BergheimIn einem Altenheim wurden die ersten Bewohner des Rhein-Erft-Kreises geimpft

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Edgar Dettmann (82) ließ sich im DRK-Altenheim in Bergheim von Dr. Guido Seegmüller gegen das Coronavirus impfen.

Edgar Dettmann (82) ließ sich im DRK-Altenheim in Bergheim von Dr. Guido Seegmüller gegen das Coronavirus impfen.

Bergheim – Die ersten gegen das Coronavirus geimpften Bewohner des Rhein-Erft-Kreises leben in Bergheim. Im dortigen DRK-Alten- und Pflegeheim injizierten Mediziner am Sonntagmorgen von 10.15 Uhr an 68 Bewohnern und 30 Mitarbeitern den von Biontech und Pfizer entwickelten Impfstoff. Die intensiven Vorbereitungen zahlten sich dabei aus. Die beteiligten medizinischen Fachkräfte und Ärzte sowie Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung, die die Impftermine organisieren, fanden optimale Bedingungen vor.

„Wir haben im Vorfeld ausführlich mit allen über die Situation und Abläufe gesprochen und eine positive Resonanz und große Zustimmung erhalten“, sagte Rainer Noseck, Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Auch 70 Prozent der Mitarbeiter hätten sich für die Impfung entschieden. In den frühen Morgenstunden hatte der in Fläschchen abgefüllte Impfstoff Bergheim erreicht.

Tags zuvor war die Lieferung per Spezialtransport auf minus 70 Grad Celsius tiefgekühlt und streng bewacht aus einer Fabrik in Belgien zu einem geheimen Zentrallager in NRW erfolgt. Von hier aus gingen dann je 180 Impfdosen in alle 53 Kreise und kreisfreien Städte, um erste Bewohner und Mitarbeiter stationärer Pflegeeinrichtungen durch mobile Teams zu impfen.

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Ein Pieks als Meilenstein

Die Apothekerinnen Angelika Heyers und Marie-Christine Werth waren im Rhein-Erft-Kreis die beiden ersten, die die Impfdosen in den Händen hielten. Denn sie bereiteten den auf acht Grad erwärmten und mit Kochsalzlösung vermischten Impfstoff für die einzelnen Spritzen vor. „Dafür muss man sich gut konzentrieren“, erklärte Heyers. Unterdessen bat Dr. Guido Seegmüller immer wieder eine Bewohnerin oder einen Bewohner des Heimes zum Impftisch und erklärte, was nun passiert. Alles lief ruhig und fast routiniert ab. „Ich bin nicht aufgeregt“, sagte Edgar Dettmann vor seinem Pieks. „Für mich war von Anfang an klar, dass ich mich impfen lasse“, äußerte der 82-Jährige und lächelte ein wenig. „Es ist schon toll, wie sich die Mitarbeiter hier um uns gekümmert haben“, führte er aus.

„Das alles hinzukriegen, war ein Kraftakt“, ergänzte die Leiterin der Einrichtung, Renate Schander. „Aber wir wären überglücklich, wenn wir dadurch bald wieder ein Stück Normalität zurückgewinnen.“

In 21 Tagen steht die Folgeimpfung an

Dafür wird es noch Geduld brauchen. Zunächst ist in genau 21 Tagen die Folgeimpfung in der Einrichtung vorgesehen. Erst dann stellt sich die gewünschte Immunität ein. Über die gute Zusammenarbeit der Beteiligten freute sich Landrat Frank Rock (CDU), der am Sonntag vor Ort war. „Der heutige Tag ist ein Meilenstein im Kampf gegen die Corona-Pandemie“, äußerte er. „Alle haben ein hervorragend organisiertes Bild abgegeben. Das lässt mich zuversichtlich auf die kommenden Wochen und Monate blicken“, resümierte er.

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„Bis zum Jahresende erwarten wir weitere 3000 Impfdosen für den Kreis. Und bis zum 3. Januar 2021 sind Impfungen in neun weiteren Alten- und Pflegeeinrichtungen vorgesehen.“ Zudem soll im Laufe des Januars das zentrale Impfzentrum des Kreises im Hürth Park seinen Betrieb aufnehmen. Die Impfberechtigten, zunächst die über 80-Jährigen, werden darüber rechtzeitig informiert. Grundlage bildet ein landesweit einheitliches Terminmanagement. Die Impfung ist freiwillig und kostenlos – unabhängig vom Versicherungsstatus.

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