Unterstützung der Kommunalwahl: „Dieser Einsatz ist nicht selbstverständlich.“

Klaus Solbach, Vorsitzender der BFM-UBV, zeigte sich hocherfreut: „Ich habe 30 Jahre auf diesen Tag hingearbeitet.“ Seit 1993 ist er in der Partei und mehr als 25 Jahre deren Vorsitzender: „Mir war immer wichtig ein gutes Team zu haben – das bedeutet Ehrlichkeit, Charakterstärke und Sachverstand.“ Einen Wermutstropfen gibt es aber doch: „Ich bedauere, dass wir in Alzen so massiv gegen die AfD verloren haben.“

Betrübte Gesichter gab es bei der CDU nach der Niederlage von Nadja Hansmann. Die Mitglieder gratulierten dem neuen Bürgermeister, verließen dann aber den Ratssaal.

15. September: Vor allem in Morsbach-Alzen wählten viele am rechten Rand

Trotz einer um 70 Personen geringeren Zahl an Wahlberechtigten gegenüber der Kommunalwahl 2020 haben diesmal 597 Wählerinnen und Wähler mehr ihre Stimmzettel in die Urnen geworfen, damit steigt die Wahlbeteiligung um rund 7,5 Prozent. Wie vor fünf Jahren hat BFM-UBV (31,72 Prozent) erneut die meisten Stimmen geholt, dicht gefolgt von der CDU (30,56).

An dritter Stelle liegt nun aber nicht mehr die SPD, sondern die AfD: Die konnte ihr Ergebnis von 1,82 auf jetzt 15,95 Prozent steigern. Diesmal ist die rechtsgerichtete Partei in allen 13 Morsbacher Wahlbezirken angetreten, damals lediglich in dreien. Darauf folgen SPD (12,53 Prozent), Grüne (6,8) und FDP (2,45). Im Vergleich zu 2020 müssen sämtliche bisher im Rat vertretenen Parteien Verluste hinnehmen – abgesehen von der SPD (minus 6,4 Prozent) im Bereich von ein bis drei Prozentpunkten.

Kommunalwahl hat in Morsbach auch Auswirkungen auf die Sitze im Rat

Das hat Auswirkungen auf die Verteilung der Sitze. Zwar bleiben alle Bisherigen im Gemeinderat, doch müssen die SPD zwei Sitze, BFM-UBV und CDU jeweils einen Sitz abgeben. Es haben sich keine Überhangmandate ergeben, sodass die Gesamtzahl bei 26 sitzen bleibt. Davon belegen BFM-UBV und CDU jeweils acht, SPD drei, Grüne zwei und die FDP einen. Neu im Rat ist die AfD mit vier Sitzen.

Fassungslosigkeit machte sich in der Wahlnacht im Ratssaal breit, als deren Ergebnis aus dem Bezirk Alzen präsentiert wurde: Da hat sie mit 29,67 Prozent vor der CDU (28,71) ihr Ergebnis von 2020 (9,66) mehr als verdreifacht. Damit gewann Frank Birkhölzer als einziger aus der Partei ein Direktmandat, die übrigen drei kommen über die Reserveliste. Bei BFM-UBV und CDU sind es jeweils sechs Direktmandate.

Direktmandate: CDU: Tim Ochsenbrücher, Markus Diederich, Heike Maria Lehmann, Tobias Holschbach, Lothar Aloisius Schuh, John Friedrich Karl Jacobs. BFM-UBV: Jürgen Schmitz, Marco Wirths, Klaus Solbach, Marko Roth, Timo Neuber, Stefan Sauren. AfD: Frank Birkhölzer.

Über die Reserveliste: BFM-UBV: Jan Schumacher, Reiner Borbones. CDU: Markus Rolland, Joel Schenk. SPD: Wolfgang Kreft, Karl-Ludwig Reifenrath, Frank Hombach. Grüne: Bernadette Reinery-Hausmann, Johannes Schlechtingen. FDP: Heiko Förtsch. AfD: Friedhelm Müller, Dieter Beckers, Hans Jörg Kohlmeier.


14. September: Stichwahl um den Bürgermeister in Morsbach

Gespannte Atmosphäre herrschte am Sonntagabend im Morsbacher Rathaus. Dort verfolgten rund 50 Personen die Auszählung der Kommunalwahl. Die Mitglieder der CDU hatten sich geschlossen andernorts versammelt. Immer wieder ging ein Stöhnen durch den Ratssaal, wenn der hellblaue Balken der AfD überraschend hohe Werte anzeigte. Im Wahlbezirk Alzen erzielte Frank Birkhölzer ein Direktmandat und damit den Einzug in den Gemeinderat.

Einen ersten Applaus gab es für Marco Wirths (BFM-UBV), der ebenfalls ein Direktmandat holte. Sehr spannend wurde die Wahl des Bürgermeisters. „Das ist Nervenkitzel pur“, bekannte Jan Schumacher (BFM-UBV). Nach der Auszählung von neun der 13 Wahlbezirke lag seine Zustimmungsquote bei 49,35 Prozent, bei zehn stieg sie auf 49,9. Nach einem kurzen Abfall auf 49,73 stieg sie auf 50,02 Prozent – das Amt des Bürgermeisters schien in greifbarer Nähe.

Für Jan Schumacher und Nadja Hansmann geht es in die zweite Runde

Nach der Auszählung des letzten Bezirks gegen 21.20 Uhr stand das Ergebnis fest: 49,5 Prozent stimmten für Schumacher. Zwischenzeitlich waren auch die Mitglieder der CDU in den Ratssaal gekommen und klatschten begeistert Beifall bei der Bekanntgabe des Ergebnisses. Etwas enttäuscht reagierte dagegen der Kandidat: „Ich hätte mir gewünscht, dass die 50 vor dem Komma geblieben wäre – aber das entscheiden die Morsbacher.“

Der Einzelbewerber Andreas Reinery erzielte 16,6 Prozent und kam damit auf den dritten Platz. Nun geht es für Schumacher in die Stichwahl mit Nadja Hansmann (CDU). Sie erreichte 33,9 Prozent. „Jetzt heißt es zwei Wochen Vollgas“, schilderte die Lichtenbergerin. Noch am Nachmittag war sie mit den „Ernteweibern“ im Erntedankzug gegangen. Sie ergänzte: „Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe, aber auch auf die Erfolge der CDU auf Gemeinde- und Kreisebene – mit dieser Mannschaft im Rücken werde ich das schaffen.“