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Ex-BürgermeisterinSo blickt Susanne Stupp (CDU) auf ihre zehnjährige Amtszeit in Frechen

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Auf dem Bild ist das Portrait einer blonden Frau zu sehen.

Susanne Stupp hat sich nach zehn Jahren aus dem Amt der Bürgermeisterin verabschiedet.

Zehn Jahre lang war die CDU-Politikerin Bürgermeisterin in Frechen — als erste Frau. Mitarbeitende und Weggefährten verabschiedeten sie herzlich.

Durch den Haupteingang verließ am Nachmittag des letzten Oktobertags die ehemalige Bürgermeisterin Susanne Stupp (CDU) das Rathaus — es war ihr letzter Amtstag, und der Abschied sollte ein besonderer werden: Mitarbeitende und Weggefährten hatten über den Rathausvorplatz ein langes Spalier gebildet, applaudierten laut und überreichten der 56-Jährigen Blumen. Zahlreiche innige Umarmungen zeigten, dass Stupp während ihrer zehnjährigen Amtszeit viele Herzen erobert hatte — auch wenn es zuletzt immer mehr kritische Stimmen gegeben hatte.

Nicht ganz so herzlich verlief ihr Rückzug. Eigentlich hatte sie den dringlichen Wunsch, Stadtoberhaupt zu bleiben und für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Doch ihre Partei, die CDU, entschied kurzfristig anders. Sie stellte Gerd Koslowski als Bürgermeisterkandidaten auf. Sie sei fassungslos gewesen, analysierte Stupp in einem Gespräch mit dieser Zeitung im nachhinein. Es habe sie „maßlos verletzt, das man nicht vorab gesprochen habe“. Koswlowski schaffte es in die Stichwahl, unterlag aber dem neuen SPD-Bürgermeister Uwe Tietz, der 54 Prozent der Stimmen holte.

Frechen: Stupp war seit 1994 für die CDU im Stadtrat

2015 hatte die damals 46-Jährige, die seit 1994 für die CDU im Stadtrat saß, mit einem deutlichen Sieg das Rathaus erobert – als erste Frau im Amt des Stadtoberhaupts nach 19 Männern. Sie erreichte 60,4 Prozent der Stimmen und trat das gewaltige Erbe von Hans-Willi Meier (CDU) an, der 16 Jahre lang die Stadt prägte. Er hatte Stupp die Kandidatur vorgeschlagen, sie war seit 2009 bereits erste stellvertretende Bürgermeisterin.

Viel Zeit, sich langsam an ihr neues Amt zu gewöhnen, hatte Stupp nicht — die Stadtverwaltung sah sich den Herausforderungen der ersten Flüchtlingskrise gegenüber. Dies sei ohne Zweifel das dominierende Thema ihres ersten Amtjahres gewesen, resümierte die Bürgermeisterin.

Meine zehn Jahren waren ja eher so, dass ich eine Krise nach der anderen zu bewältigen hatte
Susanne Stupp, Ex-CDU-Bürgermeisterin in Frechen

Die Kommunalwahl 2020 verlief für die Amtsinhaberin nicht so erfolgreich wie ihre Premiere. Sie musste gegen Carsten Peters (SPD) in die Stichwahl und lieferte sich mit ihm ein enges Rennen. Mit 51,7 Prozent sicherte sie sich den Chefsessel im Rathaus und startete in die zweite Amtszeit.

„Meine zehn Jahren waren ja eher so, dass ich eine Krise nach der anderen zu bewältigen hatte“, äußerte sie sich vor einigen Wochen in einem Interview gegenüber dieser Zeitung. Von dem großen Paket der Ideen und Planungen, die sie mitgebracht habe, habe sie ganz schnell lassen müssen. Aber sie sei „menschlich total bereichert worden und habe in Tausenden von Begegnungen mit Menschen viel gelernt“.

Corona, internationale Krisen und wirtschaftlich schwierige Zeiten begleiteten ihre zweite Amtsperiode. Es sei keine leichte Zeit gewesen, sagte Stupp auch in ihrer Abschiedsrede Ende September vor dem Rat. Aber sie könne mit Zuversicht sagen, dass sie ein gut bestelltes Haus hinterlasse. Ihr Amt sei für sie nie nur ein Beruf gewesen, sondern eine Aufgabe, die sie mit Leidenschaft erfüllt habe.

Ihr damaliges Fazit: „Ich verlasse dieses Amt mit dem Gefühl, mein Bestes gegeben zu haben. Nicht alles ist gelungen, manches hätte ich mir einfacher gewünscht, anderes schneller. Aber so ist Politik. Manchmal sind es gerade die Umwege, die am Ende das Ziel erreichen lassen.“