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Faszinierendes InsektMehrere Europäische Gottesanbeterinnen im Rhein-Erft-Kreis gesichtet

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Das Bild zeigt eine Gottesanbeterin in einem durchsichtigen Behälter.

Die Gottesanbeterin hat ein gutes Jahr, auch im Rhein-Erft-Kreis taucht sie vermehrt auf.

Die Chance, eine Gottesanbeterin zu sehen, sehen zurzeit gut aus. Der NABU lädt auf einer Seite dazu ein, die Sichtungen zu dokumentieren. 

Ein langer Hals, ein dreieckiger Kopf mit langen Fühlern und beeindruckende, mit Dornen besetzte Fangarme. Ein wenig wirkt die Gottesanbeterin wie ein außerirdisches Wesen. Zu ihrem mystischen Aussehen trägt ihr Blick bei, denn sie ist als eines der wenigen Insekten fähig, Bewegungen mit den Augen zu verfolgen. So wirkt es, als beobachte sie ihrerseits ihren Entdecker.

Neuerdings kann man das faszinierende Insekt mit etwas Glück auch im Rhein-Erft-Kreis entdecken. In der vergangenen Woche gab es gleich mehrere Sichtungen der europäischen Gottesanbeterin (Mantis religiosa), deren Name auf die wie zum Gebet erhobenen Fangarme zurückzuführen ist.

Rhein-Erft-Kreis: Gottesanbeterin in Kerpen, Bergheim und Brühl

In Bergheim staunte Schornsteinfeger Wilfried Nußbaum nicht schlecht, als er an seiner Hauswand ein bräunliches, langes Insekt erblickte. Erst beim Näherkommen erkannte er, dass es sich um eine Gottesanbeterin handelte. Naturschutzberater Rolf Thiemann vom Naturtreff Bedburg identifizierte das Tier als europäische Gottesanbeterin.

Alles zum Thema Naturschutzbund Deutschland

Die Art gehört zu den Fangschrecken, steht unter strengem Naturschutz und wurde 2017 zum Insekt des Jahres gewählt. Ursprünglich kommt das Tier aus dem Mittelmeerraum, aus Nordafrika und Asien. Die Klimaerwärmung führt dazu, dass sie auch in Deutschland heimisch wird.

Insekt tauchte auch in Brühler Redaktion auf

Jetzt scheinen sich die Sichtungen auch im Rhein-Erft-Kreis zu häufen. Letzte Woche noch hatte Benedikt Hillebrandt vom NABU Rhein-Erft von zwei ihm gemeldeten Sichtungen berichtet. In dieser Woche sind es schon sieben. In Kerpen, Bergheim und Brühl wurden Tiere entdeckt, ebenso im Friesheimer Busch. Gleich zwei Mitarbeiterinnen der Redaktion sichteten ebenfalls Gottesanbeterinnen.

Sekretärin Christina Jürgensen griff ein Exemplar in der Brühler Redaktion auf. Am Montag „kam sie durch ein offenes Fenster herein.“ Jürgensen hatte sie zunächst für eine große Libelle gehalten, sie dann aber anhand ihrer charakteristischen Form identifiziert und in einem Glas in den Schlosspark gebracht. „Es war faszinierend, ein so schönes Tier live zu sehen“, sagt Jürgensen. Ebenfalls Mitarbeiterin Melanie Specht entdeckte eine Gottesanbeterin im Haus in Sindorf und setzte das Tier im Garten aus.

„Ja, es ist Wahnsinn, die Gottesanbeterin hat ein gutes Jahr“, so Hillebrandt. Die Ausbreitung sei nicht problematisch. „Die Gottesanbeterin gehört zu den begünstigten Arten des Klimawandels und kommt über natürliche Bewegungen zu uns.“ Auf ihrem Speiseplan stehen Heuschrecken, Fliegen, Wespen oder Schmetterlinge.

Wer eine Gottesanbeterin sieht, kann sie auf der Internetseite Naturgucker des Nabu melden, um die Ausbreitung im Rhein-Erft-Kreis zu dokumentieren.