Prinzenempfang 2020 in Rhein-ErftRedaktion im Jeckenmodus

Lesezeit 5 Minuten
Prinz Nils, Bauer Jonas und Jungfrau Celina aus Stommeln sind die jüngsten Tollitäten weit und breit. Die drei genießen ihre Auftritte, das ist nicht zu übersehen. Und sie reißen ihr Publikum mit.

Prinz Nils, Bauer Jonas und Jungfrau Celina aus Stommeln sind die jüngsten Tollitäten weit und breit. Die drei genießen ihre Auftritte, das ist nicht zu übersehen. Und sie reißen ihr Publikum mit.

Brühl/Rhein-Erft-Kreis – Hereinspaziert in die jecke Bud am Brühler Markt! „Et Hätz schleiht em Veedel – So ist es auch bei uns im Rhein-Erft-Kreis!“

Unter diesem Motto war in der Lokalredaktion am Mittwoch mächtig Stimmung, denn zum Tollitätenempfang gaben sich viele jecke Würdenträger aus dem Kreis ein Stelldichein. Dabei konnten sie gleich ihre Stimmgewalt beweisen – beim Singen des alten Gassenhauers „En unserem Veedel“ der legendären Bläck Fööss und natürlich der eigenen Mottolieder.

Silvia und Helmut Jung, das erste Prinzenpaar aus Erftstadt-Ahrem, waren die ersten Gäste. Sie ist seit 35 Jahren beim Zug dabei. Als Majestäten haben sie Erfahrung – sie waren zuvor schon Schützenkönige. Erftstadt-Gymnichs erste Tollität, Prinz Ralf I. (Uber), gab sich als nächster die Ehre und schmetterte gleich „Echte Fründe ston zesamme“ und brachte so die ganze Gesellschaft zum Schunkeln.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das Dreigestirn der KG Pennebröder mit Prinz Guido I. (Kommer), Bauer Andree (Maulis) und Jungfrau Frederike (Frederic Hahn) bewies seine Tanzkünste und sang: „Wir machen durch bis morgen früh und hören nie mehr auf.“ „Bis vor einem Jahr wussten wir noch gar nicht, dass wir Dreigestirn werden“, erzählte Prinz Lerry I., der mit Jungfrau Karla (Karl-Heinz Krieger) und Bauer Uwe (Uwe Feck) das Brühler Dreigestirn bildet. Das Motto: „Mensch sein verbindet“. „Wir sind Menschen, die alle zusammengehören, sollten aufeinander aufpassen. Dann geht auch alles klar“, sagte der Prinz.

„Jetzt wollte ich mal die große Bühne“

Sein Kollege aus Frechen, Prinz Ralf II. (Wolter), gehört der Prinzengarde an. Er hat im Karneval schon getanzt, und sich hochgedient. „Jetzt wollte ich mal die große Bühne“ sagte er und verriet sein Motto: „Der Sinn vum Levve is levve“. Dann brillierte er stimmgewaltig mit Showeinlagen zum Song von Lupo „För die Liebe nit“.

Bei der Pulheimer Karnevalsgesellschaft Ahl Häre wurden überraschenderweise die drei jecken Frauen Prinzin Christina I. (Weyerstrass), Bäuerin Bianca (Sagurna) und Jungfrau Evarella (Eva Stalitza) das erste Damendreigestirn. „Die Männer sagten für die Ämter ab. Da haben wir unsere Chance ergriffen“, verriet die Prinzin. Das ist auch der Inhalt des Songs „Gold oder Grün – wir wollen euch tanzen sehn“, den die Tollitäten zur Musik von „Cordula Grün“ singen. Wesselings Prinz Tommy I. (Thomas Krusius) von der Karnevalsgesellschaft Kornblumenblau berichtete, dass einer nach dem anderen aus seiner Familie für den Karneval schwärmte und mitmachte.

Keldenich „das schönste Veedel”

So wurde er schließlich auch selbst vom närrischen Bazillus infiziert. Für ihn, den 75. Prinzen der Stadt, ist das schönste Veedel übrigens Keldenich. Die Pulheimer KG Haufenlaufen brachte das wohl ungewöhnlichste Motto hervor: Echte Brüste und glatte Beine“. Die KG, die 20-jähriges Bestehen feiert, war mit Umsbusche Vreni I. (Verena Szebel) und den Zwillingsschwestern Eichel (Christina Jonas und Barbara Bruckmann) vertreten.

Auch die Ehrengäste wurden herzlich begrüßt: Ute Santander vom Unternehmerinnen-Treff Erftstadt, Ulrike König-Rosemeyer, Sprecherin der Interessengemeinschaft Erftstadt-Center, sowie Landrat Michael Kreuzberg.

Bühne frei für Prinz Nick I. (Zahn) aus Hürth-Fischenich

Bühne frei für Prinz Nick I. (Zahn) aus Hürth-Fischenich. Sein Motto lautet: Levve un levve losse! Der gebürtige Hermülheimer brachte die mit Gästen vollgepackte Redaktion in Schunkellaune. Das Trifolium aus Pulheim-Dansweiler mit Prinz Günni I. (Günter Voelsgen), Bauer Thomas (Müller) und Jungfrau Michaela (Michael Graf) kündigte an: „Auf der Bühne kann uns keiner halten, wir rocken jetzt mit euch“, ließ Taten folgen. Redaktionsleiter Bernd Rupprecht war baff: „Das ist ja der Hammer. Mehr davon“, sagte er. Die Zugabe folgte prompt – musikalisch an der Elektroorgel stimmungsvoll präsentiert von Dietmar Fratz.

Prinz Michael I. (Ostermann) von der Ortsgemeinschaft Gleuel sammelte mit seiner Schlagerband „Generation Spaß“ schon viel Bühnenerfahrung. „Ich singe und unterhalte für mein Leben gern und jetzt auch im Karnevalsornat“, verriet er.

Die Stommelner Tollitäten Prinz Nils I. (Wengorz), Bauer Jonas (Baltes) und Jungfrau Celina (Cedric Parsch), eines der jüngsten Dreigestirne weit und breit, lernten Singen und Tanzen im Rekordtempo. „Bliev mit uns en Woch lang wach“, forderten sie zu mitreißenden Poprhythmen. Nebenbei: Die Jecken sind auch sozial engagiert und werben für die Registrierung bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei. „Bei uns reißt nie die gute Laune ab“, berichtete Prinz Prinz Stefan I. (Bross) im Beisein von Bauer Leo (Leonard Lindemann) und Jungfrau Johanna vom Dreigestirn der KG Bliesheim, die jeckes 66-jähriges Bestehen feiert. Die Bliesheimer Session dauert übrigens bis zum Samstag nach Aschermittwoch. Dann trifft sich die fröhliche Runde zum Wagenabriss.

Prinz Hubert III. (Klein) aus Alt-Hürth verriet, dass er als Landwirt nicht nur Traktor, sondern auch zwei Esel besitzt. Mit Bauer Gabriel (Statz) und Jungfrau Adele (Adi Becker) sang er gefühlvoll den Veedel-Song.

Rot glitzernd war der Auftritt von Prinzessin Nadja I. (Krones) aus Hürth-Berrenrath. Zur Überraschung der Jecken las der aus Bottrop stammende Redakteur Andreas Engels das Karnevalsmotto der Prinzessin auf Kölsch vor. Siehe da, er wurde verstanden.

Eine bemerkenswerte Tollität präsentiert die Ortsgemeinschaft Benzelrath mit ihrem Ritter Caleb I. (Odindo). Der gebürtige Kenianer arbeitet bei der Caritas und warb für das Sozialprojekt „One to One“ für die Elendsviertel in seiner afrikanischen Heimat. Brühls Bürgermeister Dieter Freytag zeigte sich begeistert: „Das ist, was der Karneval leisten kann. Er macht Freude, er verbindet Menschen und hilft ihnen.“

Zum Finale kamen aus Frechen-Bachem Prinz Kai I. (Wallraf) mit seiner Mutter Prinzessin Katja. Kai läuft seit sechs Jahren bei den „Jecken mit Händikäpp“ der Lebenshilfe Rhein-Erft mit. Das passende Motto des Prinzenpaares lautete „Jeck mal anders“. Katja fand in fröhlicher Runde Worte, die alle bewegten: „Ritter Caleb wirbt für Integration und Kai für Inklusion. Er hat bewiesen, dass auch Menschen mit Handycap in der ersten Reihe stehen können.“

Rundschau abonnieren