Als Scout war Carlo Curcio (52) für beide Vereine in Belgien und den Niederlanden auf Spielersuche. Er erwartet offensiv agierende Kölner.
EinwurfEx-FC-Scout Carlo Curcio tippt auf ein Remis des 1. FC Köln gegen Freiburg

Lange Zeit war Carlo Curcio für den SC Freiburg als Scout unterwegs.
Copyright: Matthias Breuer
Am Sonntag, 31. August, begrüßt der 1. FC Köln den SC Freiburg zum ersten Heimauftritt am zweiten Spieltag der Fußball-Bundesliga (19.30 Uhr). Als Scout war Carlo Curcio (52) für beide Vereine in Belgien und den Niederlanden auf Spielersuche. Im Gespräch mit Matthias Breuer erklärt er, was er von der Partie erwartet.
Herr Curcio, bis Ende 2024 waren Sie als Scout für den SC tätig, ehe Sie durch ein KI-System ersetzt wurden. Was soll die KI besser machen können als es das menschliche Auge vermag?
Carlo Curcio: Das frage ich mich selbst. Die Freiburger können mit ihrer KI von ihrem Vereinsgelände aus innerhalb kürzester Zeit Talente im Rhein-Erft-Gebiet ausfindig machen und dann ihre Scouts entsenden. Von meinem Standort aus kann ich zwar auch innerhalb eines Tages Spieler in NRW, Belgien und den Niederlanden persönlich beobachten. Das ist aber mit einem höheren Aufwand verbunden, den sich die Vereine scheinbar sparen wollen.
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Ex-Scout verweist auf Fingerspitzengefühl bei der Talentsuche
Geht mit dem reinen Blick durch die KI nicht vielleicht ein aufstrebendes Talent verloren?
Es gibt eine Menge gute Fußballer mit tollen Statistiken. Als Kriterium zählt bei Verpflichtungen aber auch, welche Tugenden ein Spieler mitbringt und ob diese zur Vereinsphilosophie passen. Freiburg hat sich mit einer homogenen Gruppe hervorgetan und seine Erfolge eingefahren. Ich bin mir sicher, dass die KI diese Spieler so nicht zusammengeführt hätte. Dafür braucht es ein Bauch- und Fingerspitzgefühl, was die KI meiner Meinung nicht hat.
Mit Said El Mala kam in den ersten beiden Pflichtspielen ein sehr junger FC-Neuzugang als Einwechselspieler zum Einsatz. Trauen Sie dem 19-Jährigen eine größere Rolle zu?
Man darf bei Said El Mala nicht unterschätzen, dass er letztes Jahr noch A-Jugendspieler war und sich dennoch im Seniorenbereich von Viktoria Köln durchsetzen konnte. Jetzt muss er sich in der Bundesliga allerdings erneut anpassen. Dass er in den ersten Spielen im Profi-Kader stand, bestätigt vorerst sein Talent. Denn kein Trainer nimmt einen Neuzugang seiner Art einfach mit. Darum glaube ich, dass wir El Mala im Laufe der Saison noch von Beginn an spielen sehen werden.
Köln fuhr zum Start zwei Last-Minute-Siege ein. Wie bewerten Sie die ersten Auftritte unter Trainer Lukas Kwasniok?
Für eine ernsthafte Bewertung ist es noch zu früh in der Saison. Schön ist, dass die Kölner hinten raus ihre Spiele gewinnen konnten und die Neuzugänge zünden. Das gibt dem gesamten Team richtig Rückenwind. Jetzt ist es wichtig, dass das Team weiterhin hart arbeitet. Die Teamchemie scheint zu stimmen, ansonsten würden sie solche Spiele in den letzten Minuten nicht drehen können.
Für die Breisgauer begann der Liga-Auftakt mit einer Niederlage. Werden die Gäste ihren Fehlstart in Köln ausbügeln können?
Köln wird mit der Wucht seiner Fans offensiv im eigenen Stadion auftreten. Das Schuster-Team will hingegen nach seiner Auftaktniederlage aufzeigen, was es eigentlich leisten kann. Ich selbst werde auch vor Ort sein und tippe auf ein unterhaltsames 2:2. Das sage ich aber nicht, um neutral zu wirken. Den Tipp hätte ich auch abgegeben, wenn ich nicht für die beiden Vereine gearbeitet hätte.