Seit Mitte vergangenen Jahres ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln gegen Bürgermeister Andreas Heller (CDU). Schon im Januar informierte Heller über die Ermittlungen, sagte aber, dass er nicht wisse, was ihm vorgeworfen werde. Im Juni holte dann die Kriminalpolizei Akten und Ordner aus dem Elsdorfer Rathaus ab. Die Staatsanwaltschaft hat Hellers Anwalt mittlerweile Akteneinsicht gewährt. Mit einer persönlichen Erklärung hat sich der Bürgermeister an die Öffentlichkeit gewendet und sich zu den Vorwürfen geäußert.
„Die Strafanzeige ist ausschließlich politisch motiviert“, schreibt Heller in seiner Erklärung. Er sehe sich als Opfer einer Schmutzkampagne. Als Hauptinitiator und Anzeigenerstatter benennt Heller Peter Immerath (parteilos), mittlerweile sein Gegenkandidat bei der Kommunalwahl. In der Erklärung schreibt Heller, dass Immerath ihm eine ganze Reihe dienstlicher und privater Vergehen vorwerfe. Dazu zählen die Verschwendung von Steuergeld, Reisekostenbetrug sowie Diskotheken- und Bordellbesuche auf Kosten der Stadt. „Ohne jeglichen Beweis und nur unter Berufung auf Hörensagen werden all diese Verdächtigungen erhoben. Hierzu benannte Quellen erwiesen sich als nicht haltbar und falsch“, erklärt Heller weiter.
Hausverbote wegen sexueller Handlungen
Die privaten Vorwürfe gegen ihn umfassen unter anderem Hausverbote wegen sexueller Handlungen in einem Fitnessstudio und einem Familienschwimmbad. Den Stadtrat soll er wegen eines Vorfalls häuslicher Gewalt belogen haben, dessen „Aufklärung wohl nur wegen angeblicher Kindeswohlgefährdung nicht möglich sei“, so Heller. Weitere Anschuldigungen kommen unter anderem von der Stimme für Elsdorf. Auch diese sind für Heller ausschließlich politisch motiviert. Ein Mitglied der Ratsfraktion wirft dem Bürgermeister Vetternwirtschaft vor, außerdem eine Karnevalsgesellschaft und eine Maigesellschaft bereichert zu haben.
Immerath selbst bestreitet, dass er alleiniger Anzeigenerstatter sei. „Ich sehe mich nur als einen von vielen Zeugen in dem Verfahren.“ Ihm sei es nur um Gutachten und Beschlussvorlagen gegangen, bei denen er Unstimmigkeiten entdeckt habe. Mit diesen habe er sich zunächst an den Landrat und die kommunale Rechtsaufsicht gewandt, später dann an die Polizei. An den persönlichen Vorwürfen gegen Heller will Immerath sich nicht beteiligt haben. Es gebe eine „deutliche zweistellige Anzahl an Zeugen“. Von wem diese Vorwürfe erhoben würden, das wisse er nicht.
Immerath sieht sich ebenfalls als Opfer einer Schmutzkampagne – nur komme diese von Seiten der CDU. „Ich bin mehrfach angezeigt worden“, sagt er. Er habe Abmahnungen, Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten und eine einstweilige Verfügung erhalten.
Auf Nachfrage bestätigte Staatsanwältin Darya Alikhani-Hooma, dass die Ermittlungen im Fall des Elsdorfer Bürgermeisters weiter andauern. Zu weiteren Einzelheiten außer den genannten wollten sich weder Heller noch Immerath mit Rücksicht auf das laufende Verfahren äußern.