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Haftung im ErnstfallWeihnachtsmarkt in Frechen-Habbelrath abgesagt

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Das Bild zeigt Weihnachtsschmuck an einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt.

Der Weihnachstmarkt in Frechen-Habbelrath wurde abgesagt. (Symbolbild)

Warum die Absage eines kleinen Weihnachtsmarktes auch die Vereine im Ort finanziell trifft.

Kein Duft von Glühwein, keine Weihnachtsmusik, kein Nikolaus, der Überraschungstütchen an die Kinder verteilt – der diesjährige Weihnachtsmarkt, der am Samstag und Sonntag, 6. und 7. Dezember, in Frechen-Habbelrath stattfinden sollte, ist abgesagt. Das teilte die Dorfgemeinschaft, die den Markt über Jahre organisiert und ausgerichtet hat, jetzt mit. Vorsitzender Markus Moritz auf Nachfrage gegenüber dieser Redaktion: „Wir wissen nicht, wer haftet, wenn etwas passiert. Niemand kennt sich richtig damit aus.“

Die Zeiten, in denen mit gesundem Menschenverstand solche Veranstaltungen organisiert und durchgeführt wurden, scheinen vorbei zu sein. „Wir sind ein Mini-Verein und kommen bei der Organisation des Weihnachtsmarktes und des Martinszugs schon an unsere Grenzen. Früher brauchten wir kein Sicherheitskonzept und haben lediglich überlegt, wo der Rettungswagen durchkommt und dafür gesorgt, dass genug Feuerlöscher vorhanden waren.“

Evakuierungspläne, Türsteher und Absperrungen

Heute müsse man sich über Evakuierungspläne, Türsteher, Absperrungen und Haftungsfragen Gedanken machen, berichtet der Vorsitzende weiter. „Benötigte Genehmigungen, beispielsweise für den Ausschank, liegen vor, auch eine entsprechende Versicherung, wenn jemand über ein Kabel stolpert oder von der Bühne stürzt.“ Das sei nicht das Problem. „Die Frage ist, wer haftet, wenn wirklich ein Anschlag erfolgen sollte. Wir haben niemanden gefunden, der sich damit richtig auskennt. Auch auf Nachfrage bei der Stadt konnte uns letztendlich keiner weiterhelfen.“

Schon der Martinszug habe nur mit erhöhtem Aufwand durchgeführt werden können. „Außer der Polizei haben uns rund 30 Feuerwehrleute unterstützt und den Zug gesichert“, so Moritz weiter.

Gewinne flossen in Projekte im Ort

Aufgrund der guten Beziehungen konnte die Getränkebestellung problemlos storniert werden, sodass keine größeren Kosten auf die Dorfgemeinschaft zukommen. Jetzt habe man ein Jahr Zeit, sich zu informieren und zu überlegen, ob die Durchführung zu realisieren sei.

Doch auch für die Veranstalter eines so eines kleinen Weihnachtsmarktes wie in Habbelrath, der auf dem Vorplatz der Kirche stattgefunden hat, bleibt die Absage nicht ohne Konsequenzen. „Der Weihnachtsmarkt war immer eine kleine Einnahme für die Dorfgemeinschaft, mit der wir Projekte im Ort unterstützen konnten“, so Moritz weiter. Auch die anderen Vereine, wie der ortsansässige Fußballverein, die Karnevals- oder Maigesellschaft, die im Zelt einen kleinen Umsatz für die Vereinskasse generiert hätten, gingen durch die Absage dieses Jahr leer aus.

In der angrenzenden Stadt Kerpen heißt der Weihnachtsmarkt nun „Genussmarkt im Advent“. Der Umbenennung gingen einige Diskussionen über erhöhte Auflagen und Kosten voraus. Von Kommunikationsfehlern war am Ende die Rede. Vertreter der Veranstalterin Aktionsgemeinschaft Kolpingstadt Kerpen (AGK) und die Stadt fanden eine Lösung.

Dabei wird auf Bühnenprogramm und klassische Weihnachtsbuden verzichtet, vier Kerpener Vereine beteiligen sich, die Veranstalter rechnen mit etwa 15 Verkaufsständen am 29. und 30. November auf dem Stiftsplatz in Kerpen. Am Sonntag haben die Geschäfte geöffnet.