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Klinik-Bau am SchöddershofAnwohner sorgen sich um Verkehr in Erftstadt-Herrig

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ERF-Herrig-Infoabend-Schöddershof

Der Schöddershof wird abgebrochen. Auf dem Gelände soll eine Fachklinik  entstehen.

Erftstadt-Herrig – Mit einem Versprechen des neuen Technischen Beigeordneten Dirk Schulz an die Herriger Bürgerinnen und Bürger endete am Dienstagabend eine fast zweistündige Informationsveranstaltung zur geplanten Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Herrig. „Wir müssen das Verkehrsproblem hier in Herrig lösen“, betonte Schulz.

Er könne nicht sagen, was in der Vergangenheit im Ort schiefgelaufen und verbockt worden sei. „Noch haben wir aber viele Flutschäden, die behoben werden müssen“, erklärte er. Darum müsse er sich vordringlich kümmern. „Aber wir werden Lösungen für die Verkehrssituation hier in Herrig finden“, versprach der Beigeordnete. Bürgermeisterin Carolin Weitzel bekräftigte: „Ich stehe jetzt wie Schulz in der Schuld, die Verkehrssituation hier in Herrig zu verbessern“.

Großes Interesse der Bürgerinnen und Bürger

Eingeladen zum Infoabend hatte Ernst Wilhelm Contzen, Hausherr und Eigentümer des etwa 16.000 Quadratmeter großen Areals, auf dem die Privatklinik entstehen soll. Auf dem Podium saßen außer ihm und Vertretern der Stadt auch Dr. Jarolav Malevani, Chefarzt der Oberberg Somnia Fachklinik in Hürth, und Bauprojektleiter Christoph Hett.

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Das Interesse der Herriger Bürger am Thema war immens. Die große Halle auf dem Contzenhof war fast zu klein, um alle Besucher aufzunehmen. Schnell zeichnete sich ab, dass mit Ausnahme einiger wenigen Anwesenden kaum einer Bürger etwas gegen den Bau der Fachklinik hat. „Es geht nicht um die Klinik, es geht um den Verkehr“, brachte es ein Gast auf den Punkt.

Geschwindigkeit war Hauptkritikpunkt

Kritisiert wurde die Geschwindigkeit, mit der die Fahrzeuge durch den Ort fahren, schlimm sei aber auch die Parkplatzsituation. Eine Besucherin regte an, ganz Herrig sofort als Tempo-30-Zone auszuweisen. „Das kann die Situation von heute auf morgen verbessern“, sagte sie. Alleine schon die Vorstellung, dass aufgrund der etwa 65 Klinikmitarbeiter entsprechend viele Fahrzeuge durch den Ort fahren, zuzüglich der An- und Abfahrten von Besuchern und Patienten, erfüllt viele mit großer Sorge.

„Der kleine Ort Herrig gibt das nicht her – das passt einfach nicht“, warnte ein Anwesender. Beruhigen konnten ihn auch nicht Projektleiter Hett, der basierend auf einem Gutachten von einer maximalen zusätzlichen Verkehrsbelastung von 20 bis 25 Fahrzeugen pro Stunde in Spitzenzeiten ausgeht.

Realisation des Neubaus in Herrig ist noch offen

„Und was ist, wenn 120 Menschen zusätzlich auf die Toilette müssen?“ Die Kanalisation unter der Kreuzung laufe ja schon voll, wenn es heftig regne, bemerkte ein Gast. Hett zeigte sich überzeugt, dass keine derartigen Probleme zu erwarten seien. Vereinzelnd kritisiert wurde die Lage des geplanten Klinikparkplatzes, der laut Investor allerdings begrünt werde soll. Hett betonte, dass es Teil des Projekts sei, achtsam mit der Natur umzugehen.

Mitte 2024 läuft der Mietvertrag in Hürth für das alte Kreishaus ab, in dem die Klinik aktuell untergebracht ist. Noch ist aber offen, ob der Neubau in Herrig realisiert werden kann. Die Vorbereitungen laufen aber schon.

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Aktuell wird der alte Schöddershof abgerissen. Zusammen mit dem Contzenhof, der in seiner äußeren Form inklusive des Herrenhauses erhalten bleibt, soll dort die Privatklinik entstehen. „Hier wird es keine Zwangsunterbringungen geben und es werden auch keine Straftäter oder Patienten mit Gefährlichkeitspotenzial aufgenommen“, betonte Dr. Malevani. Alle Patienten kämen freiwillig. Den Standort in Herrig sieht auch er wegen seines heilenden Umfelds als besonders attraktiv.

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