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Stadtrat konstituiert sichDie neuen Machtverhältnisse in Burscheid

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Der Burscheider Stadtrat im neuen Kulturforum

Zum ersten Mal tagte am Dienstag, 4. November, der Burscheider Stadtrat im neuen Kulturforum.

An der ersten Sitzung war nicht nur der Tagungsort neu. Den Christdemokraten als stärkste Fraktion bleibt nur der zweite Platz.

Seine Amtskette hat Dirk Runge schnell wieder abgenommen. Am Dienstag hat sich im festlichen Ambiente des neuen Kulturforums Burscheids neuer Stadtrat konstituiert. Dazu gehört, dass der Bürgermeister offiziell ins Amt eingeführt wird. Diesen Job übernahm Aki Papazoglou. Der Christdemokrat ist jetzt der dienstälteste Mandatsträger.

Burscheids Standrat hat wegen der vielen Direktmandate für die CDU 44 Sitze. Und obwohl sie am 14. September nur zwei Wahlkreise nicht gewonnen hat, gehört die CDU-Fraktion zu den Verlierern. Nachdem das Bündnis für Burscheid, die SPD und die Grünen eine politische Zusammenarbeit verabredet haben, bleiben den Christ- nur noch die Freidemokraten als Partner. Das ergibt bei weitem keine Mehrheit mehr.

BfB, SPD und Grüne demonstrieren ihre Macht

Und so wurde gleich die erste Sitzung des Stadtrats zur Machtdemonstration des Zweit-, Dritt- und Viertplatzierten bei der Kommunalwahl. BfB, SPD und Grüne sorgten zunächst einmal dafür, dass Stella Ignatz erste Stellvertreterin des Bürgermeisters im Ehrenamt wird. Barbara Düchting bliebt nur der zweite Platz: BfB-Vertreterin Ignatz bekam 24 Stimmen, die Christdemokratin Düchting 20. 

Unter anderem um diese Position hatte es eine Kontroverse zwischen BfB und CDU gegeben. Mit dem Ergebnis, dass sich im neuen Rat eine neue, ungewohnte Mehrheit bildet.

Stella Ignatz, Dirk Runge und Barbara Düchting

Stella Ignatz vom Bündnis für Burscheid (links) und Barbara Düchting von der CDU sind stellvertretende ehrenamtliche Bürgermeisterinnen.

Auch bei der Besetzung der Ausschussvorsitze musste die CDU sodann der Konkurrenz den Vortritt lassen. Den ersten Zugriff hatte jeweils das Bündnis aus BfB, SPD und Grünen. Mit der Folge, dass nur drei der neun Ausschüsse des neuen Rats von der CDU geführt werden: Vorsitzender im Stadtentwicklungsausschuss ist Peter Röttger, der Kulturausschuss steht unter der Leitung des neuen CDU-Fraktionschefs Richard Kretzer, den Rechnungsprüfungsausschuss leitet Daniel Gehrmann.

Volker Höttgen, der neue starke Mann beim BfB, sicherte sich zunächst den Zugriff auf den Betriebsausschuss. Seine Fraktionskollegin Ulrike Hanke wird den Sportausschuss leiten. Den Vorsitz im Ausschuss für Klimaanpassung, Umwelt und Zukunftsfragen sicherte sich Sozialdemokrat Ralph Liebig. Den Schul- und Sozialausschuss wird die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katja Schauen leiten.

Ausschuss mit einer Sitzung

Die in der neuen Gesamtkonstellation des Burscheider Rates drittplatzierte AfD bekam den Zugriff auf den Wahlprüfungsausschuss. Der tagt indes nur ein Mal pro Legislaturperiode. Diese Sitzung wird dann Martin Schneider leiten.

Als es dann um die Stellvertretungen in den Vorsitzen ging, musste mehrfach gelost werden. Allerdings war auch damit nicht jedes Besetzungsproblem in den Griff zu bekommen: Also bat Bürgermeister Dirk Runge die Fraktionschefs Richard Kretzer (CDU) und Markus Petzold (AfD) an den Tisch, um die Vize-Vorsitze im Rechnungsprüfungs- und im Wahlprüfungsausschuss neu zu verteilen. Das gelang. So viel Einigkeit herrschte dann doch im neuen Stadtrat, in dem sich die politischen Gewichte ganz neu verteilt haben.