„Stark im Amt“Pauline Gödecke will junge Menschen für die Politik begeistern

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Die 24 Jahre alte Pauline Gödecke ist seit acht Monaten in Gemeinderat und Kreistag. 

  • In der Politik ist zunehmend von Hassmails und Bedrohungen die Rede. In einer neuen Serie stellen wir Politikerinnen und Politiker aus der Region vor. Die vierte: Pauline Gödecke.

Much – Als die Bewegung „Fridays for future“ in Deutschland so richtig Schwung aufnahm und die Jugendlichen freitags die Schulen bestreikten, war Pauline Gödecke bereits zu alt. Sie hatte ihre Schullaufbahn am Neunkirchener Antonius-Kolleg schon erfolgreich hinter sich gebracht und studierte in Düsseldorf Medientechnik mit dem Schwerpunkt Ingenieurwissenschaftliche Studien.

Zur Person

Pauline Gödecke ist 24 Jahre alt. Sie hat ihr Bachelor-Studium erfolgreich beendet. Derzeit arbeitet sie als Lehrerin an einer Privatschule in Düren. Im vergangenen Jahr wurde sie bei den Kommunalwahlen in Much über die Liste der Grünen in den Gemeinderat und in den Kreistag gewählt. (sp)

Das konsequente Engagement der Jüngeren beeindruckte die heute 24-Jährige dennoch nachhaltig. „Kein Wunder, dass da niemand die Themen der Jugend auf dem Schirm hat und bearbeitet“, dachte sie sich nach einem Blick auf die Altersstrukturen deutscher Parlamente. Altersdurchschnitte in den Volksvertretungen zwischen 50 und 60 ließen für die Mucherin nur einen Schluss zu: „Dann werde ich das wohl machen müssen“.

Politik sei zuhause bei Gödeckes schon immer ein Thema gewesen, nicht aber Parteipolitik, erinnert sich die Mucherin. Nach dem Entschluss, sich zu engagieren, habe sie daher erst einmal die Parteiprogramme studiert und das Angebot in der Region geprüft. Am Ende fiel ihre Wahl auf die Grünen. Bei der Aufstellung der Kandidatenlisten für die Kommunalwahlen 2020 überzeugte Gödecke ihre Parteifreunde und wurde für Gemeinde und Kreis mit aussichtsreichen Plätzen belohnt.

Pauline Gödecke: „Jugend und Soziales habe ich besonders im Blick“

Die Serie

Mehr als die Hälfte der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Deutschland wurde schon bedroht, beleidigt oder attackiert. Auch ehrenamtliche Kommunalpolitiker haben ähnliche Erfahrungen gemacht – mancherorts legten Kommunalpolitiker deshalb ihre Ämter nieder.

Die Körber-Stiftung, der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag sowie der Deutsche Städte- und Gemeindebund haben daher das Internetportal „Stark im Amt“ ins Leben gerufen. Das Netzwerk soll kommunale Mandatsträger mit Informationen versorgen. Das Angebot reicht von Argumentationshilfen gegen populistische Äußerungen bis zu Tipps für mehr Sicherheit.

Die Redaktion möchte den Lesern die Möglichkeit geben, ihren Politikern in den Kommunen mit einer E-Mail den Rücken zu stärken. Schreiben Sie uns dazu hier. (pf/sp)

Festgelegt auf einen Politikbereich sei sie noch nicht, berichtet Pauline Gödecke nach acht Monaten in Gemeinderat und Kreistag. „Auf Gemeindeebene werde ich mit allem konfrontiert. Das ist total spannend“, sagt sie. In Much ist sie im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Digitalisierung und Tourismus stellvertretende Vorsitzende. „Jugend und Soziales habe ich besonders im Blick.“ Geprägt durch die Arbeit an der Schule und die Mitarbeit im Jugendhilfe- und Sozialausschuss des Kreistages gewinne dieses Thema zurzeit natürlich ganz besonders an Bedeutung.

Die politische Arbeit nimmt derzeit im Schnitt drei Abende pro Woche in Anspruch. Noch sei sie auf dem Weg, die Balance zwischen Politik und Privatleben zu finden: „Die Waage pendelt sich ein“. Sie sei aber auch bereit, Grenzen zu setzen, wenn das nötig wird. „Aber da werden keine Stunden gezählt. Das mache ich eher nach Gefühl.“

Ein besonderes Anliegen ist für die Mucher Grüne, junge Menschen für die Politik zu begeistern. Als Jugendsprecherin ihrer Partei will Pauline Gödecke sich für den Wiederaufbau der Grünen Jugend im Kreis und den Kommunen einsetzen.

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Respekt hat Pauline Gödecke vor Hass, der im Internet geschürt wird. Allerdings ist sie in sozialen Medien auch nicht mit vollem Namen unterwegs. „Ich kommuniziere auf anderem Weg.“ Wirkliche Ablehnung habe sie in ihrer politischen Arbeit zum Glück noch nicht erfahren. Sätze wie „Du bist ja verrückt“ habe sie bisher stets als Anerkennung verstanden. 

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