Gestern Feuerwehrfest, morgen Fahrradmesse: Der parteilose Bürgermeisterkandidat sieht sich nicht als Verwalter, sondern als Unternehmer.
Parteiloser KandidatRalf Wüllenweber will das Ehrenamt in Ruppichteroth stärken

Ralf Wüllenweber kandidiert für das Bürgermeisteramt in der Gemeinde Ruppichteroth. Hier in seinem Fahrradgeschäft mit Mitarbeiter Nils Schneider.
Copyright: Klaus Heuschötter
Ralf Wüllenweber hat zu tun. In seinem Fahrradgeschäft ist Hochsaison, er muss zur Messe - und sich bei möglichst vielen Gelegenheiten im Zentralort und in den Ortsteilen blicken lassen.
Mehr als das: Ansprechpartner will er sein. Zum einen für Bürger, die sich im Ehrenamt engagieren. Viele trifft er bei Festen; auch alte Bekannte, denn Wüllenweber gehörte fast 38 Jahre zur Freiwilligen Feuerwehr. Zum anderen für den lokalen Handel, die Dienstleister, die Wirtschaft.
Urgroßmutter eröffnete einst den ersten Lebensmittelladen in Ruppichteroth
Das Ehrenamt zu stärken, in Sportvereinen, in der Jugendarbeit, bei der Tafel, in Bürgervereinen, da setzt er einen Schwerpunkt. Als Mann der Basis sieht sich der 59-Jährige, fest verwurzelt im Ort, in dem seine Urgroßmutter einst das erste Lebensmittelgeschäft eröffnete. Er lebt mit seiner Frau in Ennenbach.
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Sein Lebenslauf zeige seine Tatkraft: Der gelernte Autoschlosser machte sich nach seiner Zeit bei Huwil und dem Aufstieg zum Chefmechaniker bei Zweirad Feld selbstständig, betreibt seit 2010 „Ralfs Rad-Service“ in Ruppichteroth: „Ich bin ein Unternehmer, kein Verwalter.“
Finanzschwache Gemeinde schreckt parteilosen Kandidaten nicht ab
Das sei kein Manko für jemanden, der das Bürgermeisteramt anstrebe, ebenso wenig wie seine Parteilosigkeit, sein bisheriger Abstand zur Kommunalpolitik. Der andere Blickwinkel könne doch nur nützlich sein, um pragmatisch Probleme anzugehen – und idealerweise auch zu lösen.
Dass die Gemeinde finanzschwach ist, schreckt ihn nicht. Wenn es gelänge, Gewerbe- und Wohnbauflächen zu erschließen, Leerstände im Einzelhandel zu vermeiden und Investoren zu finden, dann könnten wieder (Förder-)Gelder in die Infrastruktur fließen, zum Beispiel in die Sanierung schlechter Straßen. Oder ins Bröltalbad.
Handel und Dienstleistung zu stärken, dafür wolle er sich persönlich als Bürgermeister einsetzen, auf die Eigentümer leerer und frei werdender Ladenlokale zugehen, ihnen helfen, Nachfolger zu finden, erläutert Wüllenweber. Und wenn es einer allein nicht schaffe, ein Geschäft am Leben zu halten, könne man es mit mehreren versuchen.
Er bedauert das Verschwinden der kleinen Geschäfte, nennt als Beispiel die Handwerksbäcker, früher habe es zwei im Dorf gegeben, heute keinen mehr. Verzichtbar sei hingegen die Politesse, den Posten im Rathaus könne man einsparen.
Was wird aus seinem Geschäft plus Werkstatt, wenn er es auf den Chefsessel schafft? Der Plan steht: Ralf Wüllenweber arbeitet gerade seinen Neffen ein.
Drei Fragen an den Kandidaten
Warum sollte man Sie wählen?
Ich bin in Ruppichteroth geboren und lebe hier – ich kenne die Menschen im Ort. Ich betreibe seit 15 Jahren hier ein Geschäft und bin kein Verwalter, sondern Unternehmer – und parteilos: Damit ist mein Blickwinkel ein anderer.
Ihre erste Amtshandlung?
Die erste Amtshandlung wäre die Investition meiner Zeit in die Verbesserung der Kommunikation zwischen Rathaus und Bürgern
Das für Sie zentrale Problem und Ihr Lösungsansatz?
Ich will mit Investoren verhandeln, um erstens barrierefreien Wohnraum zu schaffen, damit die Senioren aus den Außenorten im Ortskern ihren Lebensabend verbringen können; zweitens ein Ärztehaus und drittens einen stärkeren Einzelhandel. Projekte sollten verwirklicht werden durch Fördergelder und Einsparmöglichkeiten im Haushalt.