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Waldbröler Kirchenchor
Cäcilienfest unter besonderen Vorzeichen

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Waldbröl – Beim Singen fliegt die Zeit im Sauseschritt. Selbst 60 Jahre können da im Nu vorbei sein. Für die Waldbrölerinnen Christiane Klein (76) und Mechthild Müller (80) ist es jedenfalls so. Die beiden Sopranistinnen konnten es selbst bei der Urkundenübergabe noch nicht richtig fassen, dass sie für 60 Jahre Treue zum Kirchenchor St. Cäcilia Waldbröl als aktive Sängerinnen ausgezeichnet wurden.

Die Ehrung fand in feierlichem Rahmen beim Cäcilienfest statt. Die katholische Kirchengemeinde feiert alljährlich das Fest zu Ehren der Heiligen Cäcilia. In diesem Jahr fand es am Vorabend des Namenstages statt. Nach dem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Michael feierte die Gemeinde im Pfarrheim mit viel Musik und informativen Vorträgen. Das schöne Programm gestalteten neben den beiden Kirchenchören der Pfarrgemeinde, St. Cäcilia Waldbröl und Bielstein und „New Spirits“ unter der Leitung von Seelsorgebereichsmusiker Michael Bischof befreundete Chöre, geleitet von Willibald Hausmann. Hausmann, 30 Jahre lang Vorgänger von Bischof, wurde für 50 Jahre Chorleitertätigkeit ausgezeichnet. Michael Bischof erhielt die Ehrung für zehn Jahre als Chorleiter. Pfarrer Klaus-Peter Jansen nahm die Ehrungen vor. Er verlas die Urkunden sowie unter anderem Glückwünsche von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Und er plauderte über die Geehrten. Die Information, dass Willibald Hausmann 1940 als achtes von zwölf Kindern in Hünsborn zur Welt kam, war offenbar für die Gemeinde und die Gäste neu: „Oooh!“, tönte es wie aus einer Kehle im Pfarrheim.

An Hausmanns Chorleitertätigkeit erinnert sich Mechthild Müller gern: „Mit dem hatten wir immer viel Spaß.“ Besonders bei der Chorfahrt nach Rom: „Wir haben im Petersdom vor dem Papst gesungen, und ich stand in der ersten Reihe.“ Die Aufmerksamkeit bei der Ehrung war ihr nicht ganz recht: „Ich singe doch nur“, sagte sie bescheiden. In Olpe geboren, kam sie als Kleinkind mit ihrer Familie nach Waldbröl. Seit 1957 singt sie Sopran im Kirchenchor St. Cäcilia, „aber nicht mehr so gut“, wie sie bei der Ehrung meinte. Sie ist im Turnverein aktiv und hält auch mit der modernen Liedliteratur schritt.

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Auch Christiane Klein hält St. Cäcilia seit 60 Jahren die Treue. In Düsseldorf, wo sie als junge Frau mit großer Passion für die Oper ein Jahr lang arbeitete, nahm ihr Chef sie unter die Fittichen des Kirchenchors St. Apollinaris. „Auf Chorfahrt nach Schloss Burg lernte ich meinen Mann Peter kennen.“ Das Ehepaar Klein gestaltet seit 35 Jahren das Cäcilienfest in Waldbröl mit. „Noch nie hat einer von uns gefehlt“, sagte Klein, die tapfer beim Cäcilienfest moderierte, mit Kloß im Hals. Ihr Mann musste sich in Engelskirchen einer Operation unterziehen. „Es geht ihm besser, ich soll euch alle grüßen.“

Mit einem kurzen Vortrag informierte Gabriele Bergau vom Verband der Katholischen Kirchengemeinden in Oberberg über das Missionsprojekt „Aanchal“. Für dieses Projekt von Pater Anil, einem Mitbruder des Waldbröler Paters Thomas , war der Reinerlös des Cäcilienfestes bestimmt.