Hunderte Arbeitsplätze für RegionMicrosoft will riesige Rechenzentren in Bedburg und Bergheim bauen

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Ein Microsoft-Datencenter in der niederländischen Provinz Hollands Kroon (Symbolbild). Microsoft will künftig auch im Rheinischen Revier zwei sogenannte Hyperscaler errichten.

Ein Microsoft-Datencenter in der niederländischen Provinz Hollands Kroon (Symbolbild). Microsoft will künftig auch im Rheinischen Revier zwei sogenannte Hyperscaler errichten.

Microsoft wird in der Nähe von Köln Milliarden investieren. Das Unternehmen hat sich aus mehreren Gründen für das Rheinische Revier entschieden.

Das amerikanische Technologie-Unternehmen Microsoft will zwei sogenannte Hyperscaler im Rhein-Erft-Kreis ansiedeln. Eines dieser Rechenzentren soll in Bedburg und eines in Bergheim gebaut werden. Ein weiterer Hyperscaler ist für den Rhein-Kreis Neuss im Gespräch.

Die beiden Vorhaben im Rhein-Erft-Kreis sind Teil eines Investitionspakets zu Künstlicher Intelligenz, das Microsoft-Vizechef Brad Smith am Donnerstagmittag (15. Februar) gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin vorstellte. Insgesamt investiert der US-Konzern nach eigenen Angaben 3,2 Milliarden Euro.

Darum gilt das Rheinische Revier als besonders geeigneter Standort für Microsoft

In solchen Rechenzentren ist eine sehr große Zahl von Servern in einem Netzwerk verbunden, hier werden Daten gespeichert und berechnet. Dem Vernehmen nach will Microsoft noch in diesem Jahr mit dem Bau beginnen. Im Jahr 2026 sollen die beiden Rechenzentren in Betrieb gehen. Microsoft betreibt weltweit mehr als 300 Rechenzentren.

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Das Rheinische Revier gilt als besonders günstiger Standort für Rechenzentren, da sich hier die beiden europäischen Datentrassen zwischen Amsterdam und Frankfurt sowie Stockholm und Paris kreuzen. Zudem liegt das Revier inmitten der sogenannten „Blauen Banane“, der wirtschaftlich stärksten und bevölkerungsreichsten Region in Europa. Die Hyperscaler könnten mehr als 100 Millionen Menschen mit Rechen- und Speicherkapazität versorgen.

Als Standorte sind vorgesehen das neue Industrie- und Gewerbegebiet an der Autobahn 61 in Bedburg und das Gewerbegebiet Terra Nova bei Bergheim-Paffendorf. Die Städte Bergheim, Bedburg und Elsdorf haben beide Areale gemeinsam entwickelt.

Microsoft-Rechenzentren sollen in Rhein-Erft viel Platz einnehmen

Die Rechenzentren sollen gigantische Ausmaße einnehmen: In Bedburg werden den Planungen zufolge in direkter Nachbarschaft zur geplanten Logistikzentrale des Unternehmens Snipes 18 Hektar in Anspruch genommen werden, in Bergheim wird das Terra-Nova-Gelände mit 20 Hektar gleich komplett gefüllt. Im Gespräch sind jeweils drei Gebäude mit einer Höhe von rund 20 Metern.

Wegen des für 2030 angesetzten Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung kommt die Nachricht über die Ansiedlung für die Region zum perfekten Zeitpunkt. Im Strukturwandel werden Tausende Arbeitsplätze benötigt, um die beim Energieerzeuger RWE und den Zulieferern wegfallenden Jobs zu ersetzen. RWE betreibt im Revier mehrere Braunkohlentagebaue und Kraftwerke.

Hoffnung auf Tausende Arbeitsplätze durch Microsoft im Rheinischen Revier

In Microsoft-Videos zu den Rechenzentren ist die Rede von 50 Arbeitsplätzen je Gebäude - demnach würden in Bedburg und Bergheim zusammen 300 Arbeitsplätze entstehen. Während der etwa zweijährigen Bauzeit sei mit je 300 bis 400 weiteren Arbeitsplätzen zu rechnen, die beispielsweise in den Baufirmen gesichert würden.

Ein viel größerer Effekt auf den Arbeitsmarkt sollen jedoch Digitalparks haben, die sich üblicherweise im Sog der Hyperscaler ansiedeln. Laut „Masterplan Digitalparks im Rhein-Kreis Neuss und im Rhein-Erft-Kreis“, den die beiden Kreise im vorigen Jahr von einem Kölner und einem Düsseldorfer Unternehmen haben erstellen lassen, ist mit rund 2500 Jobs in jedem der Kreise zu rechnen.

In Digitalparks siedeln sich bevorzugt Unternehmen an, die auf hohe Datengeschwindigkeit und damit auf die räumliche Nähe zu den Rechenzentren angewiesen sind. Standorte dafür gibt es noch nicht, denkbar sind aber Flächen an RWE-Kraftwerken.

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